Im Rampenlicht des Internets: Kinder-Influencer
Influencer - wir alle haben schon viel von ihnen gehört und gesehen. Doch die neue Generation der Influencer wird immer jünger. Manche sind im wahrsten Sinne des Wortes noch Kinder. Hier finden Sie alles, was Sie über diese jungen Berühmtheiten wissen müssen.
Inhaltsverzeichnis:
Was sind Kinder-Influencer?
Der Reiz einer Influencer-Karriere
Wer konsumiert Inhalte von Kinder-Influencern?
Die rechtliche Grauzone
Im Zeitalter von Influencern und persönlichen Marken, die über soziale Medien aufgebaut werden, ist es einfacher denn je, berühmt zu werden. Viele, vor allem junge Menschen, bewundern diese Online-Berühmtheiten und träumen selbst von einer Karriere im Internet. Da es für den Beruf des Influencers oder Content-Creators praktisch keine Altersgrenze gibt, wollen sich viele diesen Traum bereits in jungen Jahren erfüllen. Ein neues Phänomen entsteht: die sogenannten Kinder-Influencer.
Was sind Kinder-Influencer?
Der Reiz einer Influencer-Karriere
Wer konsumiert Inhalte von Kinder-Influencern?
Die rechtliche Grauzone
Was sind Kinder-Influencer?
Technisch gesehen unterscheiden sich Kinder-Influencer nur durch ihr Alter von "normalen" Influencern. Wie die erwachsenen Influencer haben die Kinder ihre eigene Plattform, sei es YouTube, Instagram oder TikTok, auf der sie Inhalte für ihre Zuschauer produzieren. Einige von ihnen sind bereits so erfolgreich, dass sie schon in jungem Alter Markenverträge abschließen.Auf Plattformen wie Instagram können Kinder unter 13 Jahren kein eigenes Konto haben. Manche Eltern helfen ihnen jedoch, indem sie die Seiten ihrer Kinder betreuen, in der Hoffnung, dass sie ihnen dabei helfen, Influencer, Models oder Schauspieler zu werden. Oft geschieht dies in unschuldiger und guter Absicht, aber das Internet ist ein potentiell gefährlicher Ort, besonders für Kinder.
Der Reiz einer Influencer-Karriere
Heutzutage kann die Erstellung von Inhalten zu einer Vollzeitbeschäftigung werden, die einzelne Personen reich und berühmt gemacht hat und ihnen einen gewissen Prominentenstatus verleiht. Wer würde da nicht die Chance auf Ruhm und Reichtum ergreifen? Aus diesem Grund fangen manche schon als Kinder an, Inhalte zu produzieren oder an populären Shows oder Wettbewerben teilzunehmen, in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit von Marken oder großen Unternehmen in ihrer Nische zu erregen.Erstaunlicherweise ist dieses Geschäftsmodell recht erfolgreich. Durch Abonnements und andere Interaktionen mit ihren Fans können Kinder-Influencer bis zu sechsstellige Beträge pro Monat verdienen, und eine größere Fangemeinde beeindruckt auch bekanntere Marken.
Wer konsumiert Inhalte von Kinder-Influencern?
Lange Zeit wurde das Internet vor allem von Erwachsenen genutzt. Sie waren es, die Inhalte im Internet erstellten und Werbung machten. Aber jetzt, im digitalen Zeitalter, wird das Alter, in dem wir mit dem Internet in Kontakt kommen oder in dem wir im Internet unterwegs sind, immer niedriger.Man könnte meinen, dass Kinder diejenigen sind, die Inhalte konsumieren, die von anderen Kindern erstellt wurden, und bis zu einem gewissen Grad ist das auch richtig. Es ist einfacher, an Kinder zu vermarkten, wenn man jemanden im Alter der Zielgruppe dafür einsetzt.
Doch eine kürzlich von der New York Times durchgeführte Untersuchung hat die dunkle Seite der Welt der Kinder-Influencer, insbesondere auf Meta-Plattformen, aufgedeckt. Was als bester Versuch der Eltern beginnt, die Karriere ihrer Kinder anzukurbeln, kann "schnell in eine dunkle Unterwelt abgleiten, die von erwachsenen Männern beherrscht wird, von denen viele auf anderen Plattformen offen zugeben, dass sie sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen".
Ein Unternehmen für Publikumsdemografie fand 32 Millionen erwachsene männliche Follower unter den 5000 Kinder-Influencer-Accounts, die die Times untersuchte. Und es scheint, dass die Interaktion mit einem hauptsächlich männlichen Publikum dem Missbrauch durch diese Kinder Tür und Tor öffnet.
Die rechtliche Grauzone
Die treibende Kraft hinter diesen Kinder-Influencer-Accounts sind in der Regel die Eltern. Denn diese erhoffen sich neben dem frühzeitigen beruflichen Einstieg ihrer Kinder ein zusätzliches Einkommen. Das Ganze kann sogar so weit gehen, dass das Kind mit dem Content das Haupteinkommen generiert. Dieses Phänomen nennt sich auch "Sharenting".Sobald diese Kinder "viral" gehen, d. h. an Popularität gewinnen, fangen sie oft an, mehr oder exklusivere Inhalte zu produzieren, um den Schwung aufrechtzuerhalten und noch mehr Popularität zu gewinnen. So kann es dazu kommen, dass Kinder bereits im Grundschulalter einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Denn das Erstellen digitaler Inhalte ist Arbeit, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht.
Hier wird es problematisch, denn nach dem Gesetz, genauer gesagt nach der Kinderarbeitsschutzverordnung (KindArbSchV), dürfen Kinder erst ab 13 Jahren und nur unter bestimmten Voraussetzungen arbeiten. Und selbst wenn ein Kind 13 Jahre alt ist, darf es nur in Ausnahmefällen arbeiten und dann auch nur leichte und kindgerechte Arbeiten verrichten.
Außerdem heißt es in §2 (3) KindArbSchV: "Die zulässigen Berufe müssen auch den Schutzvorschriften des Jugendarbeitsschutzgesetzes entsprechen" - was bei der Arbeit von Content-Creator selten der Fall ist.
Kurz gesagt: Kinder-Influencer - oder besser gesagt ihre Eltern - verstoßen häufig gegen das deutsche Kinderarbeitsgesetz. Sie lassen die kleinen Influencer oft mehr als acht Stunden am Tag oder mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten. Hinzu kommt, dass sie die Kinder in ein unsicheres Umfeld, nämlich das Internet, drängen. Und leider sind die Influencer oft auch mit Erwachsenen konfrontiert, wenn sie "Erwachseneninhalte" produzieren.
Leider ist dies etwas, das nicht wirklich die Aufmerksamkeit der Justiz erregt hat, und die Strafverfolgung ist schwierig und hat im Moment wahrscheinlich keine Priorität. Die extremen Fälle, die wir sehen, sind normalerweise in den USA, wo die Gesetze zur Kinderarbeit anders sind als bei uns. Trotzdem ist es wichtig, dass Ihre Kinder online sicher sind.
In unserem Tipp zum Thema "Sharenting" geben wir Ihnen einige Ratschläge, wie Sie die sozialen Medien für Ihre Kinder ein wenig sicherer machen können.
Quellen:
- https://theweek.com/culture-life/personal-technology/child-influencers-Instagram
- https://www.nytimes.com/2024/02/22/us/instagram-child-influencers.html
- https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/IT-Nutzung/Tabellen/durchschnittl-nutzung-alter-ikt.html
- https://www.gesetze-im-internet.de/jarbschg/BJNR009650976.html
- https://www.gesetze-im-internet.de/kindarbschv/
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