Ian Callum will in Eigenregie Autos bauen. Das Erstlingswerk ist ein elektrischer Offroader, für den bereits eine Preisvorstellung existiert.
Ian Callum hat bei Jaguar eine Ära geprägt. Etwa 20 Jahre, von 1999 bis 2019, war er Chefdesigner der britischen Nobelmarke. Seit seinem Abschied bei Jaguar agiert der Brite mit Adelstitel selbstständig: Die nach ihm benannte Firma kümmert sich jedoch nicht nur um die Gestaltung neuer Autos, sondern tritt zudem als Entwicklungsdienstleister auf. Das Erstlingswerk, der Callum Skye, soll demonstrieren, wozu das Unternehmen in der Lage ist, wenn die Kompetenzen in den Bereichen Design und Entwicklung zusammengeführt werden.
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Beim Callum Skye handelt es sich um einen Geländewagen mit ungewöhnlicher coupéhafter Formgebung, der komplett auf Überhänge verzichtet. Stattdessen stehen die Räder untenrum frei in den Kotflügeln, während sich der vordere Stoßfänger und das zentrale Hinterteil im unteren Bereich zwischen die Räder zurückziehen. Je nachdem, ob es sich um ein straßen- oder geländeorientiertes Derivat handelt, weisen die Reifen entsprechende Profile auf. Die Leuchten sind an beiden Enden des Autos niedrig gestaltet, wobei hinten eine Lichtleiste die Elemente miteinander verbindet. Darüber und darunter präsentiert der Callum Skye stolz den Firmen- und Modellnamen.
Kompakte Maße und zwei Türen
Die Windschutzscheibe des 4,05 Meter langen und 1,90 Meter breiten Offroaders setzt weit vorn an und steigt sanft Richtung Dach an. Dieses fällt sofort wieder ab, geht in ein großzügig verglastes Fließheck über und mündet am Ende des Autos in einer scharfen Abrisskante. Die beiden Türen weisen zentral durchsichtige Bereiche auf, die auf ersten Visualisierungen des Callum Skye farblich umrandet sind. Die Türrahmen und B-Säule greifen den Farbton auf. Auf den Türbrüstungen stehen klassische Außenspiegel; Öffner für die Pforten sind dagegen nicht auszumachen.
Innen geht es spartanisch zu im 2+2-sitzigen Callum Skye. Vorn nehmen die Insassen auf Sportsitzen Platz, während sich die Fondsitzbank zugunsten eines vergrößerten Ladeabteils herausnehmen lässt. Das unten abgeflachte Lenkrad scheint auf Multifunktionstasten zu verzichten, zeigt die Mittellage aber sowohl oben als auch unten an. Dahinter sitzt ein Monitor als Fahrer-Informations-Zentrale, während sich daneben ein Infotainment-Screen in Tablet-Größe sowie mit Apple-Carplay- und Android-Auto-Konnektivität ansiedelt.
Elektrischer Allradantrieb
Die schmale Mittelkonsole steigt nach vorn an und weist zentral drei große Drehknöpfe mit integrierten Touchscreens auf, die unter anderem die Klimaregelung beherbergen. Im oberen Bereich gibt es die Tasten für die Warnblinkanlage und zum Starten des Antriebs, während sich der Getriebe-Wahlschalter darunter ansiedelt. Der Farbton der Türen und des Dachbereichs taucht hier wieder auf.
Der nur 1.150 Kilogramm schwere Callum Skye verfügt über einen rein elektrischen Antrieb. Konkrete technische Daten nennen die Briten noch nicht, aber das Allrad-Layout spricht dafür, dass jede Achse separat von mindestens einer E-Maschine angetrieben wird. In weniger als vier Sekunden soll der Offroader von null auf 60 mph (96,6 km/h) beschleunigen. Die 42-Kilowattstunden-Batterie soll eine Reichweite von bis zu 274 Kilometern ermöglichen. Sie soll sich in weniger als zehn Minuten schnellladen lassen.
Kleinserie geplant, Preise ab 80.000 Pfund
Der Callum Skye debütiert als fahrbereiter Prototyp in den kommenden Tagen bei einem Concours d'Elegance in der Savile Row in London. Die Straße ist bekannt für die vielen dort ansässigen Herrenschneider aus dem eher hochpreisigen Segment. "Wir haben die Absicht, den Callum Skye in einer exklusiven Kleinserie zu produzieren", sagt Adam Donfrancesco, der technische Direktor des Design- und Ingenieursbüros. Wie viele Autos gebaut werden sollen und wann die Produktion startet, verraten Callum, Donfrancesco und ihre Mitstreiter bislang jedoch nicht. Immerhin eine Preisvorstellung gibt es bereits: Im Bereich zwischen 80.000 und 110.000 Pfund (aktuell umgerechnet etwa 93.500 bis 128.600 Euro) soll es losgehen. © auto motor und sport
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