Als R kann ein Golf echt teuer werden. In derlei Preis-Regionen gibt es längst auch attraktive Alternativen. Wir haben zwei davon identifiziert.

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BMW und Porsche stehen selten im Verdacht, günstige Neuwagen anzubieten. Bei VW war das zumindest in der Vergangenheit mal so. "Das Auto" heißt es selbstbewusst bei den Wolfsburgern. Von der "Generation Golf" ist nicht selten die Rede. Der kompakte Volkswagen für die Massen. Das Portfolio, so viel darf man schonmal verraten, wurde über die Jahre fleißig diversifiziert. Heute können Sie für einen Golf ziemlich genau 75.000 Euro ausgeben. Glauben Sie nicht? Abwarten.

Video: Das Facelift des VW Golf VIII R im detallierten Video

Wir hasten einmal durch den Konfigurator des neuen Topmodells, das seit dem Facelift mit 333 PS, beleuchtetem Logo und modernisiertem Infotainment vorfährt. Insgesamt lassen sich 21.221 Euro für Extras auf den Grundpreis von 53.795 Euro packen. Nicht alle davon muss jeder haben, eh klar. Aber wie üblich möchten wir die Grenzen des Machbaren ausloten. Und so wandern neben der launigen Akrapovic-Abgasanlage (4.330 Euro), dem Performance-Paket (2.410 Euro) und einer Sportbereifung (1.000 Euro) Optionen wie Lapiz-blauer Lack (1.320 Euro), das Nappaleder-Paket (2.910 Euro) und ein Soundsystem (680 Euro) ins virtuelle Bestellformular. An dessen Ende sind in Summe exakt 75.016, 30 Euro zu lesen. Und da darf man sich schon fragen: Ist für die Kohle nicht noch etwas mehr Prestige auf dem Markt zu finden?

Porsche Cayman mit guter Ausstattung

Dieser Markt, er hat ja ausreichend Mitgestalter. Zwei davon liefern uns entsprechende Kandidaten mit sportlichem Anspruch und gleichem Preis – sogar nach ein paar Häkchen in der Optionsliste. Der erste versteht sich freilich von Haus aus als Sportler. Es handelt sich um den aktuellen Porsche 718 Cayman, auch wenn er als Einstiegsmodell mit glatten 300 PS in puncto Leistung sogar etwas hinter dem Golf R zurückbleibt. Immerhin bleibt, um auf das Preisniveau des Wolfsburgers zu gelangen, noch Platz für 20-Zoll-Räder, Sportsitze Plus inklusive Sitzheizung, das Sport Design Paket, das Sport Chrono Paket und PASM mit Tieferlegung. Endstand auf der Rechnung: 74.970, 35 Euro. Allerdings, und das sei der Vollständigkeit halber erwähnt, gibt es den Cayman aktuell nur noch als Lagerfahrzeug.

BMW i4 M50 als Performance-Gewinner

Aber klar. Wir schreiben das Jahr 2024. Es gibt nicht nur sportliche Verbrenner, sondern auch reichlich Stromer-Chic in den Autohäusern. Einen dynamischen Vertreter dieser Gattung schickt BMW in Gestalt des i4 M50 xDrive Gran Coupé auf Kundenfang. Was die Performance betrifft, steckt der Elektro-Bayer seine beiden Vorredner locker in die Tasche. 544 PS verteilen sich auf alle Räder, in 3,9 Sekunden geht es auf 100 km/h und serienmäßig ist bereits für eine umfangreiche Ausstattung gesorgt. Zu den Highlights zählen LED-Scheinwerfer, Aerodynamik-Paket, Live Cockpit Plus, M Lederlenkrad, adaptives M Fahrwerk, Sportbremse, M Sportdifferenzial, eine Wärmepumpe und jede Menge Assistenten. Ein bisschen Luft für Extras bleibt auch hier. Etwa für die schicke Lackierung in Fire Red Metallic und das M Technik-Paket. BMW möchte dafür 74.960 Euro haben.

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Natürlich ist so ein Golf als Tausendsassa konzipiert. Der Wocheneinkauf oder die Urlaubsreise sind mit einem Cayman sicher weniger erbaulich. Für den i4 wiederum entscheiden sich nur all jene, die Lust auf Elektromobilität haben. Dem Golf kann man für nichts richtig böse sein, weil er das Gros der automobilen Aufgaben gut oder sehr gut abfrühstückt. Nur eben beim Preis darf man schonmal eine vorwurfsvolle Augenbraue heben. Denn vom Gebrauchtwagenmarkt haben wir noch gar nicht gesprochen. Überlegen Sie mal, was man dort für 75.000 Euro schießen könnte.   © auto motor und sport

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