In Italien müssen Führerscheinprüflinge bei der computergestützten theoretischen Prüfung unter anderem Einwegkittel tragen.

Mehr zum Thema Mobilität

Mit dieser Kleiderordnung und weiteren drastischen Maßnahmen reagiert das italienische Verkehrsministerium auf großangelegte Betrügereien, die wohl von der Mafia initiiert wurden.

Eine am 12.8.2024 erlassene Verordnung schreibt für alle Prüfungsstellen in Italien ein restriktives Vorgehen vor:

  • Kleidervorschriften: Kandidaten müssen langärmelige Einwegkittel aus Vliesstoff tragen, die von den Prüfungsstellen zur Verfügung gestellt werden. Zudem dürfen nur von den Prüfungsstellen bereitgestellte Einweg-Ohrhörer verwendet werden, falls eine Audio-Unterstützung benötigt wird.
  • Sicherheitskontrollen: Es wird ein Sicherheitsdienst eingesetzt, der mit Hand- oder Torsonden-Metalldetektoren die Kandidaten überprüft. Um Kosten zu sparen, sollen die Sicherheitsdienste nur während der tatsächlichen Prüfungszeiten aktiv sein, und das Sicherheitspersonal wird monatlich rotieren, um mögliche unangemessene Beziehungen zu vermeiden.
  • Verbot bestimmter Gegenstände: Kandidaten dürfen keine Accessoires wie Brillen, Uhren, Schmuck usw. in den Prüfungsraum mitbringen. Diese müssen in speziellen, von den Prüfungsstellen bereitgestellten, nummerierten, abgeschirmten Beuteln aufbewahrt werden.
  • Ablehnung bei Sicherheitsverstößen: Kandidaten, die den Metalldetektor-Test nicht bestehen, dürfen nicht an der Prüfung teilnehmen, außer es liegt ein ärztliches Attest vor.
  • Videoüberwachung: Prüfungsräume sollen mit Überwachungskameras ausgestattet sein, die die Aktivitäten im Raum auf extern sichtbare Monitore übertragen.
  • Frequenzdetektoren: Es wird empfohlen, das Prüfungspersonal mit tragbaren Frequenzdetektoren auszustatten, um während der Prüfungen für zusätzliche Sicherheit zu sorgen.
  • Verhalten bei Regelverstößen: Kandidaten, die beim Schummeln erwischt werden, z. B. beim Konsultieren von Texten oder bei der Nutzung unerlaubter Geräte, werden sofort aus dem Prüfungsraum entfernt und die Prüfung wird als nicht bestanden gewertet.

Hintergrund dieser Maßnahme ist eine Enthüllung der italienischen Zeitung "La Repubblica". Nach deren Recherche operiere ein kriminelles Netzwerk in Rom und 7 weiteren Provinzen, das gegen Zahlung von 3.000 bis 4.000 Euro Kandidaten hilft, die Führerscheinprüfung zu "bestehen". Dies geschieht durch den Einsatz von High-Tech-Geräten wie Mini-Kameras und Ohrhörern während der Prüfungen. Die Zeitung spricht von rund 40.000 Euro, die pro Tag durch den Betrug allein in Rom erwirtschaftet werden.

Exklusive Inhalte mit MRD+
Noch mehr MOTORRAD gibt es bei MRD+. Exklusive Tests, Fahrberichte und Vergleichstests.

Fazit

Das italienische Verkehrsministerium hat eine Verordnung erlassen, um Betrügereien bei Führerscheinprüfungen zu verhindern. Maßnahmen umfassen strikte Kleidervorschriften, Sicherheitskontrollen und Videoüberwachung. Hintergrund ist ein kriminelles Netzwerk, das Kandidaten gegen hohe Summen hilft, Prüfungen zu bestehen.  © Motorrad-Online

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.