Canyon präsentiert die 4. Generation seines beliebten Aeroad – wir haben alle Infos, Preise und einen ersten Fahreindruck.

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Auf den ersten Blick ähnelt das neue Canyon Aeroad ziemlich stark seinem 2020 präsentierten Vorgänger. Doch beim genaueren Hinschauen fallen viele kleine Details auf. Wir durften das neue Race-Bike der Koblenzer bereits ausgiebig testen und haben uns das neue Arbeitsgerät der Profis von Alpecin-Deceuninck, Movistar und Canyon//Sram einmal genauer angeschaut.

Kurz & knapp: Canyon Aeroad

  • neues Cockpit "Pace Bar" mit individuellen Drops
  • bis zu 14 Watt schneller
  • einheitliche Schraubenköpfe für TX25
  • neue Sattelstütze SP0077
  • bis zu 32 mm Reifenfreiheit
  • ab 4199 Euro
  • 7,15 kg im Top-Spec

Canyon Aeroad jetzt noch schneller!

Selbstbewusste Ansage von Canyon: Laut den eigenen Windkanal-Messungen wollen die Koblenzer das schnellste Rad im Peloton gebaut haben. Angeblich soll es 2,5 Watt schneller als Platz zwei, Cervelos S5, durch den Wind schneiden. Einen wichtigen Beitrag soll das neue Cockpit beisteuern. "Pace Bar" nennt es sich und bietet dieselbe Gear-Groove-Schnittstelle für Zubehör wie die Radcomputer-Halterung oder den Zeitfahrauflieger, wie es auch am 2023 vorgestellten Grail montiert werden kann.

Am Aeroad geht Canyon nun noch einen Schritt weiter: Den Pace Bar gibt’s in zwei Varianten, nämlich mit klassischen Drops oder sogenannten Aero-Drops, bei denen der Oberlenker weitere zwei Zentimeter schmaler ausfällt als der Unterlenker. Bis zu 14 Watt Ersparnis sollen so laut Canyon drin sein. Die Drops sind individuell austauschbar und auch die Lenkerbreite kann wie beim Vorgänger-Aeroad über je zwei kleine Schrauben unter dem Oberlenker auf die gewünschte Breite eingestellt werden, ohne dass die Bremsleitungen neu verlegt werden müssen.

Im Video: So tauschst du die Aero-Drops am Canyon Aeroad

Mehr Reifenfreiheit, einfaches Schrauben

Auch am Rahmen hat Canyon getüftelt und die Formen insgesamt etwas schlanker konzipiert als am Vorgänger. Das soll laut Canyon zwischen ein und zwei Watt an Einsparung bringen. Trotzdem passen jetzt bis zu 32 mm breite Reifen in das neue Canyon Aeroad – übrigens auf persönlichen Wunsch von Mathieu van der Poel, der das Canyon Aeroad auch bei den Frühjahrsklassikern wie Paris–Roubaix einsetzen möchte.

Alle Schraubpunkte am Rahmen werden nur mit einem Torx TX25 bedient. Das ist praktisch, da man so theoretisch nur ein Tool benötigt, um unterwegs oder zuhause Einstellungen am Rad vorzunehmen. Smarte Lösung: Der 25er-Torx sitzt praktischerweise gleich im Steckachsenhebel, der einfach abgezogen werden kann und so zum Schrauben dient. Trotzdem gehört natürlich ein vielseitiges Multitool in die Satteltasche, etwa wenn mal Einstellungen an den Komponenten wie der Schaltung oder den Bremsen vorzunehmen sind – denn die kommen natürlich nicht von Canyon selbst und sind daher mit diversen Schraubenköpfen ausgestattet.

Weitere Infos und Impressionen des neuen Canyon Aeroad seht Ihr im Video (kleiner Hinweis an alle Hilfssheriffs: Es wurde auf einem Verkehrsübungsplatz gedreht ;-)

Video: Im Video: Canyon Aeoroad

Smart sind auch die Schraubpunkte an der neuen aerodynamischen Sattelstütze SP0077 des Canyon Aeroad – dort kann zum Beispiel ein Canyon-eigenes Rücklicht wie das Flash Rear Light befestigt werden. Bei den Profis wird hier auch der Startnummernhalter fix angebracht. Die Sattelstütze am Canyon Aeroad begeistert zudem durch ihre leichte Handhabung. Das Lösen der seitlichen Klemmschraube erlaubt die Einstellung des Sattelversatzes, also die horizontale Ausrichtung. Über die Schraube hinten unter dem Sattel lässt sich die Sattelneigung anpassen. So ist die optimale Sitzposition kinderleicht eingestellt bzw. bei Bedarf korrigiert.

Canyon Aeroad: Ausstattung, Preise und Gewicht

Maximal 10.499 Euro werden für die Topausstattung mit Srams neuer Red AXS, Zipps 454-NSW-Laufrädern und Pirellis P Zero Race TLR aufgerufen. In diesem Spec haben wir unser Testrad in Rahmengröße XL und ohne Flaschenhalter, Pedale oder Gear Groove-Halterung mit 7,25 Kilogramm gewogen, in Rahmengröße M sollen es laut Canyon 100 Gramm weniger sein. Die Preisuntergrenze liegt bei 4199 Euro mit Srams preisgünstigerer Rival AXS, auch Aufbauten mit Shimano-Komponenten von 105 bis Dura-Ace sind in verschiedenen Preisklassen erhältlich. Räder mit mechanischen Gruppen bietet Canyon, auch wegen der Vollintegration aller Leitungen und Kabel, beim Canyon Aeroad nicht an.

Canyon Aeroad im erst Test!

Wie fährt sich nun das das neue Aeroad? Kurz gesagt: Sportlich-agil. Das Aeroad rollt flott, zieht präzise in die Kurve und trifft die goldene Mitte aus Handling und Laufruhe. Die Sitzposition fällt weniger gestreckt als auf manch anderem Aerorenner aus – das mag weniger beweglichen Sportlern sehr gefallen, Vollblutracer hingegen wünschen sich womöglich den einen oder anderen Zentimeter mehr Reach.

Im Wiegetritt kommt das Bike rasch auf Touren, die eingesetzte Kraft wird effizient in Vortrieb umgewandelt. So taugt der Aero-Bolide nicht nur Flachlandtirolern – auch am Berg nimmt das Aeroda den Schwung gern mit und macht so auch noch bei zweistelligen Steigungsprozenten Spaß.

Maximaler Komfort ist naturgemäß nicht die Kernkompetenz des neuen Aeroad. Trotzdem geht die Dämpfung für ein auf Vortrieb ausgelegtes Racebike absolut in Ordnung und dürfte vielen aufgrund der nicht allzu sehr gestrecken Sitzposition auch auf langen Strecken oder beim Radmarathon taugen. Und mit etwas breiteren Reifen als den standardmäßig montierten 28-mm-Pneus lässt sich relativ einfach noch etwas mehr Komfort herausholen.

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Einziger Kritikpunkt am neuen Aeroad: Die Flaschenhalter sind für Canyons eigene Bidons optimiert, die etwas dicker sind als die meisten anderen Modelle. Dadurch klappern die Flaschen anderer Hersteller in den Canyon-Flaschenhaltern, was beim Fahren etwas stört. Auf schlechten Straßen kann die Flasche auch schonmal aus dem Halter fliegen. Wer mit Canyon-Flaschen fährt, wird sich an den Haltern nicht stören. Wer aber (auch) andere Bidons nutzen will, sollte die Halter am besten austauschen – dann passen Canyons eigene Flaschen aufgrund der üppigeren Form wiederum nicht so gut in den Halter.  © Bike-X

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