Mit Audi, BMW und Volkswagen haben in den vergangenen Jahrzehnten mehrere deutsche Autobauer kräftig in Mexiko investiert. Das sind ihre teils gigantischen Werke.
Die Idee war naheliegend und hatte aus wirtschaftlicher Sicht großen Charme: Nach und nach errichteten mehrere deutsche Autohersteller Werke in Mexiko, um von dort günstig produzierte Neuwagen in alle Welt zu exportieren – vorrangig auf den lukrativen US-Markt. Die Chancen erschienen größer als das Risiko, schließlich existieren schon lange Freihandelsabkommen zwischen Mexiko, den USA und Kanada. Bereits seit 1994 war das NAFTA-Abkommen in Kraft, bevor Donald Trump in seiner ersten Amtszeit auf die neu verhandelte Nachfolgeregelung USMCA pochte, die 2020 in Kraft trat.
Doch
Audi: San José Chaipa
Das mexikanische Werk ist Audis insgesamt zwölfte und jüngste Produktionsstätte. Die Grundsteinlegung in San José Chaipa fand im Mai 2013 statt; etwa dreieinhalb Jahre später rollte das erste Serienauto vom Band. Es handelte sich um die damals neue zweite Q5-Generation; auch der Anfang 2025 startende Nachfolger (siehe Video nach dem ersten Absatz) wird wieder in Mexiko gebaut. Das Gelände im Zentrum des Landes umfasst 460 Hektar und liegt auf 2.400 Höhenmetern. 2023 wurden von über 5.300 Mitarbeitenden insgesamt 175.626 Audi Q5 in San José Chaipa produziert. Insgesamt waren es seit der Werksöffnung bereits mehr als eine Million Exemplare.
BMW: San Luis Potosi
Noch einen Tick jünger ist das BMW-Werk in San Luis Potosi. Seit 2019 wird hier die 3er-Reihe produziert; etwas später folgten das 2er Coupé und der M2. Auf 300 Hektar Werksfläche finden aktuell etwa 3.700 Beschäftigte Arbeit. Perspektivisch sollen es mehr werden: Von 2027 an will BMW in San Luis Potosi ebenfalls Elektroautos auf Basis der Neue-Klasse-Plattform produzieren. Dafür investiert der Konzern weitere 800 Millionen Euro und schafft etwa 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Allerdings wurde diese Entscheidung getroffen, als eine Wiederwahl Trumps noch nicht absehbar war. Man darf gespannt sein, ob sie angesichts der neuen politischen Gemengelage Bestand haben wird.
Volkswagen: Puebla
Sehr lange, bevor Trump erstmals zum US-Präsidenten gewählt wurde und Mexiko zum Feindbild erklärte, siedelte sich Volkswagen bereits in dem mittelamerikanischen Land an. Bereits 1964 wurde Volkswagen de México S.A. de C.V. gegründet, drei Jahre später rollte das erste Auto vom Band. Natürlich ein Käfer, der hier nicht nur für den Heimatmarkt produziert wurde, sondern auch seine Reise nach Nordamerika und sogar Europa antrat. Bis 2003 wurde der Mexiko-Käfer in Puebla gebaut. An seine Stelle traten später andere Modelle. Heute bewegen sich in dem 300 Hektar großen Komplex, der die größte Autofabrik Mexikos ist, der Jetta, der Kompakt-SUV Taos und die Langversionen des Tiguan über die Fertigungsbänder. Allein 2023 entstanden in Puebla fast 350.000 Autos.
Volkswagen: Silao (Motorenwerk)
Um die in Puebla sowie im US-Werk Chattanooga gefertigten Autos mit (Verbrenner-)Triebwerken zu versorgen, hat VW im Januar 2013 ein Motorenwerk in Silao im zentralmexikanischen Bundesstaat Guanajuato eröffnet. Hier entstehen die Konzern-Allzweckwaffen EA888 (Zweiliter-Turbobenziner) sowie der EA211, den es in Drei- und Vierzylinder-Spezifikationen gibt. Auf einer Gesamtfläche von 60 Hektar werden hier mehr als 2.500 Motoren pro Tag gefertigt. In Kombination mit dem Werk Puebla arbeiten etwa 13.000 Menschen für Volkswagen de México S.A. de C.V.
Zulieferer
Ähnlich wie in den USA zogen die deutschen Autohersteller einige ihrer Zulieferer mit. ZF Friedrichshafen eröffnete erst im April 2024 einen neuen Fabrikkomplex in der nördlichen Industriemetropole Monterrey und investierte dafür etwa 200 Millionen US-Dollar (aktuell umgerechnet knapp 186 Millionen Euro). Insgesamt betreibt ZF in Mexiko sogar 20 (!) Standorte und beschäftigt etwa 25.000 Menschen. Weitere deutsche Zulieferer wie Continental, Bosch, Leoni, Dräxlmaier, Schaeffler, Mahle, Brose und ThyssenKrupp sind in Mexiko stark vertreten. © auto motor und sport
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