In Deutschland finden laut Polizei immer häufiger illegale Autorennen statt. Oft sind junge Fahrer und Fahranfänger an der gefährlichen Tempohatz beteiligt. Deshalb wird schon seit Jahren über eine PS-Grenze diskutiert. Aber was könnte eine solche Maßnahme wirklich ausrichten?

Mehr zum Thema Mobilität

Anfang des Jahres kam es in Köln zu einem Prozess, in dem es um die tödlichen Folgen eines illegalen Autorennens aus dem März 2015 ging. Damals hatten sich zwei 20-Jährige einen Tempo-Wettkampf geliefert, bei dem einer eine rote Ampel überfuhr und dabei in ein Taxi raste. Ein Fahrgast verstarb daraufhin an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Die Verursacher wurden zu einer Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt - wegen fahrlässiger Tötung in Tateinheit mit Gefährdung des Straßenverkehrs und fahrlässiger Körperverletzung. Nur ein Beispiel für viele illegale Autorennen, bei denen Jahr für Jahr unschuldige Menschen ums Leben kommen und auffällig viele junge Männer zu den Rasern gehören. Politiker fordern deshalb seit geraumer Zeit eine PS-Grenze für Fahranfänger.

Beteiligte an illegalen Autorennen

Laut Aussagen der Polizei sind immer wieder junge Fahrer, überwiegend im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, an den illegalen Autorennen beteiligt. Das zeigt das Beispiel aus Köln und auch der jüngste Fall in Berlin, bei dem ein 24- und ein 26-jähriger Autofahrer einen Unfall mit tödlichen Folgen auf dem Kurfürstendamm verursacht hatten. Der Kölner Polizeihauptkommissar Rainer Fuchs sagt im Interview mit der "Welt", dass es sich bei den rücksichtslosen Rasern zudem häufig um Deutsche mit türkischer Abstammung, Geringverdiener oder Hartz-IV-Empfänger handelt, denen jegliches Gespür für die Gefahr, die von ihnen ausgeht, fehlen würde.

Forderung nach einer PS-Grenze für Fahranfänger

Politiker wie etwa der verkehrspolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Arndt Klocke, fordern deshalb eine PS-Grenze für Fahranfänger. Junge Fahrer dürften nicht sofort auf PS-starke Autos und Motorräder losgelassen werden. Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) sieht in einer PS-Obergrenze für junge Fahrer eine sinnvolle Maßnahme, um das Risiko illegaler Autorennen einzudämmen. Denkbar wäre zum Beispiel, dass Fahrer bis einschließlich 24 Jahren nur Autos mit einer Motorleistung von bis zu 136 PS fahren dürfen. Wer gegen die Auflage verstößt, müsse konsequent mit dem Entzug der Fahrerlaubnis rechnen.

Was würde eine PS-Obergrenze bringen?

Ob sich junge, rücksichtslose Raser tatsächlich von einer PS-Grenze abschrecken lassen, darüber kann nur spekuliert werden. Laut der Kölner Polizei definieren sich viele der jungen Fahrer, die sich zu illegalen Autorennen hinreißen lassen, genau darüber, gegen die Regeln zu verstoßen. Aus diesem Grund wurde in Köln auch die Kampagne "Null Toleranz gegen Raser - wählen Sie die 110" ins Leben gerufen, die durchaus Erfolge vorzuweisen hat.

Härtere Strafen für Raser als Gegenmittel

Um die illegalen Autorennen in den Griff zu bekommen, müssten laut der Kölner Polizei vor allem härte Strafen verhängt werden und "abschreckende Gerichtsurteile" folgen - sowohl gegen die Tempoverstöße als auch insbesondere für die oftmals schwerwiegenden Folgen der Wettrennen. Raser kämen viel zu häufig mit zu milden Urteilen davon.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.