Der erste Audi nach dem Krieg kam 1965 und mit dem neuen A6 erscheint die neunte Generations des Business-Modells. Lesen Sie hier die ganze Geschichte.

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Der erste Audi nach dem Zweiten Weltkrieg war ein weiterentwickelter DKW mit Viertaktmotor. Den "Mitteldruckmotor" mit dem Codenamen Mexico hatte Ludwig Kraus von Mercedes mitgebracht.

Der erste Nachkriegs-Audi

Die Daimler-Benz AG war 1958 bei der Auto Union eingestiegen und hatte den ehemaligen Rennwagen-Entwickler 1962 nach Ingolstadt geschickt. Kraus sollte die Tochterfirma vom Zweitaktmief befreien und hatte dafür den hoch verdichteten Vierzylinder dabei. Auf Basis des DKW F 102 entsteht ein neues Modell, das die Auto Union schlicht "Audi" nennt – noch ohne Modellbezeichnung. Die kommen erst später mit weiteren Leistungsvarianten des Vierzylinders und heißen schlicht nach ihrer Leistung: 72 ist die erste Audi-Modellbezeichnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Später folgen Audi 60, 75, 80 und Super 90.

Ungehorsam: Der erste Audi 100

Zum ersten Audi 100 wäre es gar nicht gekommen, wenn sich Ludwig Kraus an das Verbot von Heinrich Nordhoff gehalten hätte. Denn inzwischen hatte Volkswagen das Sagen und ließ in Ingolstadt Käfer bauen. Neue Autos durfte die Auto-Union-Mannschaft nicht entwickeln. Doch Ludwig Kraus ließ seine Mannschaft neben dem Tagesgeschäft ein neues, größeres Modell konstruieren. Es sollte leicht sein, eine aerodynamisch günstige Karosserie haben und oberhalb der bisherigen Audi-Modelle angesiedelt sein.

Audi-Chef Rudolf Leiding und Ludwig Kraus zeigen VW-Chef Nordhoff das Auto erst, als es fertig ist. Der entlässt die beiden Ungehorsamen nicht, sondern gibt den Auftrag zur Serienfertigung. Der erste Audi 100 ist mit Mut entstanden und kommt im Jahr 1968 auf den Markt.

Fünfzylinder: Der Audi 100 C2

Der Nachfolger sollte ab 1976 nicht nur den 100 ersetzen, sondern auch den VW 412 und den K70. Audi-Technikvorstand Ferdinand Piech hatte Mercedes als Konkurrenten im Visier und den Aufstieg der Marke im Sinn. Ein Fünfzylinder – im höher positionierten 200 mit Turbolader – war ein erster Schritt, zu den Sechszylindern der Konkurrenz aufzuschließen. Prototypen mit Zweischeiben-Wankelmotor gab es ebenfalls, doch in Serie ging das NSU-Erbe nicht. In Serie ging 1978 der Avant mit schrägem Heck und großer Heckklappe.

Aerodynamik: Der Audi 100 C3

Der Typ 44 ist 1982 die Limousine mit dem weltweit besten Cw-Wert: 0,30 beträgt der Luftwiderstands-Beiwert der 75-PS-Limousine mit 165er-Reifen und einem Außenspiegel auf der Fahrerseite. Der Preis dafür sind stark geneigte Seitenscheiben und eine kräftige Aufheizung des Innenraums im Sommer. Vollverzinkung lässt die glattflächige Karosserie lange rostfrei bleiben – ein echter Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Der Avant hat im März 1983 Premiere und weiter ein schräges Heck. Das längere Dach schafft jedoch mehr Platz. Mit einem Werbespot für den Allradantrieb Quattro bleibt der Typ 44 im Gedächtnis: Die rote Limousine erklimmt eine Skischanze.

Ganz zum Schluss wird der 100 außerdem zum Pionier: 1990 erscheint der Fünfzylinder-Turbodiesel-Direkteinspritzer mit dem Kürzel TDI. Ein Kürzel, das über mehrere Modellgenerationen auf der linken Autobahnspur Karriere macht.

Erster A6: Der Audi 100 C4

Der letzte Audi 100 kommt 1990 auf den Markt. Höhere Qualität, neues Design und ein V6-Motor verdeutlichen die Ambitionen von Audi, BMW und Mercedes Kunden abzujagen. Den Anspruch machen auch die Sportmodelle deutlich: Der S4 lockt mit Turbo-Fünfzylinder und 230 PS, ab Dezember 1992 gibt es erstmals bei Audi einen V8-Motor in dieser Klasse. Der 4,2-Liter-Motor leistet 280 PS und verleiht dem Kombi die Fahrleistungen eines Sportwagens: In 6,6 Sekunden beschleunigt der S4 4.2 Avant aus dem Stand auf 100 km/h, wird bis zu 247 km/h schnell. Mit dem Erscheinen des Luxusklassemodells A8 benennt Audi seine Modellpalette um: Der 100 erhält 1994 ein Facelift mit neuer Optik, zusätzlicher Ausstattung und dem neuen Namen A6.

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Inzwischen steht das Kürzel in neunter Generation für das Oberklassemodell von Audi. Seit der Premiere des neuen A6 am, 4. März 2025 gibt es erstmals zwei Alternativen in der Business-Klasse: Den klassischen A6 mit Verbrennermotoren und den elektrischen A6 E-Tron.  © auto motor und sport