Der Verkehr bleibt eines der Sorgenkinder bei den deutschen Klimaschutz-Bemühungen. Jüngsten Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) zu den Emissionen von Treibhausgasen (THG) in Deutschland zufolge hat dieser Sektor im vergangenen Jahr geschätzt etwa 146 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Damit liegt der Verkehr zwar rund 1,8 Millionen Tonnen (1,2 Prozent) unter dem Wert von 2022. Allerdings hatte das Bundesklimaschutzgesetz für 2023 eine zulässige Jahres-Emissionsmenge von 133 Millionen Tonnen vorgesehen. Abgesehen von der nur geringen Überschreitung im Gebäudesektor ist der Verkehr damit der einzige Sektor, der sein Ziel deutlich verfehlt und sich weiter vom gesetzlichen Zielpfad entfernt.
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Insgesamt konnte Deutschland seinen CO2-Ausstoß im Jahr 2023 aber deutlich reduzieren. Das lag in erster Linie am gestiegenen Anteil erneuerbarer Energien, dem Rückgang der fossilen Energieerzeugung und der gesunkenen Energienachfrage bei Wirtschaft und Verbrauchern. Insgesamt wurden 2023 in Deutschland rund 673 Millionen Tonnen THG freigesetzt – 76 Millionen Tonnen oder 10,1 Prozent weniger als 2022.
Verkehr nur leicht verbessert
Gerade das gestiegene Verkehrsaufkommen und die höhere Gesamt-Fahrleistung aller Pkw verhageln die Bilanz im Verkehrssektor. Dass es überhaupt eine leichte Minderung des CO2-Ausstoßes gibt, liegt an der abnehmenden Fahrleistung im Güterverkehr auf der Straße. Leicht emissionsmindernd wirkten außerdem die neu zugelassenen Elektroautos.
Zwar liegen die THG-Emissionen des Verkehrs heute deutlich unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 (damals etwa 164 Millionen Tonnen). Dennoch zeigt sich in diesem Sektor seitdem ein konstant hohes Niveau beim Ausstoß von CO2-Äquivalenten. Diese liegen im Schnitt der vergangenen Jahre deutlich über 140 Millionen Tonnen. Um das einzuordnen: Laut Bundesklimaschutzgesetz darf der Verkehr 2030 nur noch 84 Millionen THG-Tonnen emittieren.n.
Industrie und Gebäude mit positiver Entwicklung
Insgesamt entwickelten sich Deutschlands THG-Emissionen 2023 jedoch sehr positiv. Der Ausstoß sank von 746 auf 673 Millionen Tonnen. Besonders groß waren im Vergleich zum Vorjahr die Einsparungen der Industrie (155 statt 164 Millionen Tonnen; -7,7 %) und bei Gebäuden (102 statt 112 Millionen Tonnen; -7,5 %). In beiden Fällen sieht das UBA die stark gestiegenen Energiepreise infolge des Krieges in der Ukraine als Treiber der Entwicklung. Hinzu kommt ein extrem milder Winter in den ersten drei Monaten des Jahres 2023.
Angesichts der aktuellen Entwicklung sagt UBA-Präsident Dirk Messner: "Mit Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine hatten viele die Sorge, dass wir eine Renaissance der Kohle und anderer fossiler Energieträger sehen werden. Wir wissen heute, dass das nicht passiert ist. Das liegt vor allem am sehr erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien." Für die kommenden Jahre sehen die Hochrechnungen dabei vielversprechend aus: "Mit Blick auf das Jahr 2030 bin ich zuversichtlich, dass wir die nationalen Klimaziele einhalten können. Wir sind bereits ein großes Stück beim Klimaschutz vorangekommen." © auto motor und sport
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