Mehr zum Thema Mobilität

Škoda gewinnt zwei Klassen bei der BEST-CARS-Leserwahl 2024. Der famose Fabia siegt bei den Import-Kleinwagen, der Octavia in der Mittelklasse. Das muss gefeiert werden! Dazu bauen wir noch einen neuen Octavia zusammen, das aktuell anlaufende Facelift-Modell.

Montagmorgen, Mladá Boleslav, Frühschicht im Škoda-Werk, die Bänder laufen. Im Minutentakt spuckt die hochflexible Produktionsstraße Autos aus. Aufregung kommt auf. Die Werker erkennen ihren Vorstandsvorsitzenden Klaus Zellmer und den Produktionschef Andreas Dick kaum wieder: Statt Anzügen tragen sie heute klassische Werkerkluft. Wie alle der vielen Tausend Arbeitskräfte hier in der Produktion.

Video: Skoda Octavia Facelift: Praktisch und effizient

Warum sind wir hier? Wegen einer lustigen Idee. "Wollen wir nicht zusammen einen neuen Octavia zusammenbauen?" Zellmer hat der spontanen Eingebung des auto motor und sport-Chefredakteurs zugestimmt. Und nun, ein paar Wochen später, ist es so weit! Die Herren schreiten zur Tat, klinken sich am Band in die Produktion ein. Davor muss aber noch ein kleines grünes Lämpchen aufleuchten. "Um unsere Steuergeräte zu schützen, müssen alle statischen Aufladungen vermieden werden", erklärt Andreas Dick. Man muss sich sozusagen erden, bevor man ans Band schreitet. Klingt gut, auch im übertragenen Sinn.

Kabelsack verstauen oder schrauben

Mental geerdet werden wir schon nach ein paar Minuten Zuschauen an unserer ersten Einsatzstation. Wie die Werkerinnen und Werker hier mal eben kurz ein komplettes Armaturenbrett in die Karosserie schrauben, Respekt! Es gibt zwei Aufgaben: den Sack mit den Kabeln hinter den Sitzbereich stecken und mit einem Drehmomentschrauber die Hauptmutter rechts anziehen, mit der die gesamte Einheit befestigt ist. "Ich nehme den Sack, würden Sie schrauben?" Die Abstimmung unter den Führungskräften läuft, die Werker klopfen sich auf die Schultern. Jetzt noch einen neuen Octavia abpassen, und die Sache läuft. 60 Sekunden, um die Mutter draufzuschrauben? Klaus Zellmer schafft das gerade so. Der Autor hat es mit dem Sack leichter, stößt sich allerdings etwas am Kopf, weil zu hektisch beim Auftauchen aus dem Fußraum. Der Octavia zieht weiter. Schon mal geschafft.

Nächste Station: die Frontscheibe einkleben. Sieht spektakulär aus, ist es auch. Die mit Klebstoff vorbereitete Scheibe muss mit zwei Saugern und zwei Mann zur Karosserie getragen und dann vorsichtig zwischen Rahmen und Motorhaube eingefädelt werden. Danach positionieren und festklopfen. "Bitte nur unten und oben klopfen, nicht in der Mitte, da könnte die Scheibe brechen", warnt Dick. Das inzwischen eingespielte Duo Zellmer/Pfeiffer zeigt keine Schwäche, schnappt sich eine Scheibe, setzt sie ein, festklopfen, fertig. Noch Fragen? Langsam entwickelt man einen gewissen Stolz, denn es bedarf offensichtlich nur noch geringer Nacharbeit, und die neue Octavia-Karosserie erreicht die nächste Station.

Stromer und Verbrenner auf einem Band

"In 2030 wollen wir hier komplett klimaneutral produzieren", erklärt Klaus Zellmer. Dazu modernisiert man das gigantische Kraftwerk und stellt es auf Biomasse um. Die Anlage liefert Energie und Wärme für drei Werke. Am Hauptsitz beheizt das Kraftwerk zudem die Stadt. Ein großes Projekt, aber sinnvoll für den Klimaschutz.

Türverkleidungen anschrauben, Gurtaufroller vorpositionieren, Motor starten, Endkontrolle: Ein paar Stationen nehmen wir noch mit. Zum Schluss forschen kundige Menschen mit ihren Augen und Händen unter hellster Beleuchtung noch nach Fehlern. Wir finden keine. Faszinierend: Škoda baut den elektrischen Enyaq, den bisherigen Octavia und das Facelift-Modell auf einer Produktionsstraße. "Das geht, obwohl alle immer sagen, das gehe nicht!", freut sich Andreas Dick. Am Tag werden hier 1.050 Autos so produziert. "Insgesamt mehr als 7,15 Millionen ausgelieferte Octavia seit 1996", berichtet Klaus Zellmer.

Video: Im Video: Skoda verbessert Nutzererlebnis durch die Einbindung von ChatGPT in seine Fahrzeuge

Viele Vorteile mit ams+
Erhalten Sie werbereduzierten Zugang zu allen Inhalten von auto-motor-und-sport.de inkl. der digitalen Zeitschrift als E-Paper. Monatlich kündbar.

Aber nun wollen wir zu unserer Ehrung schreiten. 30, 40 Mitarbeiter finden sich spontan zu der kleinen Zeremonie im Foyer des Škoda-Werks an Tor 8 ein. Zellmer ist gerührt und übergibt die BEST-CARS-Pokale gleich weiter an seine Leute. Eine große Geste, die zeigt, wie man hier in Tschechien die Autobauer wertschätzt. Weswegen man auch eher weniger auf Montageroboter setzt, sondern mehr auf Menschen. Das ist gut zu wissen und ein guter Grundstein für weitere BEST-CARS-Erfolge. Gratulation!  © auto motor und sport

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.