Drama in Watkins Glen: Bei privaten Runden auf der legendären US-Rennstrecke ging ein Ferrari 512M von 1971 in Flammen auf.
Bei Bildern wie diesen blutet Auto- und Motorsport-Fans das Herz: Ein Ferrari 512M brennt lichterloh, aus dem Heck des historischen Rennwagens schlagen Flammen. Kurze Zeit später eilen Rettungskräfte zu Hilfe. Sie können das Feuer löschen, doch der hintere Teil des natürlich mehrheitlich roten Italieners zeigt sich komplett verschmort und schwarz. Die Bilder sind einige Tage alt und stammen aus Watkins Glen. Auf der im US-Bundesstaat New York gelegenen Traditions-Rennstrecke absolvierte der Ferrari 512M einige private Proberunden, als er eines ansonsten schönen Abends in Brand geriet.
Video: Vorstellung: Ferrari Testarossa, 512 TR und F512 M
Die genauen Hintergründe des Unglücks sind bisher nicht bekannt. Augenzeugen wie Jillian Manierre, die auf ihrem Instagram-Kanal jene Fotos veröffentlichte, die hier zu sehen sind, berichten, dass der Ferrari erst problemlos im Rahmen der Mitte Juli in Watkins Glen ausgetragenen Ferrari Challenge North America unterwegs war. Nach dem Ende der offiziellen Veranstaltung ging der 512M noch einmal für einige weitere Runden auf die Strecke, von denen er die ersten problemlos absolvierte, bevor das Heck Feuer fing.
Wert im Millionenbereich
Die genaue Ursache ist nicht ganz klar, aber gerüchteweise ist eine Benzinleitung gerissen. Ebenso steht noch eine Antwort auf die Frage aus, wie groß der Schaden genau ist. In den sozialen Netzwerken ist zu lesen, dass vorrangig die Karosserie des Ferrari 512M Schaden genommen hat. Der Antrieb und das Chassis sollen wohl weitgehend intakt geblieben sein, sodass eine Restaurierung trotz der spektakulären Feuerbilder wahrscheinlich ist. Der Wert des Autos dürfte eine aufwändige Reparatur mehr als rechtfertigen: Bereits Mitte der 2000er-Jahre wurden Exemplare des 512M bei Auktionen zu Preisen zwischen etwa 2,0 und 2,5 Millionen Euro verkauft.
Ferrari führte den 512M (das "M" steht für "modificata", also modifiziert) 1970 als Weiterentwicklung des 512S ein. Ihm sollte gelingen, woran der Vorgänger noch scheiterte: Die übermächtig scheinenden Porsche 917 bei Langstreckenrennen zu besiegen, insbesondere natürlich bei den 24 Stunden von Le Mans. Tatsächlich zeigte sich der 512M deutlich verbessert: Die überarbeitete Karosserie verfügte über eine bessere Aerodynamik, der Fünfliter-V12 mit Vierventiltechnik war sowohl stärker (600 PS) als auch standfester, und Bremsen sowie Fahrwerk brachten den Ferrari etwas näher an die schwäbische Konkurrenz heran.
Keine Chance gegen den Porsche 917
Anfangs gelangen Ferrari mit dem 512M Achtungserfolge, doch beim Saison-Highlight 1971 in Le Mans konnte er mit den besten Porsche 917 nicht mithalten. Während das von Helmut Marko und Gijs van Lennep pilotierte schwäbische Siegerauto einen neuen Distanzrekord aufstellte, kam der beste Ferrari 512M mit 31 Runden Rückstand als Drittplatzierter ins Ziel. Dabei handelte es sich um die Startnummer 12 des North American Racing Teams, für das die Amerikaner Sam Posey und Tony Adamowicz ins Lenkrad griffen. Und damit höchstwahrscheinlich um jenes Auto, das kürzlich in Watkins Glen in Brand geriet. © auto motor und sport
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