E-Mails aus dem Weltall senden – geht das?

Unsere Frage des Tages: Lassen sich E-Mails eigentlich auch aus dem All versenden? Wie kommunizieren Astronautinnen und Astronauten mit der Bodenstation und ihren Familien?
Wenn Astronautinnen und Astronauten ins All reisen, bedeutet dies eine lange Zeit der Trennung von der Familie. Wie halten die Crew-Mitglieder Kontakt zur Erde? Auch per Mail?

Blicken wir dazu doch zunächst etwas in der Geschichte zurück:

1969 war das Jahr, als der Mensch zum ersten Mal seinen Fuß auf den Mond setzte: Neill Armstrong und Buzz Aldrin waren mit der Apollo-11-Mission unterwegs – das Mondlandefahrzeug Eagle Lander brachte sie schließlich zur Mondoberfläche.

384.400 Kilometer von daheim entfernt – und einzig via Funk hielt man Kontakt zur Raumkapsel und zur Besatzung auf der Erde.

Direkt mit ihrer Familie zuhause zu kommunizieren war den beiden Astronauten damals jedoch nicht möglich.  

Persönliche Kontaktaufnahme nicht möglich

Nicht besser erging es den ersten russischen Kosmonauten. Sie mussten sich mit aufgezeichneten Sprachnachrichten von ihren Angehörigen begnügen. Und sie konnten auch nicht direkt antworten. Vielmehr zeichneten sie selbst ihre Antwort auf, um sie später auf der Erde abspielen zu können.

Der zweifellos psychologisch wichtige persönliche Kontakt zu Familie und Freunden war zu dieser Zeit also nicht möglich. Mit Einführung der E-Mail-Technologie und des Internets sollte sich dies aber langfristig ändern…

E-Mails aus dem All

Im Jahr 1971 wurde die erste E-Mail versendet. Allerdings auf der Erde. Es sollte noch einmal ganze 20 Jahre dauern, bis die erste E-Mail aus dem All zur Erde geschickt wurde:

Text der ersten Mail, gesendet am 9. August 1991

 "Hello Earth! Greetings from the STS-43 Crew. This is the first AppleLink from space. Having a GREAT time, wish you were here,...send cryo and RCS! Hasta la vista, baby,...we'll be back!"
Diese E-Mail übermittelten die Astronautin Shannon Lucid und der Astronaut James C. Adamson vom NASA-Raumschiff Atlantis an das Boden-Team in Houston, USA. Sie nutzten dafür einen tragbaren Mac Computer und sendeten die Nachricht via AppleLink. Nach zwei gescheiterten Versuchen war schließlich die Übermittlung der E-Mail gelungen. Und das Team schaffte es damit sogar ins Guinness Buch der Rekorde!

E-Mail ermöglicht Astronauten-Crew mehr privaten Kontakt

Anfangs nutzen die Astronautinnen und Astronauten die E-Mail im All vorwiegend für geschäftliche Zwecke. Nachdem aber die E-Mail mehr und mehr zum Massen-Kommunikationsmedium wurde, konnte die Besatzung der amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde NASA neben nun auch ihre privaten Nachrichten vom Raumschiff aus abrufen und senden.

Allerdings funktionierte dies nicht 24 Stunden am Tag:

Waren die Raumfähren auf einer Mission unterwegs, fand der Datenaustausch zwischen NASA und Weltraumbesatzung über einen Satelliten statt. Jedoch nur, wenn die Antenne der Raumfähre und der von der NASA-Bodenstation genutzte Satellit eine ungestörte Verbindung hatten. Nur dann konnten Daten und damit auch E-Mails übertragen werden.
Kommunikation im All – eine spannende Sache!
Kommunikation im All – eine spannende Sache!

Spam – kein Thema im All

Spam-Mails waren und sind übrigens kein Thema für die Astronautinnen und Astronauten. Sie bekommen für ihre Raumfahrt-Mission spezielle E-Mail-Adressen. Und nur ausgesuchte Kontakte, deren Adressen auf einer geprüften VIP-Liste stehen, können mit ihnen kommunizieren.

Alle E-Mails, die ins All gesendet werden, müssen zunächst den Knotenpunkt Houston passieren. Erst nach einer Überprüfung und einem Viren-Scan werden sie mit den Computern auf der ISS "gesynct".

2010: E-Mails und Internet auf der ISS

"Hello Twitterverse! We r now LIVE tweeting from the International Space Station - the 1st live tweet from Space! :) More soon, send your ?s"
Mit diesem Tweet feiert der NASA-Astronaut T.J. Creamer die Einführung des Internets auf der ISS im Jahr 2010.

Die Astronauten können nun nicht nur im Internet surfen, sondern auch Videokonferenzen abhalten, telefonieren, mailen – die Breitbandverbindung macht es möglich.

Allerdings gibt es nach wie vor Einschränkungen: Wechselt die ISS beispielsweise von einer Satellitenabdeckungszone in eine andere, kann es auch heute noch zu mehrminütigen "Internet-Lücken" von etwa 15 Minuten kommen.

Und auch beim Telefonieren gibt es ein Limit: Dieses ist zwar in Echtzeit mit einer minimalen Verzögerung von nicht mal einer Sekunde möglich. Jedoch stehen die Satelliten nur ca. 20 Minuten am Stück zur Verfügung.

Trotz kleiner Hindernisse

Astronautinnen und Astronauten wie Alexander Gerst und Matthias Maurer können auch im All mit ihren Lieben auf der Erde kommunizieren – dank E-Mail und (Video-) Telefonie.

Und auch Social Media spielen auf der ISS immer mehr eine Rolle: Schließlich möchte die große Fan-Gemeinde auf der Erde mit Bildmaterial, neuen Forschungsergebnissen und Live-Tweets vom Leben an Bord versorgt werden.  

Sie möchten mehr erfahren über den Alltag im All? Hier finden Sie weitere interessante Informationen.

Quellen:

https://www.zeit.de/wissen/2019-07/apollo-11-mission-mondlandung-3d-augmented-reality Stand: 14.02.2023
 
https://www.esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/Earth_this_is_Space_Station_do_you_hear_me  Stand: 17.02.2023
 
https://en.wikipedia.org/wiki/Shannon_Lucid  Stand: 15.02.2023
 
https://www.guinnessworldrecords.com/world-records/106710-first-email-sent-from-space  Stand: 17.02.2023
 
https://www.dlr.de/blogs/home/columbus-kontrollzentrum/astronauten-und-die-unendlichen-weiten-des-internets.aspx  Stand: 17.02.2023
 
https://www.nasa.gov/home/hqnews/2010/jan/HQ_M10-012_ISS_Web.html  Stand: 14.02.2023
 
https://www.mdr.de/wissen/mensch-alltag/analoge-marsmission-interview-mit-anika-mehlis-ueber-kommunikation-100.html  Stand: 16.02.2023
 
https://twitter.com/Space_Station   Stand: 17.02.2023
 
https://www.ardalpha.de/wissen/weltall/raumfahrt/iss-raumstation-astronaut-leben-weltall-100.html  Stand: 15.02.2023
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