Nachdem die Post ihre eigenen Elektrotransporter StreetScooter etabliert hat, scheint es bei Mercedes ein Umdenken zu geben: Mit dem neuen Mercedes-Benz eVito wollen die Schwaben Großkunden eine maßgeschneiderte Flotte an Elektrotransportern liefern. Bei den Kosten soll der Stromer den Diesel sogar abhängen.

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Es gibt Bewegung beim Elektroauto aus Deutschland: zumindest bei Mercedes und im Bereich der Lieferwagen. Denn hier hat der Hersteller aus Stuttgart ein Potenzial erkannt und daraufhin den neuen Mercedes-Benz eVito entwickelt. Oder genauer: Der Elektrotransporter wurde in enger Zusammenarbeit mit Kunden entwickelt. Damit hat Daimler beim eVito einen ähnlichen Ansatz verfolgt, wie die Post beim eigenen StreetScooter: Im Mittelpunkt der Entwicklung stand der spätere Verwendungszweck.

1.500 Mercedes-Benz eVito sollen an Hermes geliefert werden

Der vorerst einzige Kunde heißt in diesem Fall Hermes. Wie schnell und wie weit muss der eVito fahren können, was darf er kosten, welche Nutzlast braucht er: All das hat die Van-Sparte von Mercedes gemeinsam mit dem Paketlieferdienst ermittelt. Die technischen Daten sind daher eher wenig spektakulär: Standardmäßig bekommt der Transporter einen Akku, der nach neuem WLTP-Fahrzyklus für 150 Kilometer Strecke gut ist und an der Ladestation bei 7,2 kW Ladeleistung in 6 Stunden wieder aufgeladen werden kann. Das Fahrzeug erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h, kann jedoch optional auf 80 km/h gedrosselt werden – für den reinen Stadteinsatz. 114 PS und 300 Newtonmeter Drehmoment bietet der Elektromotor, der aus dem Konzeptfahrzeug GLC F-Cell stammt.

Die Rekuperationsleistung beim Bremsen kann in mehreren Stufen eingestellt werden. In der stärksten Einstellung soll sogar "Ein-Pedal-Fahren" möglich sein, da der Elektromotor stark genug bremst. Die Gänge müssen auch nicht mehr gewechselt werden – es gibt nur eine Übersetzung. Doch das ist nicht alles: Der Hersteller bietet dem Lieferdienst ein komplettes "Ökosystem" an, das nicht nur zusätzliche Mietfahrzeuge bei höherem Bedarf (etwa in der Weihnachtszeit) beinhaltet, auch vernetzte Logistiksysteme, die die Lieferroute automatisch anhand der Ziele der geladenen Pakete (und der Verkehrslage) berechnen, befinden sich offenbar in der Testphase.

Mehr Gewicht und mehr Zuladung

Das Cockpit ist nüchtern und versprüht den Charme eines gewöhnlichen Nutzfahrzeuges – stylishes Design stand hier nicht im Auftragsheft. Da alleine der Akku im Unterboden 380 Kilogramm wiegt, gerät das Fahrzeug schwerer als ein vergleichbarer Verbrenner. Damit in den eVito genauso viel eingeladen werden kann, wie in den Diesel (rund eine Tonne), haben die Ingenieure die Nutzlast erhöht. So oder so soll sich der eVito aber für Hermes rechnen: Einsparungen bei Kraftstoff, Steuern und Wartung sollen den höheren Anschaffungspreis wettmachen. Mitte 2018 sollen die ersten eVito ausgeliefert werden, ein Jahr später folgt der elektrische Sprinter. Der Basispreis des eVito liegt bei 39.990 Euro – ohne Mehrwertsteuer.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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