Elektronik und Nachhaltigkeit

Passend zum World Earth Day diese Woche beschäftigen wir uns mit dem nachhaltigen Umgang beim Kauf und Verkauf von gebrauchten Handys, Tablets und Co. Vielleicht finden Sie ein paar Anregungen für Ihren Alltag!
Die Zeiten, in denen man ins Internetcafé ging, um E-Mails zu lesen und im Internet zu surfen, sind längst vorbei. Fast jeder Haushalt verfügt heute über einen Internetanschluss und entsprechende mobile Endgeräte. Smartphones, Computer und sogar Smartwatches sind allgegenwärtig.

Doch damit nicht genug! Vom Fernseher über Küchengeräte bis hin zu Brettspielen sind elektronische Geräte aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Vor allem im Bereich der Kleinelektronik wächst die Zahl ständig und überrascht uns mit jeder neuen Generation mit weiteren Innovationen.

Schattenseiten des Konsums

Doch diese Entwicklung birgt auch eine Schattenseite: Der Abbau von Rohstoffen, insbesondere von Seltenen Erden, erfolgt oft unter Missachtung von Umweltstandards und Arbeitsrechten. Diese auch als Konfliktrohstoffe bezeichneten Materialien werden häufig in Bergwerken abgebaut, in denen Kinderarbeit an der Tagesordnung ist und deren Erlöse nicht selten in die Hände von Warlords und Rebellengruppen fließen.

Während viele Hersteller von Smartphones und anderen elektronischen Geräten diese Konflikte und Umweltschäden ignorieren, gibt es Ausnahmen wie das Fairphone, das ausschließlich konfliktfreie Rohstoffe verwendet und Initiativen unterstützt, die sich für die Rechte der Arbeiter einsetzen. Doch trotz dieser Bemühungen bleibt die Frage: Was können wir tun, um die Begriffe Nachhaltigkeit und Elektronik miteinander zu verbinden?

Die erste Frage: Brauche ich das wirklich?

Auf jeden Fall können wir unser Nutzungsverhalten nachhaltiger gestalten. Jeden Tag versucht uns die Werbung zu verführen, noch ein neues Gerät zu kaufen. Sei es das neueste Smartphone, der elektronische Türöffner oder das ferngesteuerte Auto.

Während manche Neuanschaffungen zur Steigerung der Lebensqualität beitragen oder schlicht notwendig sind (z.B., weil das alte Handy keine Sicherheitsupdates mehr zulässt), entstehen andere Käufe nur aus einem kurzen Impuls heraus. Gerade deshalb sollte die erste Frage immer lauten: Brauche ich das wirklich?

Folgen der Digitalisierung

Mit dieser Frage sollen Sie keinesfalls zu einem vollkommen nachhaltigen Leben animiert werden. Dieses zu erreichen, wäre auch utopisch. Vielmehr geht es darum, ein Bewusstsein für die Ressourcen zu schaffen, die für die Produktion von digitalen bzw. elektronischen Geräten aufgewendet werden müssen.

Ein Beispiel: Die Herstellung eines Computers setzt ca. 300 kg CO₂ frei und benötigt ca. 20.000 Liter virtuelles Wasser.
 
Was ist virtuelles Wasser?

Bei virtuellem bzw. sogenanntem latentem Wasser handelt es sich um die Menge Wasser, die tatsächlich für die Herstellung eines Produkts anfällt. Man unterscheidet hierbei in grünes, blaues und graues virtuelles Wasser.

Grünes virtuelles Wasser wird aus Niederschlag und natürlicher Bodenfeuchte gewonnen und hauptsächlich in der Landwirtschaft eingesetzt. Je höher der Anteil an grünem Wasser in der Produktion ist, desto günstiger ist die Wasserbilanz.

Blaues Wasser ist Süßwasser, das aus Seen, Flüssen und Grundwasserbrunnen entnommen wird. Seine Nutzung trägt oft zur Verschärfung lokaler Wasserknappheit bei.

Graues virtuelles Wasser ist die "schlechteste" Kategorie: Es wird bei der Nutzung durch Chemikalien beeinträchtigt und kann daher nur bedingt wiederverwendet werden.

Hinweis: Der Anteil des Wassers, der letztlich im Produkt gespeichert wird, ist in der Regel sehr gering. Der größte Teil wird für den Produktionsprozess selbst benötigt.

Hinzu kommt: Die Verschrottung von Geräten führt zu einem Verlust an wertvollen Ressourcen. Für die Herstellung neuer Geräte müssen Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium oder Zinn wieder aufwendig neu gewonnen und verarbeitet werden.

Auch die illegale Entsorgung stellt ein großes Problem dar. Schwermetalle und Giftstoffe sickern ins Grundwasser und schaden Natur und Mensch.

Die Devise lautet also: Bitte nicht einfach wegwerfen!

Es ist wichtig, den Lebenszyklus eines jeden Gerätes so effektiv wie möglich zu nutzen. Entscheidet man sich also für den Kauf eines neuen Gerätes, so gibt es dennoch genügend Möglichkeiten, dabei nachhaltig vorzugehen. Besonders wichtig ist dabei der Umgang mit dem ausrangierten Gerät.

Für funktionsfähige Geräte bieten sich verschiedene Online-Kleinanzeigenmärkte an, auf denen man nach dem Einstellen einer Anzeige mit Bild die alten Geräte weiterverkaufen kann.

Und auch defekte Geräte können noch einen Wert haben, den man nutzen sollte. Nicht nur über Kleinanzeigen, sondern auch über verschiedene Online-Portale können nicht mehr funktionierende Geräte verkauft werden.

Sei es an Bastler, die aus ihnen Ersatzteile entnehmen, oder an professionelle Reparaturunternehmen, die Handy und Co. dann zum Weiterverkauf anbieten.

Hat das Gerät tatsächlich das Ende seines Lebenszyklus' erreicht und muss entsorgt werden, sollte dies fachgerecht geschehen, damit Rohstoffe wiederverwendet werden können und die Umweltbelastung minimiert wird.

Andere Tipps, wie Sie Ihr altes Handy nachhaltig recyceln, finden Sie hier.

Bewusst einkaufen und nachhaltig entscheiden

Beim Kauf neuer elektronischer Geräte ist es wichtig, bewusste Entscheidungen zu treffen. Qualitativ hochwertige Geräte sind in der Regel langlebiger und sorgen dafür, dass weniger neue Geräte produziert werden müssen.

Eine weitere Möglichkeit ist der Kauf von Gebrauchtgeräten. Ob über Privatverkauf oder über einen professionellen Refurbished-Shop: Wenn Sie gebrauchte Smartphones, Laptops etc. kaufen, ist das nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch sinnvoll. Durch den Verzicht auf ein neues Gerät werden wertvolle Ressourcen geschont.

Eine weitere Option: Geräte ausleihen. Sei es die elektrische Heckenschere für den Garten oder die Kamera für den Sommerurlaub. Selbst wenn die Geräte nicht im Freundeskreis zu finden sind, bieten heute die meisten Technikfirmen und auch Fotohändler den Verleih an. Oder vielleicht es gibt auch in Ihrer Gemeinde eine Verleih-Plattform?

Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern spart auch Platz und schont die Umwelt.

Nachhaltige Gadgets und Accessoires

Auch bei Hüllen und Verpackungen ist es wichtig, auf die verwendeten Materialien zu achten. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl nachhaltiger Accessoires wie Kork, Filz oder Biokunststoffe aus Weizenmehl, das aus landwirtschaftlichen Abfällen gewonnen wird. Mehrere Unternehmen haben sich auf die Herstellung von Accessoires aus diesen "grünen" Rohstoffen spezialisiert.

So achtet der dänische Hersteller Kreafunk darauf, dass die verwendeten Textilien aus recyceltem Polyester bestehen und die Holzverkleidungen FSC-zertifiziert sind. Woodcessories ist eine deutsche Marke, die Handyhüllen aus nachwachsenden Rohstoffen herstellt und sich zum Ziel gesetzt hat, komplett klimaneutral zu werden, was bei einigen Produktlinien bereits der Fall ist.

Was sonst noch wichtig ist:

Für eine lange Lebensdauer Ihres Handy-Akkus sollten Sie diesen regelmäßig richtig laden und auch sonst noch einige weitere Dinge wichtige beachten.

Nutzen Sie Ihr elektronisches Gerät möglichst mit wiederaufladbaren Akkus bzw. betreiben Sie es mit Ökostrom.

Weitere Tipps, wie Sie auch die Nutzung Ihrer Geräte nachhaltiger gestalten können, lesen sie hier.

Damit auch Sie Ihren Beitrag zu diesem großen Projekt leisten können: Nehmen Sie sich diese Tipps beim nächsten Mal doch zu Herzen, wenn Sie darüber nachdenken, ein neues Gerät zu erwerben.

Wir übernehmen Verantwortung

Schon gewusst? Auch bei GMX führen wir Altgeräte der Wiederaufbereitung zu und nutzen für den Betrieb unserer E-Mail- und Cloud-Server 100% Ökostrom. Schauen Sie doch mal auf unserer Info-Seite vorbei.

Unser Redaktionstipp: Im aktuellen Interview mit unserer Nachhaltigkeitsbeauftragten können Sie nachlesen, wie umfassend GMX das Thema Nachhaltigkeit lebt. Denn "Nachhaltigkeit ist noch mehr als nur der Ökofaktor".
 
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