Seit dem Mittwoch, 19. März 2025 ab 20 Uhr ist die nördliche Fahrtrichtung der Ringbahnbrücke auf der A100 aus Sicherheitsgründen vollständig gesperrt.

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Die Entscheidung fiel nach einer eingehenden Überprüfung der Brückenstruktur, bei der festgestellt wurde, dass sich ein bereits bekannter Riss weiter ausgedehnt hatte. Die Autobahn GmbH Niederlassung Nordost erklärte dazu: "Diese Maßnahme war aufgrund des Schadensbildes der Brücke unvermeidbar." Eine Teilsperrung oder provisorische Stützmaßnahmen seien laut Experten nicht ausreichend, um die Tragfähigkeit weiterhin zu gewährleisten.

Die Brücke, die im Jahr 1963 erbaut wurde, war ursprünglich für eine tägliche Verkehrsbelastung von 25.000 Fahrzeugen ausgelegt. Im Jahr 2025 fuhren jedoch täglich rund 230.000 Fahrzeuge über die Brücke – fast das Zehnfache der ursprünglich geplanten Kapazität. Die zunehmende Belastung hat den Zustand des Bauwerks erheblich verschlechtert, sodass die Sperrung als unumgängliche Sicherheitsmaßnahme ergriffen wurde.

Auswirkungen und Dauer der Sperrung

Die Sperrung der Ringbahnbrücke hat erhebliche Folgen für den Straßenverkehr in Berlin und Brandenburg. Besonders betroffen ist der Bereich um das Autobahndreieck Funkturm, einen der verkehrsreichsten Knotenpunkte der Hauptstadt.

  • Umleitungsmaßnahmen:
    • Der Verkehr in Richtung Norden wird ab kommender Woche auf eine Spur der Gegenfahrbahn umgeleitet.
    • In Richtung Süden stehen dadurch nur noch zwei statt drei Spuren zur Verfügung.
    • Die Autobahn GmbH empfiehlt, das Gebiet weiträumig zu umfahren.
  • Sperrungen in Wohngebieten:
    Um den Schleichverkehr durch Wohngebiete zu verhindern, hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf mehrere Straßen für den Durchgangsverkehr gesperrt. Betroffen sind:
    • Tegeler Weg / Brahestraße
    • Kaiserdamm / Soorstraße
    • Klausenerplatz-Kiez.

Die Dauer der Sperrung ist derzeit noch unklar. Während erste Einschätzungen von einer Sperrung von mindestens zwei Jahren ausgehen, betonte die Autobahn GmbH, dass genauere Zeitpläne erst in den kommenden Wochen festgelegt werden können. "Wie lange genau die Sperrung andauern wird, können wir zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht mit Gewissheit sagen," so die Behörde in ihrem offiziellen Statement.

Hintergrund der Sperrung

Die Sperrung wurde notwendig, nachdem am 6. März 2025 bei einer turnusmäßigen Überprüfung eine Veränderung an der Struktur eines bereits bekannten Risses festgestellt wurde. Um die Belastung der Brücke zu reduzieren, wurde unmittelbar danach eine einspurige Verkehrsführung eingerichtet und umfassende statische Untersuchungen eingeleitet. Diese ergaben jedoch, dass weder eine zeitweise Teilsperrung unter Verkehr noch provisorische Stützmaßnahmen ausreichend wären, um die Sicherheit der Brücke zu gewährleisten. Die Autobahn GmbH erklärte dazu: "Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden hat oberste Priorität, und die Ergebnisse der Untersuchungen haben leider keine andere verantwortungsvolle Lösung zugelassen."

Der Schienenverkehr unter der Brücke ist von der Sperrung vorerst nicht betroffen. Es gebe laut Experten derzeit keine akute Gefahr für die S-Bahn-Ringbahn, die unter der Brücke verläuft. Allerdings sei damit zu rechnen, dass es im Zuge eines kompletten Neubaus der Brücke auch zu Einschränkungen im Bahnverkehr kommen wird.

Maßnahmen zur Verkehrslenkung und Empfehlungen für Autofahrer

Die Autobahn GmbH hat angekündigt, dass bereits erste Sofortmaßnahmen umgesetzt werden, um die Verkehrssituation zu entschärfen. Dazu gehört insbesondere die Einrichtung einer Gegenverkehrsführung, bei der eine Fahrspur der Gegenfahrbahn für den Verkehr in Richtung Norden genutzt wird. Dennoch bleibt die Situation angespannt, und massive Staus sind laut Experten nicht zu vermeiden.

"Wir sind uns der erheblichen Auswirkungen auf den Verkehr, auf die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger in Berlin und Brandenburg sowie auf die Anwohnerinnen und Anwohner in diesem Bereich bewusst," erklärte die Autobahn GmbH. Gleichzeitig betonte die Behörde, dass man sich in engem Austausch mit den zuständigen Behörden befinde, um alternative Verkehrsführungen und Entlastungsmaßnahmen zu prüfen.

Die Autobahn GmbH empfiehlt allen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern, sich auf längere Fahrzeiten einzustellen und wenn möglich auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Insbesondere Pendler aus Brandenburg sollten prüfen, ob sie auf Regionalbahnen oder Busshuttles ausweichen können. Zudem sollten Autofahrer regelmäßig die aktuelle Verkehrslage verfolgen und alternative Routen nutzen.

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Ein umfassendes Verkehrsmanagementkonzept befindet sich derzeit in der Entwicklung. "Die Arbeiten daran laufen unter Hochdruck weiter. Dabei zählt jeder Tag," so die Autobahn GmbH. Dennoch ist klar, dass es keine schnelle Lösung geben wird – die Verkehrseinschränkungen werden auf absehbare Zeit bestehen bleiben.  © auto motor und sport