Es kristallisieren sich die ersten Eckpunkte heraus, was der zurückkehrende US-Präsident Donald Trump in der amerikanischen Verkehrspolitik plant. Einiges davon dürfte nicht im Sinne des designierten Beraters Elon Musk sein.

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Etwa zwei Wochen nach der Wahl und zwei Monate vor seinem offiziellen Amtsantritt trifft Bald-Wieder-US-Präsident Donald Trump immer mehr Personalentscheidungen. Interessant aus Autosicht ist nicht nur die künftige Rolle von Tesla-Chef Elon Musk, der wohl in den Beraterstab des Weißen Hauses aufgenommen wird. Sondern auch die Wahl des künftigen Verkehrsministers. Diesen Posten soll während Trumps zweiter Amtszeit Sean Duffy bekleiden. Trump zufolge werde er "das goldene Zeitalter des Reisens einläuten" und sich auf "Sicherheit, Effizienz und Innovation" fokussieren, heißt es bei "tagesschau.de".

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Der 53-Jährige aus dem US-Bundesstaat Wisconsin ist – anders als viele weitere Trump-Mitstreiter – kein Politik-Neuling. Zwischen 2011 und 2019 saß Duffy für die Republikaner im US-Repräsentantenhaus. Den meisten US-Bürgerinnen und -Bürgern dürfte der neunfache Vater allerdings eher vom Fernsehbildschirm bekannt sein. Er startete seine Medienkarriere in den Neunzigerjahren in diversen Reality-TV-Formaten und ist seit dem Ende seiner ersten Politikphase beim Sender Fox Business zu sehen. Damit wäre Duffy nach Pete Hegseth, der Verteidigungsminister werden soll, der zweite Fox-Moderator in Trumps Kabinett.

"Elektroauto-Irrsinn beenden"

Duffy dürfte eine entscheidende Rolle dabei spielen, eine Strategie aus Trumps erster Amtszeit zu wiederholen. Damals zielte die Politik des republikanischen Präsidenten darauf ab, Programme seines Amtsvorgängers Barack Obama für eine bessere Kraftstoffeffizienz von Verbrennerautos und mehr E-Mobile auf US-Straßen abzuschaffen. Nachdem Noch-Präsident Biden Ähnliches in den vergangenen vier Jahren erneut aufgelegt hatte, strebt Trump abermals die Rolle rückwärts bei diesem Themenkomplex an. Bereits im Wahlkampf hatte er seinen konservativen Anhängern angekündigt, den "Elektroauto-Irrsinn" zu beenden.

Tatsächlich hatte die Biden-Administration in Zusammenarbeit mit der staatlichen Umweltbehörde EPA feste E-Auto-Quoten in Erwägung gezogen, aber letztlich nicht verabschiedet. Stattdessen wurde 2021 ein Emissionsziel festgelegt. Bis 2026 soll der durchschnittliche CO₂-Flottenausstoß der Autohersteller 171 Gramm pro Meile (umgerechnet etwa 106 g/km) betragen, was de facto nur mit einem relevanten Elektroauto-Anteil zu schaffen ist. Für 2032 war sogar ein Limit von 82 Gramm pro Meile (ungefähr 51 g/km) als Ziel ausgegeben worden. Die EPA schätzt, dass dies nur mit einem Zwei-Drittel-Anteil an E-Autos zu schaffen wäre. Informationen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge will Trump die EPA sowie die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA bereits kurz nach Amtsantritt offiziell anweisen, "die Biden-Vorschriften zu überdenken".

Droht ein Konflikt mit Elon Musk?

Um ihre Ziele zu erreichen, führte Bidens Regierung 2022 im Rahmen des "Inflation Reduction Acts" eine E-Auto-Prämie in Höhe von bis zu 7.500 Dollar (derzeit umgerechnet knapp 7.100 Euro) ein. Und zwar einhergehend mit hohen Hürden: Elektroautos und Plug-in-Hybride, bei deren Kauf die Steuergutschrift zur Anwendung kommt, müssen in den USA gebaut werden und über Batterien verfügen, deren Rohstoffe weitgehend aus den USA oder Ländern stammen, die mit den Vereinigten Staaten ein Freihandelsabkommen unterhalten. Entsprechend kurz ist die Liste der aktuell dafür infrage kommenden Modelle.

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Trotzdem ist Trump die US-E-Auto-Förderung ein Dorn im Auge; er will sie möglichst schnell abschaffen. Diese Haltung birgt Konfliktpotenzial mit seinem designierten Berater Elon Musk. Als Chef des EV-Only-Autoherstellers Tesla ist er naturgemäß daran interessiert, dass jene staatlichen Subventionen aufrechterhalten werden, die letztlich auch seine eigenen Produkte verbilligen. Während die Biden-Regierung ihre Pläne ausgearbeitet hatte, war es vor allem Musk, der für noch strengere Vorschriften plädierte. Auch deshalb, weil Tesla viel Geld damit verdient, via Emissionshandel CO₂-Zertifikate an jene Autohersteller zu verkaufen, welche die Vorgaben nicht schaffen.

Hinweis: In der Fotoshow blicken wir zurück auf besondere Limousinen der US-Präsidenten.  © auto motor und sport

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