Die neue Nintendo-App "Pokémon Go" ist in Deutschland erst seit wenigen Stunden auf dem Markt und schon sieht sich der ADAC gezwungen, eine Warnung vor der Nutzung am Steuer auszusprechen – aus gutem Grund.
Aus den USA, wo es das Spiel schon etwas länger gibt, häufen sich die Meldungen über Verkehrsunfälle, die mit dem neuen Smartphone-Trend in Zusammenhang stehen. Bei einem Zwischenfall endete die Jagd nach den virtuellen Comic-Kreaturen für einen Autofahrer an einem Baum. Anderorts stoppte die Polizei Motorradfahrer, die während der Fahrt "Pokémon Go" spielten. Andere Autofahrer stoppten dagegen auf offener Straße plötzlich ihr Fahrzeug, weil eine Spielfigur auf dem Armaturenbrett auftauchte.
Enorme Ablenkung vom Verkehr
Seitdem die breite Masse Smartphones verwendet, sind auch die Verkehrsunfälle gestiegen, in denen der Verursacher abgelenkt war, kritisiert der ADAC. Nach Ansicht der Experten wird "die neue App die Gefahren durch Ablenkung für Autofahrer und Fußgänger zusätzlich verschärfen".
Bei "Pokémon Go" müssen sich Spieler durch die reale Welt bewegen, damit die kleinen Monster via Kamera und per GPS-Verbindung auf dem Smartphone-Display entdeckt werden können. Der Haken: Die Pokémons sind nicht ewig verfügbar, sondern verschwinden mit der Zeit. Zudem muss der Nutzer seinen Blick ständig auf dem Bildschirm haben, wenn er erfolgreich sein und die Comic-Figuren verfolgen und erwischen möchte.
Clever sein und verzichten können
Gefahren könnten entstehen, wenn beispielsweise auf der anderen Straßenseite eine Kreatur auftaucht und der Spieler rasch die Straße überqueren möchte, dabei aber nicht den Blick vom Smartphone wendet und somit auch nicht auf den Verkehr achtet. "Dies gilt besonders für Kinder. Sie sind oft noch nicht in der Lage, gefährliche Situationen zu erkennen und einzuordnen", so Andreas Hölzel vom ADAC. Eltern sollten ihre Kinder deshalb unbedingt auf die drohenden Gefahren durch das Spielen hinweisen.
So groß der Reiz, der von "Pokémon Go" ausgeht, auch ist: Im Auto oder auf Fahrrad und Motorrad hat das Spiel während der Fahrt nichts zu suchen. Und auch als Fußgänger sollte die Umgebung niemals aus den Augen gelassen werden. Die nächste Straße, Ampel oder andere Gefahrensituation kommt bestimmt und erfordert volle Aufmerksamkeit. Auf der Jagd nach einem Catch sind zudem private Grundstücke tabu. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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