Je mehr Elektroautos auf unseren Straßen unterwegs sind, desto mehr von ihnen erscheinen regelmäßig zur Hauptuntersuchung beim TÜV. Der zeigt in seinem diesjährigen Lagebericht, wie es um ihre Qualität bestellt ist. Die Ergebnisse: Durchwachsen.

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Benziner, Diesel oder Elektro – jeder Pkw muss regelmäßig zur Hauptuntersuchung. Im aktuellen Report des TÜV Süd wurden die Ergebnisse von über zehn Millionen HU-Berichten ausgewertet, darunter auch jene von Elektroautos. Mit der zunehmenden Zahl von Stromern auf den Straßen wird auch ihre Zuverlässigkeit besser überprüft. Zehn Modelle standen in der jüngsten Auswertung auf dem Prüfstand, nachdem im Vorjahr nur drei Modelle analysiert werden konnten. Besonders auffällig: Das Tesla Model 3 schnitt erneut schlecht ab. Wir sagen, warum.

Video: Die Türöffner des Tesla Model 3 im Detail

Unterschiede und typische Probleme

Im Vergleich zu Verbrennern sind Elektroautos technisch weniger komplex: Keine Kolben, keine Kurbelwellen und keine Probleme mit Abgasen. Doch diese Einfachheit führt nicht zwangsläufig zu einer besseren Haltbarkeit. Die Ergebnisse der TÜV-Statistiken zeigen ein durchwachsenes Bild – von herausragenden Leistungen bis zu enttäuschenden Ergebnissen. Besonders häufig bemängeln Prüfer die Achsaufhängungen, da das Gewicht der Batterien zusätzliche Belastungen verursacht, sowie die Bremsen. Diese werden durch die Rekuperation weniger genutzt, was Korrosion und ungleichmäßigen Verschleiß begünstigt.

Die untersuchten Stromer gehören zur Altersklasse der Zwei- bis Dreijährigen, die erstmals zur HU antreten. Der durchschnittliche Kilometerstand liegt bei etwa 42.000 Kilometern, mit einer durchschnittlichen Mängelquote von 6,4 %. Diese Quote gibt an, wie viele Fahrzeuge erhebliche Mängel aufweisen – je niedriger, desto besser.

Die besonders auffälligen EV-Modelle im Detail

Die Wertungen der zehn am häufigsten untersuchten Elektroautos finden Sie in der Bildergalerie. Ihre Platzierungen sind jeweils mit Blick auf die Gesamtwertung angegeben, also über alle Antriebsarten hinweg. So zeigt die Statistik einige spannende Ergebnisse, gerade im Gesamtvergleich unter 228 verschiedenen Modellen. Der Stromer, der bei der Hauptuntersuchung mit Abstand die wenigsten Mängel zeigt, ist der VW e-Golf. Er fährt mit Platz 9 ein hervorragendes Ergebnis – und liegt damit weit vor vielen Verbrennern. Zwar gehört er in Sachen Kapazität und Ladeleistung mittlerweile zum alten Eisen, doch der e-Golf zeigt abermals, wie hochwertig die siebte Golf-Generation ist. Und das zählt gleich besonders, wenn man betrachtet, dass der e-Golf schon seit 2020 nicht mehr gebaut wird. Sein Nachfolger, der VW ID.3 schnitt mit Platz 40 noch immer passabel ab, zeigt aber dennoch häufiger Probleme als der elektrische Golf 7.

Am anderen Ende der Fahnenstange findet sich der Renault Zoe, der es in der Gesamtwertung nur auf Platz 94 schafft, und so bei den Elektroautos vorletzter wird. Zugegeben, viele Zoe sind im aufreibenden Lieferdienst unterwegs und erfahren wenig Pflege. Dennoch scheinen viele Mängel bereits von einer eher nachlässigen Verarbeitung ab Werk zu stammen.

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Deutliches Schlusslicht: Tesla Model 3

Mit einer Mängelquote von 14,2 Prozent ist Teslas Mittelklasse-Stromer das schlechteste Elektroauto im diesjährigen TÜV-Report. Platz 111 belegt er in der Gesamtwertung. Wie bei vielen EVs stehen Bremsen und Radaufhängungen gewichtsbedingt unter einer recht hohen Belastung. Allerdings sollte das bei einem technisch so aufwendigen Auto wie dem Model 3 bereits ab Werk eingeplant sein. Mit gut 1.800 Kilo Leergewicht ist er zwar kein Leichtgewicht, gehört aber auch beileibe nicht zu den schwersten Elektroautos. Nicht zu entschuldigen sind zudem häufig auftretenden Fehlfunktionen in der Beleuchtung. Da ist es schließlich ganz egal, welchen Kraftstoff ein Auto nutzt.  © auto motor und sport

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