Ein aktueller Gesamtkosten-Vergleich zwischen Elektroauto und Verbrenner-Fahrzeug liefert keine eindeutige Antwort. Klarer wird das Bild anhand von vier konkreten Beispielen aus unterschiedlichen Segmenten – von Opel Corsa über VW Passat und ID.7 bis Audi Q7.
Fahre ich mit einem Elektroauto wirklich günstiger als mit einem vergleichbaren Fahrzeug mit Verbrennungsmotor? Diese Frage hat sich die gemeinnützige Politikberatung Agora Verkehrswende gestellt und anhand von vier Beispielen durchgerechnet. Nur so viel vorweg: Pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten.
Konkret haben die Berliner die Gesamtkosten der Fahrzeuge über fünf Jahre bei einer Fahrleistung von 15.000 Kilometer pro Jahr berechnet. Eingeflossen sind Anschaffungskosten, Wertverlust, Steuern, Versicherung, Wartung und Reparatur, Energiekosten und Infrastruktur. Und so ergibt sich je nach Fahrzeug-Segment eine ganz unterschiedliche Kostenverteilung. Allerdings wird schnell klar: Je länger man mit einem Elektroauto fährt, desto günstiger wird es im Vergleich zu konventionellen Verbrennern.
Anschaffungskosten bei E-Kleinwagen zu teurer
Vor allem in günstigeren Fahrzeugsegmenten sind E-Autos noch teurer als ihre konventionell angetriebenen Geschwister. Beispiel Opel Corsa: Hier kommt Agora inklusive Anschaffungspreis auf Gesamtkosten von 35.911 Euro für den Corsa 1.2 DI Turbo. Der Corsa Electric kostet dagegen 40.263 Euro. In den Kostennachteil fließt auch der höhere prognostizierte Wertverlust ein.
Die eingesparte Kfz-Steuer und die niedrigeren Energiekosten fallen über fünf Jahre noch nicht so stark ins Gewicht. Stärker würde da schon ein Kaufanreiz von 6.000 Euro wirken. Damit wäre der Corsa Electric am Ende günstiger als der Benziner. Ein ähnliches Bild liefert das zweite Beispiel des Renault Kangoo (siehe Bildergalerie). Auch hier ist das Elektromodell in der Anschaffung und in den Gesamtkosten teurer.
Bei teureren Modellen ist E-Variante günstiger
In gehobenen Fahrzeugsegmenten wie der oberen Mittelklasse und der Oberklasse sind in vielen Fällen die elektrischen Alternativen schon in der Anschaffung günstiger. Die Beispiele von VW Passat / VW ID.7 und Audi Q7 / Audi Q8 e-tron belegen das. Beim Audi liegt der Unterschied bei den Gesamtkosten bei mehr als sieben Prozent, bei Volkswagen ist der ID.7 mit 56.607 Euro über fünf Jahre sogar 12,7 Prozent günstiger als der vergleichbare Passat (64.826 Euro).
Zusätzlich werden solche Modelle zu erheblichen Teilen als Firmenwagen verwendet. Nutzer profitieren dann bei den Elektrovarianten von einem günstigeren Satz bei der Dienstwagenbesteuerung. Eine weitergehende Förderung empfiehlt Agora deshalb nicht.
Die Ergebnisse in der Übersicht:
- Beispiel 1: Der Opel Corsa Electric ist 12,1 Prozent teurer als der Benziner.
- Beispiel 2: Der Renault Kangoo E-Tech ist 8,2 Prozent teurer als der Benziner.
- Beispiel 3: Der Audi Q8 e-tron ist 6,8 Prozent günstiger als ein vergleichbarer Q7.
- Beispiel 4: Mit dem elektrischen VW ID.7 fährt man über fünf Jahre 12,7 Prozent günstiger als mit einem vergleichbaren Passat.
© auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.