In Indien fuhr Erkönigjägern eine getarnte, halb verschalte Royal Enfield Continental GT vor die Linse. Viele Sensoren am Auspuff deuten auf einen größeren Motor hin.

Mehr zum Thema Mobilität

In Indien laufen die Uhren eben anders. Während alle Motorradhersteller der Welt es meiden, Erlkönige in Großstädten zu erproben, fährt Royal Enfield mit Sensoren bepackte Prototypen entspannt durch den Verkehr in Chennai. Zugegeben: Chennai hat 4,6 Millionen Einwohner, da ist Verstecken je nach Standpunkt schwer oder einfach. Im Falle von Erlkönigen eher schwer und im Falle der mutmaßlichen Royal Enfield Continental GT 750 weder einfach noch erwünscht. Denn hier könnte Royal Enfield den aufgebohrten neuen Twin testen.

Video: Fahrbericht: Royal Enfield Interceptor Bear 650

Royal Enfield Continental GT 750 mit mehr Hubraum?

Als Royal Enfield 2017 den neuen Twin mit Luftkühlung und 648 Kubik präsentierte, war er mit seinen 48 PS und 52 Nm Drehmoment in guter Gesellschaft. Triumph mit der Street Twin oder Moto Guzzi mit der V7 bestellten das gleiche Feld mit ähnlich geringer Leistung. Mittlerweile haben die beiden zuletzt genannten 18 PS draufgelegt und stapfen dem indischen Zweitopf auf und davon. Spätestens mit dem Update der Moto Guzzi V7 für 2025 mit neuer Gabel, Doppelscheibenbremse und 67 PS würde es Zeit, dass Royal Enfield dem Motor mehr Hubraum beschert. Tuning-Projekte aus eigenem Haus oder das 865er-Kit von S&S-Cycles aus den USA belegen, dass der Rumpfmotor einiges aushält. Die indischen Kollegen von Rushlane gehen bei diesem Erlkönig von einem Plus an Hubraum auf 750 Kubik aus und eben nicht nur von einer halb verkleideten Continental GT. MOTORRAD legt sogar noch einen drauf.

Luftgekühlter 850er-Twin in der neuen Royal Enfield?

Mit den Hinweisen auf den neuen Motor in diesem Erlkönig der Royal Enfield Continental GT mischt sich die Kenntnis über das Projekt Wildfire, das im Sommer in Goodwood und im Herbst auf der EICMA stand. Hier ist mehr oder wenig bekannt, dass der Hubraum der Enduro maßgeblich direkt von Royal Enfield um circa 200 Kubik erweitert wurde, was rund 850 Kubik ergäbe – und damit in etwa den Hubraum der aktuellen Moto Guzzi V7. Analog dazu könnte die Leistung auf 65 PS und das Drehmoment auf über 70 Nm steigen.

Video: Fahrbericht: Royal Enfield Guerrilla 450

Warum soll hier ein neuer Motor zu sehen sein?

Hinweise auf einen neuen Motor in dem Erlkönig der Royal Enfield Continental GT geben die vielen Sensoren, die an der gesamten Abgasanlage montiert wurden und über gelbe Kabel mit einem Gerät am Heck des Motorrads verbunden sind. Wahrscheinlich erprobt Royal Enfield die Entwicklung der Wärme in der leicht veränderten Anlage, die obendrein in neuen Endschalldämpfern – zumindest an diesem Modell – mündet. Ebenso verrät die übertrieben gelängte Halbschale, die den kompletten Zylinderkopf und Tank des Motorrads verbirgt: "Hinter mir gibt es etwas Neues zu sehen." Aus keinem anderen Grund würde ein Hersteller die Verkleidung am Knie des Fahrers anstoßen lassen.

Neue Bremse für die Continental GT?

Ebenfalls einen Blick wert an der mutmaßlichen neuen Royal Enfield Continental GT mit womöglich größerem Motor ist die neue Bremsanlage vorn. Bisher bremsen die 650er-Klassiker mit 18-Zoll-Bereifung vorn mit einer Scheibe nebst Sattel. Hier ist eindeutig ein Doppelscheiben-System an wohl neuem 17-Zoll-Gussrad zu erkennen. Vielleicht nur Tarnung, denn die Shotgun 650 trägt eine vergleichbare Konfiguration, allerdings in Kombination mit einer USD-Gabel, die hier definitiv nicht im Lenkkopf steckt. Konkrete Hinweise, ob wir hier bereits ein Update für den Modelljahrgang 2026 sehen, liegen bislang nicht vor.

Exklusive Inhalte mit MRD+
Noch mehr MOTORRAD gibt es bei MRD+. Exklusive Tests, Fahrberichte und Vergleichstests.

Fazit

Royal Enfield testete in der indischen Großstadt Chennai einen Prototyp der Continental GT, der auf 750 oder gar 850 Kubik erweitert werden könnte, mit vielen Sensoren an der Abgasanlage. Der nach wie vor luftgekühlte Reihenzweizylinder-Motor, möglicherweise ein 850er infolge des Enduro-Projekts Wildfire, könnte bis zu 65 PS leisten. Zudem zeigt sich eine neue Bremsanlage mit Doppelscheibe an der Front.  © Motorrad-Online

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.