Von Autobahnmaut bis Zweite-Reihe-Parker – das sind die größten Dinge, die Autofahrer im vergangenen Jahr aufgeregt haben. Zumindest, wenn es dem Automobilclub von Deutschland (AvD) geht.

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Einer der größten deutschen Automobilvereine hat sich kurz vor dem Jahreswechsel mit den aktuellen Ärgernissen im Straßenverkehr beschäftigt. Die "Liste der Schande" reicht von kleineren Aufregern über mittelschwere Vorfälle bis hin zu großen Skandalen.

A wie Autobahnmaut für Ausländer

Die Maut für Ausländer ist das XXL-Projekt von Alexander Dobrindt. Der CSU-Minister boxte seine Idee zunächst durch und musste sie dann verschieben. EU-Richtlinien waren offenbar nicht eingehalten worden. Der AvD ärgert sich zudem über ein geplantes Tempolimit auf Autobahnen in Baden-Württemberg. Außerhalb von gefährlichen Unfallschwerpunkten soll bei Tempo 120 Schluss sein. Experten sprechen von "Blitzer-Abzocke".

B wie Blinkmuffel

Nach AvD-Beobachtungen sitzen "häufig in Komfort-Automobilen" sogenannte Blinkmuffel. Diese gefährden insbesondere im Kreisverkehr erheblich die Verkehrssicherheit. Und auch diejenigen, die blinken, aber im selben Moment die Spur wechseln, sorgten für zahlreiche – vermeidbare – Gefahrensituationen, heißt es. Besonders riskant: Fahrer, die auf regennasser Fahrbahn nach dem Überholen so knapp einscheren, dass die Gicht die Sicht des Hintermannes extrem einschränkt.

D wie Drängler und Diesel-Gate

Der Klassiker unter den Störenfrieden im Straßenverkehr sind Drängler und diejenigen, die so dicht auffahren, dass sie schon fast im Kofferraum des Vordermanns hocken. Dabei lautet die Faustformel: "Halber Tacho Abstand!"

Für den größten Skandal in diesem Jahr sorgte hingegen Volkswagen mit seinem Diesel-Gate. Mehr als elf Millionen Autofahrer sind vom Abgasskandal betroffen. Da wundert es nicht, dass noch intensiver über ein Diesel-Verbot in Städten diskutiert wird. Der AvD bemängelt, dass der Anteil der Diesel-PKW an den Emissionen nicht einmal drei Prozent betragen würde.

E wie Egoisten

Privilegien für Umweltbewusste! Die grundsätzliche Idee der Bundesregierung, Fahrer von E-Autos zu bevorzugen, ist löblich. Dass diese aber die Busspuren nutzen dürfen, stößt beim AvD auf Gegenwind. Sie würden die Busse behindern und seien für Fahrgäste eine Gefahr. Die Fachleute prangern zudem an: "In Parkhäusern werden bis zu einem Fünftel der Parkplätze durch gedankenlose Ego-Parker verschwendet." Die Vermutung: Viele Fahrer schätzen die Größe ihrer bulligen und trendigen SUVs falsch ein.

L wie LKW-Raser

Lastkraftwagen sind für gewöhnlich die größten Vehikel auf der Straße. Sie sind aber oftmals auch ein großes Ärgernis. Der AvD kritisiert unter anderem LKW-Fahrer, die auf Autobahnbrücken zu schnell fahren und mit ihren XXL-Fahrzeugen massive Bauschäden verursachen. Verkehrsteilnehmer ärgern sich zudem über Brummis, die an Tankstelleneinfahrten ihre Ruhezeiten einhalten, weil auf den dafür vorgeschriebenen Plätzen keine freien Stellen mehr sind. Strikte Halteverbote und zusätzliche Ruhezonen könnten Abhilfe schaffen.

N wie Nebelschlusslicht

Gemeinhin soll das Nebelschlusslicht bei einer Sichtweite von weniger als 50 Metern eingeschaltet werden bzw. wenn man von einem Leitpfeiler aus den nächsten nicht mehr sehen kann. Viele Autofahrer schalten die Nebel-Rückleuchte jedoch schon viel früher ein. Die Gefahr dabei: Es drohen Auffahrunfälle, da Dritte nur schwer zwischen Schlussleuchte und Bremslicht unterscheiden können.

S wie Smartphone-Junkies

Dem AvD sind zudem Smartphone-Süchtige ein Dorn im Auge, die ihre Finger und ihre Blicke einfach nicht von ihrem Mobiltelefon lassen können. Wer bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h allein eine Sekunde auf das Display schaut, blickt umgerechnet zwei Autolängen nicht auf die Straße.

Z wie Zweite-Reihe-Parker

Parkplätze sind insbesondere in Städten Mangelware. Da werden viele Autofahrer erfinderisch und suchen sich (unerlaubte) Alternativen. Beliebt ist es, in der zweiten Reihe zu parken, um nur eben kurz etwas abzuholen. Allerdings stört die Faulheit einzelner massiv den fließenden Verkehr aller Autofahrer. Der AvD fordert: abschleppen - und zwar schnell. Ähnlich sollte mit denjenigen verfahren werden, die auf Radwegen halten, sodass diese auf die Straße ausweichen müssen.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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