Etwa 17 Jahre lang hatte Wendelin Wiedeking die Zügel von Porsche in der Hand. Während seiner Zeit dort gab es einige Herausforderungen zu bewältigen. Viele sahen Porsche damals vor dem Aus. Ähnlich wie VW heute.

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Als Wiedeking in den 90er-Jahren zum Vorstandschef des Stuttgarter Autoherstellers wurde, steckte dieser tief in den roten Zahlen. 1991 verkaufte Porsche gerade einmal 23.000 Autos. Mit dem gebürtigen Westfalen kam die Wende. Im Jahr 2005 schmiedeten Wiedeking und Finanzchef Holger Härter erste Pläne für den Einstieg bei Volkswagen. Porsche erhoffte sich damals auf diese Weise die Entwicklung zu finanzieren.

Zunächst sicherten sie sich 20 Prozent der VW-Stammaktien für rund 3,5 Milliarden Euro. Doch aufgrund eines Fehlers gelingt die Übernahme nicht. Wiedeking brachte damals die Arbeitnehmervertreter von VW gegen sich auf. Heute befindet sich VW in einer ähnlich brisanten Lage. Der einstige Porsche Chef sorgt sich nun um das Unternehmen, in dem er als Aufsichtsrat tätig war. Die Bild-Zeitung hat den 72-Jährigen in einem Interview gefragt, ob VW auch ohne Entlassungen und Werksschließungen noch sanierbar sei.

"Das maße ich mir nicht an, zu beurteilen”, stellt er direkt klar. Dennoch räumt er ein, dass zu seiner Zeit schon zu viele Leute an Bord waren. Im Vergleich zu anderen Herstellern sei die Effizienz von einigen VW-Werken in Deutschland schon immer schlechter gewesen. "VW täte gut daran, sich in Deutschland einer Rosskur zu unterwerfen”, so der ehemalige Porsche-Chef.

Eine Veränderung ist notwendig

Das VW-Oberhaupt Oliver Blume verteidigt Wiedeking: "Herr Blume hat jetzt all das auszubaden, was seine Vorgänger seit Martin Winterkorn nicht erledigt haben.” Er habe keine andere Wahl, als die Firma hart zu sanieren. Die Ursachen der Probleme seine schon lang bekannt, so Wiedeking. Er meint Blume sei der erste VW-Manager, der offen anspricht, was gemacht werden muss. "Ich glaube VW hat einen guten Vorstandsvorsitzenden, der das Thema lösen wird", ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Porsche überzeugt.

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Daher räumt Wiedeking dem Konzern gute Chancen für die Zukunft ein. Schließlich habe er damals beim Zuffenhausener Konzern eine ähnliche Situation erlebt. "Es ist immer etwas machbar, wenn man nur will, wenn man gemeinsam einen Weg definiert.” Wichtig sei, dass sich Belegschaft, Belegschaftsvertreter und das Management sich einig werden. Aber – so wie es bisher war, ginge es nicht weiter. Es seien neue Strukturierungen und eine effizientere Arbeitsweise nötig. Außerdem müsse sich VW dem Thema Wettbewerb international stellen. Das gelte für Wolfsburg und alle anderen Standorte.

In der Bildergalerie sehen Sie, für welche Modelle VW den Preis erhöht.  © auto motor und sport

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