Bei Temperaturen über 30 Grad kann es auf der Autobahn extrem gefährlich werden: Sogenannte Blow-ups drohen. Dabei platzt der Straßenbelag durch die extreme Hitze plötzlich auf. Wir erklären das Phänomen und verraten, was Autofahrer tun können.
Die Hitzewelle im Juni mit teilweise mehr als 30 Grad hat bei einer Reihe von Straßen in Deutschland Schäden an der Betondecke hinterlassen. Und auch in den vergangenen Tagen platzten aufgrund der großen Hitze Straßen auf. Die sogenannten Blow-ups können für Autofahrer extrem gefährlich werden. Denn Brüche der Fahrbahndecke passieren schnell und sind unvorhersehbar.
Wie entsteht ein Blow-Up?
Wie der ADAC erklärt, wölbt sich der Straßenbelag, wenn es schnell heiß wird und die Hitze über mehrere Tage anhält.
Dann können sich nebeneinander liegende Betonplatten nicht ausreichend ausdehnen und schieben sich zum Teil übereinander oder wölben sich stark. Wird der Druck zu stark, platzt die Betondecke auf.
Besonders alte Autobahnen seien hiervon betroffen. Vor allem Fugen, Nahtstellen und Abschnitte, die schon von Reparaturen geschwächt sind, seien anfällig.
Eine weitere Ursache könne zudem in der zu geringen Einbaudicke des Betons liegen. Außerdem seien durch hohe Verkehrsbelastungen viele Autobahnen vorgeschädigt.
Wo sind Autofahrer besonders gefährdet?
Der Anteil an Betonfahrbahnen liegt bundesweit bei rund 30 Prozent. Außerdem seien lediglich ältere Streckenabschnitte von Blow-ups betroffen. Die übrigen Strecken sind Asphaltfahrbahnen. Hier gibt es das Phänomen nicht.
In den vergangenen Jahren wurden außerdem viele Streckenabschnitte erneuert. Der dickere Beton macht hier das Aufplatzen unwahrscheinlich.
Auf Autobahnen wie der A3, A92 und A93 wurden Dehnungsstreifen eingefügt, damit sich der Beton besser ausbreiten kann: "Als kurzfristige Maßnahme hat man begonnen, auf den gefährdeten Abschnitten sogenannte Entspannungsschnitte anzulegen, die durch Asphalt ersetzt werden", sagte ein ADAC-Sprecher. "Diese Maßnahme ersetzt allerdings keine grundhafte Sanierung, die bei den meisten der betroffenen Autobahnen ansteht."
Auf anderen Fernverkehrsstraßen wurde der Beton gleich komplett durch Asphalt ersetzt. Auf immer noch gefährdeten Strecken warnen die Behörden häufig mit Schildern vor den Blow-Ups.
Aber auch ohne Schilder gilt gerade auf verfugten Betonstrecken höchste Vorsicht. Unter besonderer Beobachtung stehen aktuell Abschnitte auf der A81 und der A7.
Was kann man gegen Blow-Ups tun?
Der ADAC rät Fahrern, auf gefährdeten Strecken langsamer zu fahren und mehr Abstand zum Vordermann zu halten. Biker sollten betroffene Strecken meiden. Für sie sei das Phänomen besonders gefährlich.
"Denn wenn Ihnen das Vorderrad verreißt, kann das zu richtig bösen Stürzen führen". Hektische Ausweichmanöver verbieten sich ebenfalls, "wenn etwa neben Ihnen eine Lkw fährt und Sie dann darunter landen."
Daher gilt auch hier: Eine reduzierte Geschwindigkeit erhöht auch die Chance, die Schäden rechtzeitig zu erkennen, um sie möglichst risikofrei umfahren zu können.
Auch Autofahrer sollten auf ihre Geschwindigkeit achten: "Gibt es wegen solcher sogenannter Blow-ups bereits Warnschilder und Tempolimits, sind die unbedingt einzuhalten", sagt Thorsten Rechtien, Sachverständiger beim Tüv Rheinland.
Wer haftet?
Meistens muss der Halter selbst für die Schäden einstehen. In einigen Fällen übernimmt die Vollkasko einen Teil des Schadens. Die Teilkasko übernimmt zumindest Schäden an Scheiben und Gläsern. Schwierig wird es laut ADAC, die Autobahnmeistereien zur Rechenschaft zu ziehen.
Diese müssten bei großer Hitze die Straßen verstärkt kontrollieren, Warnschilder aufstellen oder die Strecken komplett sperren. Nur wer nachweisen könne, dass dies nicht der Fall war, hätte die Möglichkeit den Staat zur Verantwortung zu ziehen. (mahe/dpa)
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