Sparfüchse wussten es schon immer. Während sich Volkswagen den sportlichen Golf GTI stets anständig bezahlen ließ, bekam man mit dem günstigeren Skoda Octavia RS seit dem Jahr 2000 stets etwas mehr Auto mit den gleichen Technik-Komponenten und ähnlich viel Power. Damals, im Jahr 2000, leistete der Octavia 1.8 T RS schon 180 PS. Drei Generationswechsel später wird der Zweiliter-Turbobenziner der 2024er-MQB-Geschwister auf 265 PS aufgeladen. Doch gilt die alte Faustregel immer noch?
Video: Erster Check: Skoda Octavia Facelift (2024)
Kein Schaltgetriebe mehr
Anders als im Golf, dessen Speerspitze der Allradsportler R bleibt, fungiert der RS beim Octavia stets als Spitzenmodell. Mit der Modellüberarbeitung wächst die Leistung von 245 PS auf 265 PS. Allerdings fällt das Sechsgang-Schaltgetriebe aus dem Programm. Beim 2024er-Modell des Skoda Octavia RS wird die Kraft grundsätzlich über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderräder geschickt.
Damit die 370 Newtonmeter nicht allzu sehr auf dem Asphalt verrauchen, verbauen Skoda und Volkswagen in dieser Leistungsklasse ein elektronisch geregeltes VAQ-Sperrdifferenzial. Zum Marktstart wird es laut Volkswagen auch für den Golf GTI nur das Siebengang-DSG geben. Fans von Schaltgetrieben dürfen immer noch auf eine Sechsgang-Box hoffen. Die gibt es derzeit noch beim 1.5 TSI.
Fahrleistungen auf Augenhöhe
Angaben zu Fahrleistungen gibt es von Skoda für den für Mai 2024 angekündigten Octavia RS bisher nicht. Allerdings ist schon das 20 PS schwächere Auslaufmodell nicht gerade langsam. Es beschleunigt als "Combi" in 6,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht mühelos 250 km/h. Zum Vergleich – der etwas leichtere Golf GTI mit 245 PS schaffte den Sprint in 6,2 Sekunden.
Beim neuen Golf GTI mit 265 PS und 370 Newtonmetern gibt Volkswagen die Sprintwerte sogar mit 5,9 Sekunden an. Es ist also zu erwarten, dass sich der etwas schwerere Skoda Octavia RS Combi in dieser Disziplin der Sechs-Sekunden-Marke annähert. Dennoch wird der nur als kompakter Fünftürer erhältliche GTI wegen seines geringeren Gewichts und seiner knackigeren Proportionen das dynamischere Auto bleiben.
Karosserie und Platzangebot
Natürlich bietet ein Golf gerade in achter Generation auf seiner Länge von rund 4,30 Meter reichlich Platz für eine Familie oder vier Erwachsene. Sein Kofferraumvolumen wächst mit umgelegten Rücksitzlehnen sogar von 381 Liter auf bis zu 1.642 Liter. Darüber können die Kombi-Fahrer aus dem Skoda-Lager nur schmunzeln.
Schon das Auslaufmodell der vierten Octavia-Generation (Länge: 4,70 Meter) bietet als Fünfsitzer noch Platz für 640 Liter Gepäck im Heck. Klappt man die Rücksitzlehnen um, wird daraus ein 1.700 Liter großer Laderaum. Beim hierzulande seltener gekauften Fließheck sind es etwas weniger. Familien sehen im Tschechen-Kombi ohnehin einen idealen Alleskönner. Wer sich den RS leisten kann, darf der langen Liste an Vorteilen noch ausgewiesene Sportlichkeit hinzufügen.
Ausstattungen im Vergleich
Sosehr sich das Kombi-Konzept des Octavia RS auch im Vergleich zum fünftürigen Hatchback Golf GTI unterscheidet, so ähnlich sind sich beide doch bei der Ausstattung. Tieferlegung, progressive Lenkung und Sperrdifferenzial gehören zum Standard. Hinzu kommen dynamisch wirkende 18-Zoll-Aluräder, Schriftzüge mit RS oder GTI-Insignien sowie traditionelles Spoilerwerk. Im Dunkeln wird man den neuen Skoda Octavia RS dazu am roten Reflektorstreifen erkennen, der sich auf dem hinteren Stoßfänger über die gesamte Fahrzeugbreite zieht. Zudem wird der RS die einzige Octavia-Variante sein, die Matrix-LED-Scheinwerfer nutzen darf – serienmäßig. Im GTI müssen Kunden das IQ-Light-System dagegen extra bezahlen.
Der Innenraum des Skoda Octavia RS ist durchweg in Schwarz gehalten. Ein 13 Zoll großes Zentraldisplay mit Navigationssystem gehört ebenso wie die automatisch einrollende Gepäckraumabdeckung im RS Combi zum Serienumfang. Neu ist die Wahl zwischen den zwei RS-spezifischen Designs: der serienmäßigen Variante RS und der optionalen RS Lounge.
Die Sportsitze mit integrierten Kopfstützen und neuem RS-Logo sind mit Steppmuster und roten Ziernähten an den Sitzwangen bezogen. Der Armaturenträger mit Neopren-Oberfläche besitzt doppelte Kontrastnähte in rot. Neopren kommt in Kombination mit Kunstleder auch an den Türverkleidungen zum Einsatz. Die Zierstreifen der Türinnenseiten sind hochglänzend schwarz ausgeführt, der Armaturenträger in Dark Carbon. In der Variante RS Lounge dominieren dagegen Microfaser und Kunstleder.
Auch der Golf GTI setzt auf die traditionelle Farbkombination Schwarz-Rot. Innen sind die neuen GTI-Modelle mit den "Top-Sportsitzen" samt Karomuster sowie einem Sportlederlenkrad bestückt. Elemente wie die Ziernähte, die Einfassung der vorderen Kopfstützen oder die mittlere Lenkradspange sind in Rot ausgeführt. Zu den weiteren Seriendetails gehören ein in Alu eingefasster Schalthebelknauf, das 30-farbige Ambientelicht, eine 3-Zonen-Klimaautomatik und das große Top-Infotainmentsystem "Discover". Der Golf GTI kann zudem auf Wunsch erstmals mit Innenraum-Applikationen in Echt-Karbon ausgestattet werden.
Preis-Niveau bei beiden erhöht
Genaue Preisangaben für die 2024er-Neuauflagen gibt es bisher nicht. Mit einer fast traditionellen Preiserhöhung darf allerdings gerechnet werden. Weil gerade Golf-Modelle in den vergangenen Jahren spürbar teuer geworden sind, bleibt der Octavia wahrscheinlich ein relatives Schnäppchen. Noch starten die Combi-Modelle des Tschechen bei 31.660 Euro. Das ist nicht viel mehr als man in Wolfsburg für die bisherigen Einstiegs-Gölfe verlangt hat. Der zuletzt von auto motor und sport getestete Skoda Octavia RS Combi kostete 46.640 Euro – das dürfte dann auch die Preisregion sein, in denen wir beiden neuen Modelle verorten dürfen. © auto motor und sport
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