Die Angst fährt immer mit: Wie eine Umfrage des Online-Reifenhändlers "Reifen.com" ergeben hat, fürchten sich 67 Prozent der deutschen Autofahrer vor einem Reifenplatzer. Zwar ist die Gefahr, dass ein Reifen bei voller Fahrt platzt, nicht besonders groß. Doch wer im Ernstfall nicht richtig reagiert, riskiert schwere Unfälle.
Die Gefahr eines Reifenplatzers ist bei modernen Markenreifen verschwindend gering. Natürlich gibt es aber einige Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit für ein solches Horrorszenario erhöhen. Dazu gehört beispielsweise die falsche Behandlung von Reifen, das dauerhafte Fahren mit zu niedrigem Luftdruck oder die falsche Lagerung von Sommer- und Winterreifen außerhalb der Saison. Mit der Zeit leiden Reifen zudem unter Materialermüdung, das Gummi wird porös und bildet Risse. Nach spätestens acht Jahren gehören Reifen daher ausgetauscht.
Reifen platzen nur selten ohne Vorwarnung
Aber auch gut gepflegte Reifen sind nicht vor Beschädigungen durch Nägel oder Bordsteinkanten gefeit. Wird der Defekt nicht rechtzeitig erkannt oder ignoriert, droht der Reifen bei der Weiternutzung zu platzen. Zum Glück geschieht dies nur selten ohne Vorankündigung. Ihre Alarmglocken sollten beispielsweise dann läuten, wenn Sie während der Fahrt verstärkte Vibrationen in Sitz und Lenkrad, ratternde Geräusche oder Rauch wahrnehmen.
Das passiert nach einem Reifenplatzer
Ein intakter Reifen überträgt verschiedene Kräfte, die das Beschleunigen und Bremsen sowie Geradeaus- und Kurvenfahrten eines Fahrzeugs ermöglichen. Platzt ein Reifen, ist seine Fähigkeit zur Übertragung dieser Kräfte stark eingeschränkt, informiert die Fahrschule Richter aus Bautzen. Fachleute sprechen in so einem Fall vom geminderten Kraftschluss des Reifens. Gleichzeitig erhöht sich der Rollwiderstand.
So verhalten Sie sich richtig
Wie sich das Fahrzeug nach einem Reifenplatzer verhält und wie Sie sich demzufolge verhalten sollten, ist davon abhängig, ob ein Reifen an der Vorder- oder an der Hinterachse des Fahrzeugs platzt. Weniger dramatisch ist ein Reifenplatzer an der Vorderachse. Dieser lässt sich in der Regel durch gefühlvolles Gegenlenken ausgleichen. Wenn es die Verkehrssituation zulässt, treten Sie die Kupplung durch und lassen Sie das Auto ausrollen. Müssen Sie bremsen, dosieren Sie den Druck auf das Pedal gefühlvoll und konzentrieren Sie sich auf die Lenkung.
Und wenn das Fahrzeug ausbricht?
Platzt hingegen ein Reifen an der spurführenden Hinterachse, besteht die Gefahr, dass das Auto schon bei kleinen Lenkbewegungen ausbricht. Gerät das Auto ins Schleudern, ist es kaum noch zu kontrollieren und das Unfallrisiko groß. Auch hier gilt es also, das Fahrzeug möglichst sanft zum Stehen zu bringen. Leichtes Gegenlenken ist möglich, sollte idealerweise aber in einem Fahrsicherheitstraining zuvor trainiert worden sein. Ist das Heck erst einmal ausgebrochen, hilft nur noch eine Vollbremsung, weiß Unfallanalytiker Norbert Todt im ARD-Ratgeber "Auto, Reise, Verkehr" zu berichten. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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