Elektrische Performance-Modelle heißen bei VW aktuell GTX. Die GTX-Modelle werden sukzessive aber durch elektrische GTI- und R-Modelle abgelöst.
Wenn bei VW ein Elektromodell mit einem Performance-Antriebsstrang an den Start geht, so pappen die Wolfsburger zur Kennzeichnung derzeit ein GTX-Label darauf. Erstmals verwendet wurde das GTX-Signet 2021 mit der Einführung der entsprechenden ID.4- und ID.5-Modelle. Nachgeschoben wurden mittlerweile auch GTX-Versionen von ID.7, ID.3 und ID.Buzz.
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Allrad-Strategie aufgeweicht
Ursprünglich sollte GTX ausschließlich zweimotorigen, leistungsorientierten Elektrofahrzeugen vorbehalten sein, wobei das X den Allradantrieb kennzeichnet. Mit dem ID.3 GTX erhielt aber auch eine potente Elektroversion das GTX-Label, das seinen Antrieb nur an der Hinterachse trägt. Sie sehen schon: Die ursprüngliche GTX-Strategie geht so nicht auf.
Das hat man auch bei VW erkannt. VW-Markenchef Thomas Schäfer hat entsprechend gegenüber dem britischen Magazin "Autocar" bestätigt, dass das GTX-Branding auslaufen wird. Künftig sollen elektrische Performance-Modelle mit GTI oder R geadelt werden. "Wir prüfen derzeit verschiedene Konzepte und Möglichkeiten, werden aber nur R-Modelle anbieten, die unseren Anforderungen auch entsprechen. Eines ist sicher: Die Zukunft von R ist elektrisch", so R-Chef Reinhold Ivenz bereits im November 2022 gegenüber "Autocar". Die R-Modelle werden ab 2030 sukzessive auf den Markt kommen – dabei hatte Entwicklungsvorstand Thomas Ulbricht bereits 2021 einen ID.4 R in Aussicht gestellt.
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ID.7 und ID.8 R möglich
Aber auf dem existierenden MEB (Modularer Elektrobaukasten), auf dem ID.3 oder ID.4 der ersten Generation aufbauen, gibt es keine R-Modelle. Dem Magazin "Auto Express" sagte Ivenz: "Wir haben mehrere Konzepte in der MEB-Welt diskutiert und sind uns derzeit nicht sicher, was wir mit der Batterie tun können. Wenn wir ein bestimmtes MEB R-Modell wollen, bräuchte es eine eigene Batterie, die so teuer ist, dass wir ein solches Auto derzeit nicht planen." Aktuell liefern die ID.-GTX-Modelle bis zu 340 PS. Das erscheint dem R-Boss zu wenig. "Die Elektro-Plattform der nächsten Generation hat viel mehr PS", sagt Ivenz. "Der MEB ist nicht so stark, aber wir denken nicht in Pferdestärken, wir denken in Beschleunigung." Als Beispiel nannte er eine Beschleunigung von 4,0 Sekunden von null auf 100 km/h, die dann in Leistung übersetzt werde. Für eine entsprechende Beschleunigung müssten die elektrischen R-Modelle rund 500 PS aufweisen.
Als potenziellen R-Kandidaten sieht Ivenz indes nicht den nächsten ID.3, obwohl es mit dem Golf R ein durchaus erfolgreiches Modell gibt. Stattdessen bevorzugt er den ID.4, da er das bessere, weil allradgetriebene Konzept habe. Auch ID.5 und ID.6 wären denkbar. Voraussetzung sei jedoch die neue Elektro-Plattform. Volkswagen führt ab 2026 die SSP (Scalable Systems Platform) ein, in der viele VW-Plattformen inklusive des MEB aufgehen. Trotzdem müssen wir nicht bis 2026 warten, bis wir das erste elektrische R-Mobil sehen. Ein R-Showcar gibt schon früher einen Vorgeschmack auf die Zukunft: "2024 werden wir ein Konzeptauto zeigen, das eine Vorschau darauf ist, was wir mit elektrischen R-Modellen machen werden", erklärt Ivenz abschließend.
Erster E-GTI ab 2026
Die rein elektrischen Modelle der R-Submarke werden sich künftig technisch bei High-End-Prototypen wie dem ID. R bedienen. Außerdem will VW sich auf schnelleres und komfortableres Laden fokussieren – jenseits der aktuellen 150-kW-Ladeleistung. Des Weiteren erhalten Kundinnen und Kunden "exklusive Ladeoptionen" und subventionierte Preise.
Unterhalb des R-Labels feiert auch GTI ein Elektro-Comeback – mit reichlich Leistung, aber nur einer angetriebenen Achse. Einen ersten Ausblick auf ein GTI-Modell unter Strom lieferte Ende 2023 das VW ID. GTI Concept (siehe Fotoshow), das 2026 in ein Serienmodell umgesetzt werden soll. © auto motor und sport
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