BYD, Nio, Aiways – chinesische Automarken drängen auf den deutschen Markt. Was können die Chinesen und sind sie schon eine ernstzunehmende Konkurrenz? Antworten auf die wichtigsten Fragen im Überblick.

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Welche chinesischen Automarken gibt es bereits zu kaufen?

Chinesische Autos werden immer beliebter. Das lässt sich auch an der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes ablesen, die für 2022 zahlreiche chinesische Fahrzeug-Neuzulassungen listet. Zu den wichtigsten Marken gehören:

  • Aiways
  • BAIC
  • BYD
  • Dongfeng
  • FAW
  • Lynk & Co
  • MG Roewe (SAIC Motor)
  • Maxus (SAIC Motor)
  • Nio
  • Ora (Great Wall)
  • Wey (Great Wall)

Auch der Smart taucht in dieser Liste auf. Denn die Marke ist inzwischen ein Joint-Venture zwischen Mercedes und dem chinesischen Hersteller Geely. Das erste Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist der Smart #1.

Wie stark sind die chinesischen Autos am Markt vertreten?

Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Jahr 2022 weit über 20.000 Autos chinesischer Hersteller zugelassen. Die stärksten Marken – wie etwa Great Wall oder Nio – liegen jeweils bei etwas über 2.000 Stück. Zahlen, die im ersten Moment nicht beeindrucken. Doch der ADAC rechnet vor, dass damit der Gesamtanteil bereits bei 0,5 Prozent liegt. Allein die Marke MG Roewe übertrifft Traditionshersteller wie etwa Subaru, Alfa Romeo oder Lexus.

Wo und wie kann man die Autos überhaupt kaufen?

Das klassische Autohaus hat ausgedient – zumindest, wenn es um chinesische Autos geht. Nio, BYD & Co. setzen zumeist auf Direktvertrieb. Teilweise gibt es Showrooms in den Großstädten, vereinzelt Kooperationen mit ausgewählten Händlern. Die Marke Aiways wiederum wird über die Elektronikkette Euronics vertrieben.

Mit dieser Vertriebsstrategie liegen die Chinesen im Trend. So sieht es Autoexpertin Beatrix Frisch vom Center Automotive Research. Vor allem junge Menschen wollten ihr Auto "ohne den Ballast der Händlernetzwerke" kaufen.

Sind die "Chinesen" schon eine ernstzunehmende Konkurrenz für die traditionellen Hersteller?

Die Zeiten, in denen chinesische Autos krachend durch die Tests etwa des ADAC fielen, sind vorbei. "Die Autos sind definitiv sehr ernst zu nehmen", sagt auch Beatrix Frisch. Die Fahrzeuge seien erprobt und in China teils schon viele Jahre auf dem Markt. Und bei der Entwicklung hätten auch deutsche Ingenieure einen großen Anteil gehabt.

Dabei legen die Chinesen den Fokus ganz klar auf den Elektrobereich. "Dort wurde seit 20 Jahren massiv investiert", sagt Frisch. Um die Nr. 1 in der E-Mobilität zu werden, sei "jedes Start-up staatlich gestützt." In Deutschland habe man dies nicht ernst genug genommen und die Entwicklung verschlafen.

Was sind die Vorteile, mit denen die chinesischen Modelle punkten können?

Viele der Chinaflitzer sind sehr digital ausgerichtet. Statt der typischen Kippschalter läuft dann alles über Touchscreen. Ein großes Thema dabei ist die "Connectivity" – also die Verbindung von Smartphone und Auto. Frisch, die selbst viele Jahre in China gelebt hat, führt dies auf die dortige Kultur zurück. So werde zum Beispiel bequem aus dem Auto heraus beim Restaurant bestellt. Alles ist verbunden, Datenschutz gebe es sowieso nicht.

Ein weiterer Vorteil: Viele der Modelle aus dem Reich der Mitte sind im Vergleich sehr günstig. Ein Beispiel: Das E-SUV MG ZS EV ist für rund 34.000 Euro zu haben. Weniger als der E-Kleinwagen Renault Zoe. Und auch bei Batterien und Reichweite liegen die Werte oftmals sehr gut. Allerdings müsse man abwarten, wie die Beständigkeit über lange Jahre/Zyklen hinweg aussehe, schränkt Beatrix Frisch ein.

Verdrängen die chinesischen Hersteller die traditionellen Marken?

Der Anteil chinesischer Fahrzeuge wächst stark. Vor allem im E-Bereich profitieren die Chinesen von einem Entwicklungsvorsprung. Im Augenblick kommen zahlreiche neue Marken nach Deutschland. Doch der Markt könnte sich auch bald bereinigen, wie Beatrix Frisch betont. Denn die weitere Entwicklung von E-Mobilität koste Geld und man werde entscheiden müssen, welche Produktlinien sich noch lohnen.

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"Die Branche ist extrem unter Druck", sagt Frisch. Und das gelte eben auch für die Chinesen. Momentan seien viele noch nicht profitabel. Doch die Entwicklung könnte auf jeden Fall etwas Positives mit sich bringen, betont Frisch. Dann nämlich, wenn die erhöhte Konkurrenz durch günstige chinesische Modelle die Entwicklung der E-Mobilität als Ganzes fördert.

Zur Person: Beatrix C. Frisch ist Director Business Development & China Projects beim Center Automotive Research.

Verwendete Quellen:

  • kba.de: Statistik: Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern nach Herstellern und Handelsnamen, Jahr 2022 (FZ 4)
  • adac.de: Chinesische Automarken: Welche Autos aus China man schon kaufen kann
  • handelsblatt.com: Chinesen im Crashtest: Der lange Weg zu mehr Sicherheit
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