Extrem seltene Occasionen für Ducatisti, Motorsport-Fans und Sammler: Bereits im August 2024 wurde die allererste MotoGP-Werks-Rennmaschine von Ducati aus dem Jahr 2003 versteigert: Loris Capirossis Desmosedici GP3. Und obendrein noch Casey Stoners weltmeisterliche Desmosedici GP7 von 2007. Beide fahrbereit mit über 220 PS. Weiter geht's im Dezember 2024 mit Loris Capirossis GP6 aus der MotoGP-Saison 2006.

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Während Ducati in der Saison 2024 die Königsklasse des Motorrad-Rennsports dominierte, ergaben sich im Hintergrund passende und ganz besondere Gelegenheiten: Echte MotoGP-Ducatis wurden versteigert: eine gepflegte Desmosedici GP3 und eine neu aufgebaute Desmosedici GP7, originale Veteranen aus der Werks-Rennabteilung Ducati Corse. Das war bereits im August, doch im Dezember kommt noch eine weitere Desmosedici unter den Hammer: die GP6.

Video: Ducati Desmosedici GP3 bei Iconic Auctioneers

Ducati Desmosedici GP6 LC2 von Loris Capirossi

Ab 3. Dezember 2024 versteigert das renommierte Auktionshaus Sotheby's die Ducati Desmosedici GP6 LC2, mit der Loris Capirossi die MotoGP-Saison 2006 bestritt. Und zwar recht erfolgreich: Insbesondere beim Rennen im japanischen Motegi beherrschten Loris "Capirex" Capirossi und Ducati das Geschehen, von der Pole Position bis zum Sieg. Laut Sotheby's ist von Ducati dokumentiert und bestätigt, dass es sich hierbei um genau diese Desmosedici GP6 handelt.

Auktion bei Sotheby's im Dezember 2024 – bis zu 800.000 US-Dollar erwartet

Die Ducati Desmosedici GP6 ist – reglementbedingt – die letzte Version mit 990 Kubik großem V4-Motor und angeblich bis zu 250 PS Spitzenleistung sowie über 320 km/h Höchstgeschwindigkeit. Loris Capirossis LC2 befindet sich aktuell in einer privaten Sammlung in New York, und Sotheby's erwartet bei der bevorstehenden Auktion Gebote zwischen 400.000 und 800.000 US-Dollar. Wer mitbieten möchte, bitteschön: Hier geht's zur GP6-Auktion bei Sotheby's.

Video: Test-Talk: Ducati Panigale V4 S (2025)

Ducati Desmosedici GP3 LC1 von Loris Capirossi

Bei der bereits im August 2024 von Iconic Auctioneers versteigerten Ducati Desmosedici GP3 handelt es sich um die erste Werks-Rennmaschine von Ducati für die damals neu etablierte Viertakt-Klasse MotoGP. Zur Saison 2003 stieg Ducati damit ein. Werksfahrer Loris "Capirex" Capirossi gelang mit der Desmosedici GP3 der erste Sieg beim Grand Prix Barcelona-Catalunya, und die gesamte erste MotoGP-Saison 2003 schloss Capirossi auf dem respektablen 4. Rang ab.

V4-Motor von Ducati Corse mit über 220 PS

Nachdem Ducati in der Superbike-WM sehr erfolgreich mit den markentypischen V2-Motoren unterwegs gewesen war, war das Desmosedici-Triebwerk erstmals ein V4 für den Renneinsatz. Immerhin ebenfalls mit 90 Grad Zylinderbankwinkel und desmodromischer Steuerung für die 16 Ventile. Übrigens, sechzehn auf Italienisch: sedici. Dem damaligen MotoGP-Reglement entsprechend hatte der V4 nicht ganz 1.000, sondern 989 Kubik. Genaue Leistungsdaten verschwieg Ducati wie in der Rennszene üblich, doch kolportiert wurden 220 bis 230 PS bei schrillen 16.000/min. Dazu kommt, auch akustisch, die asymmetrische Zündfolge, von Ducati "Twin Pulse" genannt und auch als "Big Bang" bekannt.

Video: Neuer Ducati-V4-Motor: Desmosedici Stradale

Originale Top-Komponenten von Öhlins, Brembo und Termignoni

Je nach Übersetzung erreicht die Ducati Desmosedici GP3 Höchstgeschwindigkeiten um 300 km/h. Und mit ihrem konsequent gewichtsoptimierten Prototypen-Chassis aus Stahl-Gitterrohr, Aluminium und Carbon wiegt sie weniger als 150 Kilogramm, womit sich extremes Beschleunigungspotenzial ergibt. Damalige Top-Komponenten, von Öhlins fürs Fahrwerk und von Brembo für die Bremsen, sind selbstverständlich vorhanden. Ebenso die imposante Abgasanlage von Termignoni sowie Racing-Digital-Display und Motorsteuerung von Magneti Marelli.

Versteigerung bei Iconic Auctioneers im August 2024

Genau diese Ducati Desmosedici GP3 mit der Startnummer 65, Loris Capirossis ehemaliges Arbeitsgerät, wurde von Iconic Auctioneers versteigert. Die Live-Auktion fand – in adäquater Umgebung – am Silverstone Circuit in England statt, am 25. August 2024 ab 12 Uhr mittags. Laut Iconic Auctioneers wurden 180.000 bis 200.000 Britische Pfund (circa 210.000 bis 230.000 Euro) als Höchstgebot erwartet.

237.500 Euro für Loris Capirossis erste Ducati Desmosedici GP3

Tatsächlich steigerte der Höchstbietende für die Ducati Desmosedici GP3 sogar darüber hinaus, auf 201.250 Britische Pfund (circa 237.500 Euro). Obendrauf kommen dann noch 18 Prozent an Gebühren und Steuern. Einen Tag nach der Versteigerung, am Montag, 26. August 2024, musste der Ex-Werksrenner dann von seinem neuen Besitzer bezahlt und am Silverstone Circuit abgeholt werden. Weitere Details zur Auktion gibt's hier bei Iconic Auctioneers.

Ducati Desmosedici GP3 als fahrbereiter Ex-Werksrenner

Angeblich ist die versteigerte Ducati Desmosedici GP3 fahrbereit. Mit kleinen, feinen Abweichungen vom picobello Originalzustand: Schlupfregelung wurde nachgerüstet, und die Carbon-Bremsscheiben vorn sind lediglich für Show-Zwecke montiert – laut Iconic Auctioneers von einem erfahrenen und entsprechend spezialisierten Mechaniker. Dieses Stück Ducati-Historie und Motorsport-Geschichte kommt nicht nur als Wertanlage für Sammler sowie als Exponat für ein privates oder ein öffentliches Museum infrage. Die Desmosedici GP3 LC1 könnte auch für Aufsehen und Aufhören erregende Einsätze bei Rennsport- oder Klassik-Veranstaltungen genutzt werden. Öffentliche Straßen sind für die echte Rennmaschine tabu.

Ducati Desmosedici GP7 von Casey Stoner ebenfalls 2024 versteigert

Ebenfalls am Sonntag, 25. August 2024 ab mittags am Silverstone Circuit versteigerte Iconic Auctioneers eine Ducati Desmosedici GP7 aus dem Jahr 2007. Mit diesem Werksrenner, Rahmen-Typ D16GP7 CS1 fuhr der Australier Casey Stoner in der Saison 2007 siegreich zum Weltmeister-Titel in der Motorrad-Königsklasse MotoGP.

Video: Ducati Desmosedici GP7 bei Iconic Auctioneers

Mit Original-Teilen neu aufgebauter Werksrenner

Das versteigerte Exemplar der Ducati Desmosedici GP7 ist eines der wenigen, die damals von Ducati Corse präpariert wurden. Nachdem es bis 2020 in einer privaten Sammlung gestanden war, baute Ducati-Spezialist Dave Allenby es neu auf – mit originalen Ersatzteilen von Ducati Corse und Target Motorsport. Es ist nun wieder fahrbereit und kommt so ebenfalls für spektakuläre Auftritte im Rahmen motorsportlicher Veranstaltungen infrage.

V4-Motor mit "nur" 799 Kubik und trotzdem über 220 PS

Dem damaligen MotoGP-Reglement entsprechend hat der V4-Motor der Ducati Desmosedici GP7 "nur" 799 Kubik. Mit seinen 16 desmodromisch gesteuerten Titanventilen kommt er trotzdem hochdrehzahlfest auf über 220 PS. Bei angeblich nur 148 Kilogramm Gesamtgewicht beschleunigt die GP7 damit heftigst auf über 300 km/h.

Video: Ducati Desmosedici GP7 - Sound-Check

Triebwerk mittragend im Stahl-Gitterrohrrahmen

Hier trägt der V4-Motor im Stahl-Gitterrohrrahmen mit, und die Top-Komponenten von Öhlins und Brembo sind auf dem höchsten technischen Stand von 2007. Carbon-Bremsscheiben sowie originale 16,5-Zoll-Räder sind vorhanden, ebenso Stahl-Bremsscheiben und die derzeit montierten Räder im Standard-Format 17 Zoll.

475.000 Euro für Casey Stoners Weltmeister-Ducati Desmosedici GP7

Für die Ducati Desmosedici GP7 erwartete Iconic Auctioneers Gebote zwischen 380.000 und 400.000 Britische Pfund, aktuell entsprechend circa 450.000 bis 470.000 Euro. Und hier lag das Höchstgebot ebenfalls knapp darüber: 402.500 Britische Pfund (circa 475.000 Euro). Hinzu kamen 18 Prozent Gebühren und Steuern, womit die halbe Million in Euro geknackt wurde. Weitere Details zur Auktion gibt's hier bei Iconic Auctioneers.

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MotoGP-Replika Ducati Desmosedici RR

Im direkten Vergleich mit den originalen MotoGP-Veteranen erscheint die Ducati Desmosedici RR da geradezu wie ein Massenartikel. Die war abgeleitet worden von der Desmosedici GP6 aus der Saison 2006, und Ducati legte die RR als limitierte Kleinserie auf: 1.500 MotoGP-Replikas gab’s damals direkt ab Werk – sogar mit Straßenzulassung.

Fazit

Besondere und eigentlich extrem seltene Gelegenheiten ergaben sich im Jahr 2024 für Ducatisti, Motorsport-Fans und Sammler: Im August 2024 versteigerte Iconic Auctioneers in England, am Silverstone Circuit, eine Ducati Desmosedici GP3. Auf diesem allerersten MotoGP-Werksrenner von Ducati gewann Loris Capirossi das Rennen in Barcelona-Catalunya und belegte in der Gesamtwertung der Saison 2003 den respektablen 4. Rang. Obendrein versteigerte Iconic Auctioneers gleichzeitig eine Ducati Desmosedici GP7 aus Casey Stoners Weltmeister-Saison 2007. Höchstgebot für die Desmosedici GP3: 201.250 Britische Pfund (circa 237.500 Euro). Höchstgebot für die Desmosedici GP7: 402.500 Britische Pfund (circa 475.000 Euro) – mit Steuern und Gebühren über eine halbe Million Euro.

Und im Dezember 2024 versteigert Sotheby's die Ducati Desmosedici GP6 LC2 von Loris Capirossi aus der MotoGP-Saison 2006. Erwartete Gebote: zwischen 400.000 und 800.000 US-Dollar.  © Motorrad-Online

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