Riesige Auswahl, günstige Preise: Der Gebrauchtwagenmarkt scheint für Autokäufer immer attraktiver zu werden. Doch es gibt auch einige Fallstricke. Damit der Gebrauchtwagenkauf nicht zur Kostenfalle wird, sollten Sie einige Tipps beherzigen. Welche das sind, erfahren Sie hier.
Wozu einen Neuwagen kaufen, wenn es ein nur zwei Jahre alter, wenig gebrauchter Wagen auch tut? Oftmals sind die Preise von gut ausgestatteten Gebrauchtwagen unschlagbar günstig – hat das Auto dann nur einen Vorbesitzer und ein vollständiges Serviceheft, spricht kaum noch etwas gegen den Kauf. Oder etwa doch? Vor allem beim Gebrauchtwagenkauf im Internet lauert die eine oder andere Falle, vor der Sie sich schützen sollten. Die Initiative "Sicherer Autokauf im Internet", eine Aktion von "mobile.de", "Autoscout24", dem ADAC und der polizeilichen Kriminalprävention, gibt Tipps für einen sicheren und erfolgreichen Autokauf.
Achtung Autokäufer bei Fahrzeugen im Ausland
Gerade bei vermeintlichen Schnäppchen sollten Sie besonders vorsichtig sein. Liegt der Preis des Gebrauchtwagens deutlich unter dem üblichen Marktpreis für dieses Modell, könnte dies etwa auf einen Betrüger hinweisen. Haken Sie in diesem Fall genauer nach: Steht der Pkw im Ausland und muss eine Anzahlung für den Transport geleistet werden, sollten Sie in jedem Fall die Finger von diesem Angebot lassen. Auch wenn familiäre Gründe vom Anbieter glaubhaft vermittelt würden, handle es sich praktisch immer um eine Falle, so die Initiative "Sicherer Autokauf im Internet".
Wer eine derartige Anzahlung dennoch leistet, wird in der Regel mit fadenscheinigen Argumenten hingehalten, warum das Auto nun doch nicht geliefert werden kann. Wenn Sie im Internet ein Inserat finden, das Ihren Ansprüchen entspricht, sollten Sie grundsätzlich auf zwei Dinge achten: authentische, deutliche Bilder und der Preis. Letzterer sollte in jedem Fall realistisch sein. Um das zu erkennen, ist es hilfreich, mehrere Angebote des gleichen Automodells zu vergleichen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was realistisch ist und was nicht.
Vorsicht vor Lockvogelangeboten
Ein weiterer Trick von so manchen Gebrauchtwagenanbietern ist das sogenannte Lockvogelangebot: Ein besonders günstiger Gebrauchtwagen wird inseriert, mit dem einzigen Ziel, möglichst weit oben in den Suchergebnissen der Gebrauchtwagenportale zu landen. Wenn Sie nun mit dem Anbieter Kontakt aufnehmen, wird dieser Ihnen sagen, dass das heiß begehrte Sonderangebot gerade eben verkauft wurde – allerdings gäbe es noch einen weiteren, fast identischen Wagen mit ein wenig besserer Ausstattung und natürlich auch einem höheren Preis.
Besondere Vorsicht ist auch bei der Historie von Gebrauchtwagen geboten. Faustregel: Je weniger Unterlagen zu einem Auto existieren, desto genauer sollten Sie hinschauen. Passt der Kilometerstand zu den Abnutzungen an Lenkrad, Sitzen und Pedalen? Welcher Kilometerstand ist auf dem Ölintervall-Zettel im Motorraum vermerkt und was zeigt der Kilometerzähler an? Gerade digitale Kilometerzähler sind leicht zu manipulieren.
Achtung bei günstigen Dieselmodellen
Aktuell sind viele ältere Diesel-Pkw besonders günstig zu haben. Der Grund liegt in der Unsicherheit, was die Zukunft dieses Antriebs betrifft. Auch wenn viele Inserate verlockend erscheinen, sollten Sie von Euro-4-Dieselfahrzeugen und noch älteren Selbstzündern Abstand nehmen. Das Risiko, dass solche Pkw schon bald mit Fahrverboten in Städten belegt werden, ist derzeit zu hoch.
Nicht unter Druck setzen lassen
Generell ist es beim Gebrauchtwagenkauf natürlich wichtig, dass Sie sich genügend Zeit für die Auswahl nehmen und sich nicht unter Druck setzen lassen – schon gar nicht von einem Verkäufer. Eine Probefahrt und eine persönliche Begutachtung des Wagens sollten grundsätzlich vereinbart werden. Von einem "Blindkauf" über das Internet ist dringend abzuraten. Wenn Sie sich mit einem Verkäufer einig sind, geht es an die Bezahlung. Hier gilt: Bargeld nur mit der Anwesenheit eines Zeugen übergeben. Geschäfte mit größeren Summen sind besser direkt in einer Bankfiliale oder der Kfz-Zulassungsstelle zu tätigen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.