Leder ist in der Autoindustrie aktuell aus Nachhaltigkeitsgründen nicht mehr besonders en vogue. Damit weniger Tiere ihre Häute für Sitzbezüge, Armaturenbrett-Oberflächen oder Türverkleidungen hergeben müssen, schwenkt ein Hersteller nach dem anderen auf vegane Stoffe um, die ähnlich edel sind wie hochwertig verarbeitetes Leder – oder zumindest so wirken. Veredler Carlex Design bildet die Antithese zu diesem Trend und demonstriert die eigene Haltung und Kompetenz anhand eines neuen Restomod-Umbaus auf Basis des alten BMW 6ers.
Video: Kiesplatzkönige E24: Die geilsten BMW Dreier
Die Polen verarbeiten in jedem Winkel des E24-Interieurs braunes Naturleder, das von Hand patiniert – also mit einem gealterten Look versehen – wird. Das Material kommt auf dem Armaturenbrett, auf dem Mitteltunnel samt Handbremsgriff und Schaltknauf oder Wählhebel, an den Türverkleidungen, an Lenkrad und Lenksäule, auf den Fußmatten sowie im Kofferraum zum Einsatz. Und natürlich in Form der Bezüge für die neu gestalteten und geformten Sitze, die sowohl in der ersten als auch zweiten Reihe auf Benutzerinnen und Benutzer warten. Sogar der individualisierte Autoschlüssel und die Zeiger der Analoguhr tragen das aufwendig verarbeitete Material.
Alcantara als Kontrast
In vielen Bereichen kommt als leichter Kontrast dunkles Alcantara zum Einsatz; Dachhimmel, Säulen und Sonnenblenden bestehen ausschließlich aus dem rauen Kunstleder. Die neuen Bodenbeläge tragen eine Farbe aus der Porsche-Palette, während Carlex das Gepäckabteil des klassischen BMW 6ers ebenfalls mit neuen Teppichen auslegt. Erwähnenswert ist ferner, dass die Polen ein zwar modernes, aber im Retro-Look gehaltenes Blaupunkt-Audiosystem mit eigens angefertigten Lautsprecherverkleidungen sowie eine verbesserte Dämmung installieren. Oberhalb des Handschuhfachdeckels verewigen sie sich mit ihrem Firmenschriftzug und die Instrumente zeigen sich farblich ans restliche Interieur angepasst.
Außen belässt Carlex den BMW 6er weitgehend im ursprünglichen Design. Das aufgrund seiner ausladenden Stoßfänger als US-Modell identifizierbare Fotofahrzeug trägt lediglich einige neue Embleme sowie vereinzelt Carlex-Schriftzüge auf der schwarzen, per Gewindefahrwerk tiefergelegten Karosserie. Und einen Satz dreiteiliger Tiefbett-Felgen mit einer Materialkombination aus Aluminium und Edelstahl, die ringsum mit passenden Yokohama-Reifen ummantelt sind. Obendrein legen die Polen jedem umgebauten Fahrzeug einen Satz BBS-RS-Felgen mit Winterbereifung bei.
BMW 635 CSi mit Originalantrieb
Da Carlex seine Kreation BMW 635 CLX nennt, ist es naheliegend, dass dabei 635-CSi-Vertreter umgebaut werden. Allerdings wohl ohne Änderungen am Antriebsstrang; zumindest verliert der Veredler zu etwaigen Leistungssteigerungen kein Wort. Das gezeigte Auto, Baujahr 1986, leistet demnach 185 oder 218 PS – je nachdem, ob ein Katalysator die gröbsten Schadstoffe aus dem Abgas filtert oder nicht (auch dieser Umstand ist nicht bekannt). Die Gänge wechselt das Getriebe automatisch.
Carlex legt seinen BMW 635 CLX in einer maximal sieben Autos umfassenden Kleinserie auf, wobei jeder Vertreter ein Echtheits-Zertifikat erhält. Das hier vorgestellte Auto trägt übrigens ein Preisschild: 130.000 Euro rufen die Polen für CLX Nummer eins auf. Allerdings hat das Auto bereits 91.157 Meilen (also gut 146.700 Kilometer) auf dem Tacho.
Hinweis: Im Video begeben sich unsere Kiesplatz-Könige Jens Dralle und Sebastian Renz auf die Suche nach dem geilsten BMW 3er. © auto motor und sport
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