Aston Martin bringt den Vanquish als neues Topmodell zurück. Im Bug: ein mächtiger V12 hinter opulentem Grill. Wir haben alle (in)offiziellen Infos.
Bevor Aston Martin in die Elektrifizierung-Ära eintritt, werden nochmal alle Verbrennermodelle ordentlich aufpoliert. Für die Modelle DB12 und Vantage haben die Briten diesen Schritt bereits vollzogen. Bleibt noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Das Topmodell im Portfolio wird künftig wieder Vanquish heißen und soll unter anderem Ferrari deren 12Cilindri-Kunden abspenstig machen. Ob der Edel-Brite das Zeug dazu hat?
Um den eigenen Anspruch zu unterstreichen, eignet sich etwa die Literleistung des großen Twin-Turbo-V12. Die liegt nämlich bei 160 PS und überflügelt damit sogar das Hypercar-Geschwisterlein aus eigenem Hause. Im Valkyrie sind es "nur" 150 PS. Okay, Sie wollen wissen, was das für den Gesamt-Output bedeutet. Aus 5,2 Litern Hubraum trommelt der Vanquish 835 PS und maximal 1.000 Newtonmeter Drehmoment zusammen. Damit donnert der Zwölfender bis auf 345 km/h und ist damit so schnell wie kein Serien-Aston je zuvor.
Alles neu im und am Vanquish-V12
Das Gerangel in den eigenen Reihen hört nicht auf. Der Vanquish ist im Aufbau 75 Prozent steifer als ein DBS. Seine elegante langgezogene Form verdankt er zudem 80 Millimeter zusätzlichem Radstand (Zuwachs vor der A-Säule). Allerdings ist der Vanquish mit 1.774 Kilogramm Trockengewicht schwerer als ein DBS, was Aston Martin freilich mit der umfangreicheren Ausstattung – gerade auch im Bereich der Assistenzsysteme – begründet. Na gut.
Zu den technischen Höhepunkten des neuen V12 zählen ein verstärkter Zylinderblock und robustere Pleuel, neu gestaltete Zylinderköpfe mit reprofilierten Nockenwellen sowie neue Einlass- und Auslasskanäle. Anders positionierte Zündkerzen und modifizierte Einspritzdüsen mit höherer Durchflussrate sorgen für eine optimierte Verbrennung und eine spürbare Effizienzsteigerung. Darüber hinaus sorgen neue Turbolader mit höherer Drehzahl und geringerem Trägheitsmoment für eine verbesserte Leistung und Gasannahme. Die Kraft wird weiter über die bekannte Achtgang-Automatik ausschließlich auf die Hinterräder übertragen.
Fun-Facts vom Insider
Dass bei einem V12 gerade die Daten rund um den Motor gerne kommuniziert werden, versteht sich. Doch es gibt ein paar Informationen, die Sie nicht in der Pressemitteilung finden, sondern nur bei uns. Dazu zählen etwa die Spitznamen für Exterieur-Carbon-Teile, die bei Aston Martin intern genutzt werden. Darunter das dominanteste dürfte jenes am Heck sein, das zwischen den Rückleuchten sitzt und den Marken-Schriftzug trägt. Diesem Element wurde der Name "Surfboard" verliehen, wohingegen die Carbon-Einsätze unterhalb der A-Säulen "Bow and Arrow" (dt. Pfeil und Bogen) getauft wurden, weil sie aussehen – nun ja – wie ein gespannter Bogen.
Ein weiterer Insider-Fakt betrifft das serienmäßige Glasdach (Carbondach gibt es optional). Ein Glasdach in dieser Größe gab es bislang für kein anderes V12-Modell bei Aston Martin. Nun könnte man meinen, der Tönungsgrad sei volle Absicht. Nur sechs Prozent des einfallenden Lichts kommen im Cockpit an. Tatsache ist allerdings, dass der einzige Zulieferer, der in der Lage war, ein so großes Glasdach mit allen notwendigen Spezifika bereitzustellen, dafür nur eben jenes getönte Glas nutzen kann. Andere Gläser scheinen durchs Qualitäts-Raster zu fallen.
Große Worte vom Chef
Blickt man auf die ganz offizielle Kommunikation, so geizt Aston-Chef Lawrence Stroll nicht mit Vorschusslorbeeren. Als den "wahrhaftigsten aller Aston Martins" bezeichnet der Kanadier den Vanquish, und überhaupt als rollenden Superlativ im Segment der Ultra-Luxus-Sportwagen. Für den "Sportwagen"-Aspekt sollen dabei Extras wie das elektronische Sperrdifferenzial an der Hinterachse sorgen, das innerhalb von nur 135 Millisekunden zwischen null und 100 Prozent Sperrwirkung umschalten kann. Damit kontrolliert das ins ESP integrierte System den Radschlupf an der Hinterachse im Sinne einer optimalen Traktion bei unterschiedlichen Fahrbedingungen. Akustisch untermalt eine vierflutige Edelstahl-Abgasanlage die dynamischen Ambitionen des Fahrers. Sind die Ambitionen besonders groß, bietet sich eventuell das Upgrade auf die optionale Lightweight-Sports-Titanium-Abgasanlage an.
Die Basis für den Nobel-Sportwagen bildet eine Aluminium-Struktur. Vorn kommt eine Doppelquerlenker-, hinten eine Mehrlenker-Achse zum Einsatz. Neue Bilstein-DTX-Dämpfer sollen das Gefühl der Anbindung zwischen Karosserie, Aufhängung und Hinterachse verbessern. Wichtig war den Ingenieuren, eine möglichst große Bandbreite zwischen Komfort und Sportlichkeit abzubilden. So soll sich der GT auf langen Strecken mühelos anfühlen, bei Bedarf aber auch zum aggressiven Kurvenfresser mutieren. Die sportlichen Qualitäten sollen jederzeit abrufbar bleiben, ohne das Fahrverhalten zu dominieren. Für die Straßenanbindung zeichnen eigens angemischte Pirelli P Zero auf 21-Zöllern verantwortlich.
Außen Sport, innen Luxus
Serienmäßig verbaut Aston Martin gefragte Extras wie eine Carbon-Keramik-Bremsanlage und das im Portfolio sonst aufpreispflichtige Top-Soundsystem von Bowers & Wilkins. Letzteres soll zusammen mit dem gediegenen Cockpit-Ambiente aus Leder, Carbon und Aluminium den luxusorientierten Charakterzug des Autos unterstreichen. Ein Ambiente übrigens, das der Fahrer mit nur einer Person teilen kann, denn der Vanquish ist als 2+0-Sitzer ausgelegt, also mit zwei Sitzen und etwas Stauraum dahinter.
Zwar geizt Aston Martin nicht mit konventionellen Bedienelementen in Form von Schaltern, Tasten und Drehreglern, doch jeglicher Displays kann sich heute wohl kaum ein Hersteller verwehren. Die beiden Screens hinter dem Lenkrad und oberhalb der Mittelkonsole messen jeweils 10,25 Zoll. Das Infotainment-System kommt wie schon in DB12 und Vantage von Aston Martin selbst und nicht mehr von Technik-Partner AMG.
Preise und Marktstart
Ab sofort kann der Vanquish bestellt werden. Die Preise für den opulenten Sport-GT liegen bei rund 380.000 Euro. Erste Auslieferungen soll es noch im vierten Quartal 2024 geben. Die Produktion ist auf weniger als 1.000 Exemplare pro Jahr limitiert. Zudem dürfte noch eine offene Version mit dem Namenszusatz Volante folgen. Details dazu sind allerdings noch nicht bekannt. © auto motor und sport
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