Wie wird sich die individuelle Mobilität in den kommenden zehn Jahren verändern? Glaubt man Experten aus Verkehr, Politik und Wirtschaft könnte sich schon bis 2025 einiges auf diesem Gebiet tun, aber was?

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Das Thema "Autonomes Fahren" ist derzeit in aller Munde. Und auch die Förderung zum Verkauf von mehr Elektroautos ist seit Monaten ein großes Thema auf internationaler Bühne. Ein Blick auf die Realität zeigt aber, dass vieles davon noch reine Zukunftsmusik ist, auch wenn die technischen Voraussetzungen für wegweisende Fortschritte wahrscheinlich schon bei vielen Herstellern in den Schubladen liegen. Aber in wieweit könnte sich die Mobilität, wie man sie heute kennt, in den kommenden zehn Jahren verändern?

Wegweiser autonomes Fahren

Egal, ob Audi, Daimler, Volvo, Chevrolet oder sogar Apple, Google oder die Ideenschmiede Rinspeed – alle großen Auto- und Technikhersteller tüfteln mit Hochdruck an Fahrsystemen, die den Fahrer komplett ersetzten können. Autonomes Fahren wird in den kommenden Jahren ein zentrales Thema der Verkehrspolitik. Zahlreiche Prototypen haben bereits Strecken von bis zu 1.000 Kilometern im Alleingang bewältigt. Die Technik von Radarsensoren, GPS-Tracking und Fahrsicherheitsassistenzsystemen macht immer rasantere Fortschritte. Dass der erste Hersteller ein rein autonomes Fahrzeug auf den Markt bringt, dürfte trotzdem noch etwas dauern. Der Grund hierfür liegt in der aktuellen Rechtslage. Nach dem Wiener Übereinkommen dürfen Autos lediglich mit Assistenzsystemen ausgerüstet sein, die der Fahrer jederzeit abschalten kann, um das Steuer selbst zu übernehmen.

Genau hier sind die Politiker gefordert. Zur Erprobung von autonomen Prototypen werden beispielsweise in den USA und auch in Deutschland bereits Autobahn-Teilabschnitte freigegeben, auf denen die Hersteller ihre neuen Systeme testen dürfen – vorausgesetzt ein Testfahrer sitzt am Steuer. Während einige Experten aus Verkehr und Politik bereits davon ausgehen, dass schon in fünf Jahren autonome Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen unterwegs sein könnten, gehen andere davon aus, dass allein der Ausbau der dafür benötigten Straßeninfrastruktur sowie das Aufstellen von gesetzlichen Richtlinien noch mindestens zehn Jahre andauern wird.

Emissionsfreie Antriebsvarianten

Ein weltweites Ziel von Politik und Umweltorganisationen ist es, die CO2-Emissionen zu senken. Darunter fallen auch die Autos, die immer strengeren Umweltschutzvorgaben entsprechen müssen. Die Autohersteller legen deshalb schon heute großen Wert darauf, zumindest Motorvarianten mit Plug-in-Hybrid-Antrieb in den Baureihen zu etablieren. Aber auch reine Elektroautos sind zumindest technisch gesehen weiter auf dem Vormarsch. Die namhaftesten Vorreiter sind hier sicherlich BMW, Chevrolet und vor allem Tesla. Der US-Autobauer will bis 2016 mit insgesamt drei Elektro-Baureihen auf dem Automarkt vertreten sein und dabei nicht mehr nur die Oberklasse abdecken.

Aber auch hier hängt erneut viel von der politischen Seite ab. Elektroautos werden vom Großteil der Käufer nach wie vor links liegen gelassen. Sie sind zu teuer, bieten zu wenig Reichweite und das Stromtankstellennetz bietet keine ernsthafte Alternative zu den herkömmlichen Spritfressern. Die deutschen Politiker haben hier erst vor kurzem auf der Konferenz der Bundesregierung zur Elektromobilität Nachbesserung versprochen und außerdem neue Investitionen im Bereich der Brennstoffzellentechnik in Aussicht gestellt. Neben Elektro-Antrieben sehen viele Autoexperten in der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie ein noch größeres Potenzial.

Autos aus neuen Materialien?

Ein anderes bisher fast undenkbares Szenario könnte die Materialien betreffen, aus denen Autos heutzutage bestehen. Die Firma EDAG Engineering hat es bereits mit ihrem Prototypen "Light Cocoon" vorgemacht, der auf dem Genfer Autosalon 2014 vorgestellt wurde. Biologisch abbaubare Werkstoffe könnten Stahl, Aluminium, Kunststoff und Carbon in Zukunft verdrängen. Neben einer erheblichen Gewichtseinsparung und dem nachhaltigen Umweltgedanken liegt ein wesentlicher Vorteil der neuen Materialien auch darin, dass viele Fahrzeugteile einfach im 3-D-Drucker hergestellt werden können. Dank ultraharter Faserwerkstoffe auf Holzbasis und Bioverbundwerkstoff als Kunststoffersatz würden Autos nach dem Bio-Bauprinzip auch modernen Crashtests standhalten.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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