Brisante Studie der Huk Coburg: Privatkäufer haben kaum noch Interesse an Elektroautos. Und immer mehr E-Auto-Besitzer wechseln wieder zum Verbrenner.
Als größter deutscher Autoversicherer hat die HUK Coburg einen entsprechend reich gefüllten Fundus an Daten, was die Kaufvorlieben deutscher Autobesitzer betrifft. Aus diesen Daten, kombiniert mit einer repräsentativen Umfrage durch das Institut YouGov, erstellt der Konzern das quartalsweise veröffentlichte "E-Barometer". Und dessen Ergebnisse lassen Elektroautos in keinem guten Licht erscheinen.
Nach der Analyse hatte das Ende der staatlichen Kaufprämie im Dezember 2023 einen starken Einfluss auf die Entscheidung von privaten Autokäufern. Demnach ging der Anteil an Autokäufern, die vom Verbrenner auf ein Elektroauto wechseln, um 40 Prozent von 6,2 auf nur noch 3,9 Prozent zurück. Das bedeutet: Nur vier von 100 Privatkäufern, die bislang einen Verbrenner-Pkw bewegten, entscheiden sich beim Neukauf für einen Stromer.
Fast die Hälfte mag keine E-Autos
Dieser Trend scheint sich zu halten. Denn in der durchgeführten Umfrage, befragt wurden 4.200 Bundesbürger, erklärten fast die Hälfte (47 %), dass sie reine E-Autos "weniger gut" oder "gar nicht gut" finden. Und 29 % wollen sich erst dann ein reines Elektroauto anschaffen, wenn der Gesetzgeber nur noch die Zulassung solcher Fahrzeuge erlaubt.
Bezeichnend ist außerdem, dass sich ein erheblicher Anteil von Elektroauto-Besitzern bei einer Neuanschaffung wieder für ein Verbrennermodell entscheidet. Diese Wechselquote hat laut der HUK erheblich zugenommen. Von E-Fahrern, die auf einen Neuwagen umstiegen, blieben vor 2023 mehr als 90 Prozent dem elektrischen Antrieb treu. Im laufenden Jahr 2024 hätten sich jedoch mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Elektroauto-Besitzer entschieden, wieder zu einem Modell mit Verbrennungsmotor zu wechseln.
Hybridfahrer wechseln nicht
Zusätzlich zeigt das E-Barometer, dass es offenbar ein Fehlglaube ist, dass Hybridfahrer beim nächsten Auto auf vollelektrisch umsteigen. Diese Wechselquote lag laut HUK seit 2020 noch nie über 20 Prozent und fiel im bisherigen Jahresverlauf 2024 sogar auf nur noch 11 Prozent. Die Idee, dass vor allem Plug-in-Hybride als "Vorstufe" zum späteren Elektroauto-Kauf dienen, ist damit recht deutlich widerlegt.
Die Untersuchung ermöglicht außerdem den Vergleich zwischen den 16 Bundesländern. Seit Jahresbeginn waren die Umstiegsraten von Verbrennungs- auf Elektroautos in Bayern (4,1 %), Schleswig-Holstein (4,0 %) und Niedersachsen (3,9 %) am höchsten. Dagegen lagen die Quoten in den Schlusslichtern Sachsen-Anhalt (1,9 %), Sachsen (2,1 %) und Mecklenburg-Vorpommern (2,2 %) nur bei etwa der Hälfte.
Auch der Anteil privater Elektroautos ist derzeit in Bayern am höchsten. Demnach sind bereits 3,4 % der Privatfahrzeuge im Freistaat E-Autos. In Sachsen-Anhalt, Sachsen (jeweils 1,5 %) und Mecklenburg-Vorpommern (1,6 %) ist der Anteil dagegen deutlich geringer. Zudem ist das Thema E vor allem eines für Hausbesitzer. Diese besitzen deutschlandweit dreimal häufiger ein E-Auto als Mieter (4,1 % gegenüber 1,3 %). Dieser Unterschied wird sich laut der HUK künftig weiter vergrößern, da die Umstiegsquote von Verbrennern auf E-Autos bei Hausbesitzern im letzten Quartal 2024 viermal so hoch war wie bei Mietern.
In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen die meistverkauften Elektroautos in Deutschland im September 2024 © auto motor und sport
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