2012 vorgestellt – jetzt im Verkauf: Vom deutschen Elektrus gibt es nur fünf Exemplare. Sein Erbauer mag inzwischen wieder lieber V8-Modelle.
Ein äußerst seltener Elektrus ist jetzt im Verkauf. Von dem Auto gibt es nur vier fertig gebaute Exemplare, ein Fünftes befindet sich noch im Bau. Auto-Enthusiast Michael Fröhlich hat die elektrischen Sportwagen mit seinem Team von "Fantastische Fahrzeuge" hergestellt. Die Vorstellung des damals spektakulären Autos erfolgte an einem grau-regnerischen Januartag im Jahr 2012 in Berlin. Danach war es still um den auf einer Lotus Elise basierenden Renner, mehr als zehn Jahre lang gab es keine Hinweise auf einen Start der seinerzeit angekündigten Kleinserien-Produktion von 100 Fahrzeugen pro Jahr. Nun ist doch noch ein Exemplar aufgetaucht – bei mehreren Online-Gebrauchtwagenbörsen.
Michael Fröhlich betont gegenüber auto motor und sport, dass er das Interesse an Elektroautos verloren hat. Große Hersteller, unter anderem aus China, hätten jetzt die Führung übernommen – er selbst konzentriere sich jetzt wieder auf den Handel mit hochwertigen klassischen Fahrzeugen. Dort seien die Kunden interessant und nicht geizig und ihm selbst liegen inzwischen die hubraumstarken Klassiker mehr als die E-Autos. Die unter der Leitung von Fröhlich von 1985 bis 1993 in Düsseldorf gebaute Phoenix-Cobra gehöre inzwischen zu solchen gesuchten Klassikern, die der Händler jetzt im gebrauchten Zustand erneut verkauft.
Prototyp ist 100.000 km gefahren
Die spannende und aus Fröhlichs Sicht witzige Zeit, als Elektroautos neu waren, möchte er nicht missen. Aber jetzt, das merken wir im Gespräch mit dem erfahrenen Auto-Enthusiasten deutlich, möchte er seine restlichen Elektroautos loswerden. Den Prototyp von der Fahrvorstellung aus Berlin ist Fröhlich inzwischen 100.000 Kilometer gefahren: "Bisher musste ich nur die Reifen wechseln." freut sich der Klassiker-Händler über die Haltbarkeit des Renners. Aber auch den hat er seit 1,5 Jahren nicht mehr bewegt – wer ihn haben möchte, kann Fröhlich gern ein Angebot unterbreiten.
Der jetzt zum Verkauf stehende Elektrus hat gerade mal 10.000 Kilometer auf der Uhr. Sollte er genauso haltbar sein, wie Fröhlichs Prototyp, hätte der Kunde eine lange Zeit sorgenfreien Fahrens vor sich. Technisch ist das Fahrzeug mit dem Prototyp beinahe identisch – die Energie speichert eine Lithium-Ionen-Batterie, die, wie beim Tesla Roadster, hinter den Insassen sitzt. Allerdings dient als Schaltung eine Automatik – der Prototyp ist mit einer manuellen Sechsgang-Schaltung ausgerüstet.
Der Elektrus ist für 185.000 Euro im Angebot – viel Geld für ein Elektroauto, dessen Konzept mehr als 13 Jahre alt ist. Andererseits gibt es von dem Modell nur fünf Exemplare, und diese sind in Deutschland in Handarbeit entstanden.
Vorstellung vom 17. Januar 2012 in Berlin
Zum Jahreswechsel 2011/2012 hatte Tesla die Auslieferung von 2.100 Roadstern vermeldet. Nun kommt mit dem PG Elektrus eine Alternative aus Deutschland auf den Markt. Dafür hatte die seit 2013 insolvente Regensburger Edelbikeschmiede PG ihr Angebot von Elektromotoren unterstützten Zweirädern um einen Sportwagen erweitert. Gefertigt wird der Zweisitzer von Michael Fröhlich in Düsseldorf.
Elektroauto als Hingucker
Fröhlich ist auch für das extravagante Design des PG Elektrus verantwortlich. Die Lotus-Basis ziert eine Karosserie aus Glasfaser verstärktem Kunststoff mit extrem großer Frontöffnung und einem vom mächtigen Diffusor geprägtem Heck. Lichtakzente setzen zugekniffene Frontscheinwerfer, kreuzförmige Bremslichter und Lichtbänder am Fahrzeug.
Elektro-Renner mit Synthetic-Sound
Technisches Herzstück des PG Elektrus ist ein E-Motor mit 200 Kilowatt Leistung – rund 272 PS. Mit 350 Newtonmeter Drehmoment, die E-Auto-typisch sofort bereitstehen, soll der Leichtbausportler in unter drei Sekunden auf Tempo 100 sprinten. Geschwindigkeiten über 300 km/h sind nach Herstellerangaben möglich, jedoch wird der Sportwagen bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Für die passende Klangkulisse sorgt das Soundsystem, das beispielsweise satten V8- oder schrillen Formel 1-Sound erzeugt.
Der PG Elektrus soll mit seinen Akkus je nach Fahrweise eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern besitzen. Dabei können die Batterien nicht nur an einer Ladestation aufgeladen werden, sondern auch durch Solar-Paneele auf dem Heck.
Der Namenszusatz PG ist inzwischen verschwunden – Michael Fröhlich nennt den Renner nur noch Elektrus.
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