Seit dem VW-Skandal um geschönte Abgaswerte rückt neben dem Ausstoß von Stickoxiden immer auch wieder der CO2-Ausstoß in den Fokus: Droht eine Aberkennung der TÜV-Plakette bei zu hoher Emission? Das sind die Fakten.

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Viele Autofahrer, insbesondere Besitzer von Fahrzeugen des VW-Konzerns, fragen sich in letzter Zeit, ob die manipulierten Abgaswerte ihrer Autos zu Problemen bei der Hauptuntersuchung führen können. Immerhin prüft der TÜV im Rahmen der HU auch die Abgaswerte. Der TÜV-Nord gibt in diesem Bezug jedoch Entwarnung: Die von den Herstellern manipulierten Werte seien bei der Abgasuntersuchung (AU) nicht feststellbar, da das Messverfahren der Onboarddiagnose (das Verfahren, mit dem der VW-Konzern des Betrugs überführt wurde) sich erheblich von dem unterscheide, das bei der AU angewendet werde.

CO2-Messungenauigkeiten im Normalbereich

Die Messungenauigkeiten bei den Prüforganisationen, über die mehrfach in den letzten Monaten in den Medien berichtet wurde, weist der TÜV-Nord eindringlich zurück: Die eingesetzten Geräte des Technischen Dienst (TD) funktionierten einwandfrei. Die Gründe für die unterschiedlichen Ergebnisse beim CO2-Ausstoß, die bei Nachmessungen registriert wurden, sieht die Organisation bei den Fahrzeugen selbst: Denn die ehemaligen Referenzfahrzeuge stünden nicht mehr zur Verfügung, die Prüfsituation könne nicht mehr exakt nachgestellt werden. Darüber hinaus biete der Gesetzgeber den Herstellern die Möglichkeit, bis zu vier Prozent der vom Technischen Dienst ermittelten Emissionswerte abzuziehen und diesen korrigierten Wert im Verkauf auch so anzupreisen.

Die Typgenehmigung ist nicht in Gefahr

Autofahrer, die sich um die Plakette oder sogar um die Typgenehmigung ihres Fahrzeugs sorgen, hätten keinen Grund zur Verunsicherung, so der TÜV-Nord. Alle erteilten Plaketten seien gültig. Der Volkswagen-Konzern gibt zusätzlich Entwarnung, was die Verkehrssicherheit betrifft: Alle betroffenen Fahrzeuge könnten zunächst ohne Einschränkung weiterverwendet werden.

Dennoch ist der Skandal um die manipulierten Abgaswerte von womöglich unterschiedlichen Herstellern noch nicht ausgestanden: Wie vor kurzem bekannt wurde, verwendeten angeblich auch Hersteller wie Opel und Mercedes eine betrügerische Abschaltsoftware, um die Abgaswerte in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Das System könnte laut "Spiegel Online" bei verschiedenen Herstellern zum Einsatz gekommen sein. Autos mit der vermeintlich sauberen, aktuellen EU6-Norm seien betroffen. Entwickler der Technologie ist der Automobilzulieferer Bosch.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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