Elektroautobauer HiPhi musste im Februar die Produktion einstellen. Mitarbeiter bekamen keine Löhne mehr. Die Investoren-Gespräche brachten keine Rettung – jetzt ist Schluss. Die Marke wollte auch in Deutschland durchstarten.
Im September 2023 eröffnete die chinesische Marke HiPhi ihren ersten Stützpunkt in Deutschland am Flughafen München. Mit den drei Modellen X, Y und Z wollte das 2019 vom ehemaligen General-Motors-China-Geschäftsführer Ding Lei gegründete Start-up in Europa durchstarten. HiPhi sah sich als Premium-Marke im Hochpreis-Segment, entsprechend ambitioniert waren die Tarife. Den GT HiPhi Z und den E-SUV HiPhi X bot die Marke bei uns für jeweils über 100.000 Euro an.
Video: Im Video: Human Horizons HiPhi Z Electric GT
Ambitionen, die nunmehr eine Zeile in den Geschichtsbüchern bleiben werden, denn der Mutterkonzern Human Horizons hat Anfang August 2024 in China Insolvenz angemeldet. Damit sind nicht nur die Deutschland-Pläne passé, sondern die Marke insgesamt. Bereits im Januar 2024 waren Gerüchte aufgetaucht, dass HiPhi die Produktion und weitere Entwicklungsarbeiten auf Eis gelegt hatte. Anfang Februar bestätigte der Hersteller die Meldungen und gab bekannt, dass man die Zahlung der Löhne für Januar verschoben, den Jahresendbonus 2023 gestrichen und die Gehälter der leitenden Angestellten gekürzt habe.
Produktionsstopp und Übernahmegespräche
Mitte Februar 2024 wurde bekannt, dass die komplette Produktion im einzigen HiPhi-Werk in Yancheng nahe Shanghai gestoppt wurde. Laut lokalen Medien vor Ort sollte der Produktionsstopp vorläufig für sechs Monate gelten. Mitarbeitern war das Betreten der Fabrik laut einer Meldung des chinesischen News-Portals Jiemian News verboten worden. Außerdem wurde den Mitarbeitern das Februar-Gehalt dem Vernehmen nach auf 70 Prozent gekürzt; seit März erhielten die Mitarbeiter wohl nur noch den regionalen Mindestlohn.
Anfang März schien es dann doch Hoffnung für den angeschlagenen Autobauer zu geben. Chinesischen Medienberichten zufolge verhandelte HiPhi damals mit dem chinesischen Autobauer Changan über eine mögliche Übernahme. Noch im Mai schien sich nach neuerlichen Berichten einheimischer Medien allerdings der Einstieg eines anderen Investors aus Hongkong abzuzeichnen. Ein Name wurde nicht genannt. Dafür wollten Beobachter erste Anzeichen zum Neustart der Produktion im HiPhi-Werk in Yancheng ausgemacht haben. Ein Trugschluss, wie sich nun im August abschließend herausstellt.
Die HiPhi-Fertigung in Yangcheng hatte eine Produktionskapazität von 150.000 Fahrzeugen pro Jahr. Das Werk gehört allerdings Kia; HipHi hatte sich dort nur eingemietet. 2023 setzte das Unternehmen insgesamt nur 4.829 Fahrzeuge der drei Baureihen X, Y und Z ab. In Deutschland wurden bislang noch keine HiPhi-Neuzulassungen vom Kraftfahrt-Bundesamt gemeldet. Kia wird sich nun indes einen neuen Mieter für das Werk suchen müssen. © auto motor und sport
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