Vor rund drei Monaten nahm der bayerische Ort Essenbach im Landkreis Landshut die erste KI-gesteuerte Ampel in Betrieb. Doch unter den Verkehrsteilnehmern sorgt das intelligente Lichtsignal für Unmut.
Diesem Ärger machten die Bewohner von Essenbach bei einem Termin im Rathaus Luft, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Sie behaupteten, die Ampel verzögere Grünphasen. Vor allem in Nebenstraßen würden Autos länger warten. Eine Bürgerin berichtet, sie müsse für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen mehr Zeit einplanen. Als Alternative bliebe ihr nur das Umfahren der Kreuzung Ahrainer Straße und Mirskofener Straße über Schleichwege.
Mehr Sicherheit, statt schneller Verkehrsfluss
Die verantwortliche Zentralstelle Verkehrsmanagement an der Landesbaudirektion Bayern verteidigt hingegen die KI-gesteuerte Ampel und versichert, sie arbeitet, wie sie soll. Die Programmierung ist hierbei nämlich nicht auf die Optimierung des Verkehrsflusses ausgelegt, sondern auf Sicherheit. So erkennt die Ampel beispielsweise, wenn Fußgänger mehr Zeit benötigen, um die Straße zu überqueren. Registriert das System etwa eine mobilitätseingeschränkte Person oder eine Schulklasse, schaltet es die Grünphase länger. Einsatzkräfte können sogar im Notfall grünes Licht anfordern. So sollen künftig Unfälle reduziert werden.
Idealer Standort für die KI-Ampel
Das intelligente Ampelsystem wurde von Yunex Traffic entwickelt. Das Unternehmen hat sich absichtlich diese Kreuzung ausgesucht. Die nahegelegene Feuerwache, Radwege und die guten Sichtverhältnisse ermöglichen es, verschiedene Szenarien zu testen und der KI beizubringen. Doch Autofahrer sind damit nicht zufrieden. "Wer hier wohnt, versucht, die Ampel kreativ zu umgehen", äußert Bürgermeister Dieter Neubauer gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Ob es auch positives Feedback gibt, ist bisher nicht bekannt. Die endgültige Auswertung des Projekts soll nach einem Jahr Ampeöbetrieb erfolgen. © auto motor und sport
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