CDU-Politiker Armin Laschet ist seinen Führerschein los – er fuhr doppelt so schnell wie erlaubt. Angeblich wollte der begeisterte Stehroller-Fahrer Verfolger abschütteln.
CDU-Politiker
Laut Bußgeldbescheid soll Laschet 428,50 Euro Strafe zahlen, zwei Punkte im Flensburger Verkehrssünder-Register bekommen und seinen Führerschein für einen Monat abgeben. Das ist exakt die Strafe, die im Bußgeldkatalog für Geschwindigkeits-Übertretungen mit dem Pkw innerorts zwischen 41 und 50 km/h vorgesehen ist. Den Bußgeldbescheid hat der ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident (2017 bis 2021) inzwischen akzeptiert.
Verfolgungs-Gefühl nach Morddrohung
Wie die Bild am Sonntag berichtet, habe sich Laschet am Tag nach der Zu-Schnell-Fahrt bei der Polizei gemeldet und betont, dass er an einer Ampel Vollgas gegeben hätte, weil er sich verfolgt gefühlt habe. Schon beim Einsteigen in sein Auto hätte er sich von unbekannten Männern beobachtet gefühlt. Diese Männer seien ihm mit ihrem Wagen über mehrere Straßen dicht gefolgt. Er hätte sich dabei an Morddrohungen erinnert, die er während seiner Zeit als Ministerpräsident erhalten habe. Deshalb wollte er den Bußgeld-Bescheid zunächst nicht akzeptieren.
Wegen des nicht akzeptierten Bußgeldbescheids sollte es im Mai 2025 ein Verfahren vor dem Amtsgericht Aachen geben. Allerdings hat die Staatsanwaltschaft inzwischen mitgeteilt, dass sie die hinter dem Politiker fahrenden Männer nicht ermitteln konnte. Anscheinend hatte Laschet während der vermeintlichen Verfolgung nicht die Polizei gerufen und es gab offenbar auch kein weiteres Fahrzeug, das zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu schnell unterwegs war. Laschet hält seinen Einspruch nicht mehr für zielführend und hat den Bescheid nun doch noch akzeptiert. Auf seine Geschwindigkeits-Übertretung blickt Armin Laschet milde: "Zu schnell Fahren kann passieren, sollte es aber nicht. Zum Glück wurde hier niemand gefährdet – jedenfalls nicht durch mich." zitiert ihn Bild am Sonntag.
Hoffnung aufs Außenminister-Amt
Laschet hatte als Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl 2021 mit 24,1 Prozent das für die CDU bisher schlechteste Wahlergebnis in der Bundestags-Wahlgeschichte eingefahren. Allerdings gilt er als Vertrauter des designierten Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU) und macht sich Hoffnung auf das Amt des Außenministers. Dass Laschet wegen seines Führerschein-Entzugs schlechtere Chancen auf diesen Posten hat, ist unwahrscheinlich – die Geschwindigkeits-Überschreitung ist ein Vergehen, Laschet ist mit Anerkennung des Bußgeldbescheides nicht vorbestraft. Gemäß § 45 I Strafgesetzbuch (StGB) verliert nur für die Dauer von fünf Jahren die Fähigkeit, ein öffentliches Amt durch Wahlen zu bekleiden, wer wegen eines Verbrechens zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt wurde. Verbrechen unterscheiden sich von Vergehen nach § 12 I StGB durch die Tatsache, dass sie mit einer Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr belegt sind.

Erfahrener Stehroller-Fahrer
Fun Fact: Armin Laschet wird gelegentlich mit dem ihm ähnlich sehenden und nur elf Monate älteren Verteidigungsminister Boris Pistorius von der SPD verwechselt. Mitte März 2025 hat Laschet in einem Podcast gestanden, dass sich die Polizei beim Verteidigungs-Ministerium gemeldet habe: Jemand hätte gemeldet, dass der Verteidigungsminister in Berlin mit einem E-Scooter zur Arbeit fahre – das ginge natürlich nicht. Der Stehroller-Fahrer war allerdings Armin Laschet, der seinen Berliner Wohnsitz in der gleichen Straße hat wie Pistorius. Laschet gilt als leidenschaftlicher Stehroller-Fahrer, was ihm während seines Fahrerlaubnis-Entzuges zugutekommen dürfte. © auto motor und sport