Das Thema "autonomes Fahren" produzierte in jüngster Vergangenheit in erster Linie negative Schlagzeilen. Erst wurden in den USA die Regeln für die Testeinsätze von Anbietern wie Waymo oder General-Motors-Tochter Cruise liberalisiert. Doch dann traten einige ernste Probleme wie Blockaden verwirrter Robotaxis oder schwere Unfälle mit Personenschäden auf. Unter anderem mit der Konsequenz, dass GM seine Tests mit vollautonomen Fahrzeugen US-weit pausiert und auch die Weiterentwicklung seines eigenen Robotaxis Cruise Origin vorerst auf Eis gelegt hat.

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Hyundai schrecken die schlechten Nachrichten aus den USA offenbar nicht ab. Der koreanische Autokonzern gibt bekannt, seinerseits mit der Serienfertigung eines Robotaxis begonnen zu haben. Das selbstfahrende Auto basiert auf dem rein elektrisch angetriebenen Ioniq 5 (siehe Video) und wird im frisch eröffneten Hyundai Motor Group Innovation Center Singapur (HMGICS) gefertigt. Von dort gelangen die Fahrzeuge zu einem der US-Standorte des Partners Motional, wo sie abschließenden Tests und einer Sicherheits-Validierung unterzogen werden. Damit zieht Hyundai an GM und Cruise vorbei; die Serienproduktion des Origin sollte eigentlich noch in diesem Jahr anlaufen.

Ab 2024 regulär in den USA unterwegs

Der selbstfahrende Hyundai Ioniq 5 wurde als Prototyp erstmals 2021 auf der IAA Mobility in München vorgestellt. Entstanden ist das Robotaxi in Zusammenarbeit mit Motional, einem Joint-Venture von Hyundai mit dem Technologieunternehmen Aptiv. Motional will den regulären kommerziellen Robotaxi-Betrieb mit dem Auto bereits 2024 in den USA starten. Die dafür nötige Zertifizierung nach den US-amerikanischen "Federal Motor Vehicle Safety Standards" (FMVSS) liegt dem Unternehmen vor. Ob die Partner ihre ursprüngliche Planung aufrechterhalten, den Service zusammen mit dem US-Ride-Hailing-Anbieter Lyft anzubieten, ist aktuell nicht bekannt.

Schon auf den ersten Blick unterscheidet sich der selbstfahrende Ioniq 5 von seinen herkömmlichen Brüdern. Insgesamt 30 Sensoren und Kameras sorgen dafür, dass die Steuer-Software alle Verkehrssituationen im Blick behält. Das Computersystem lernt während der Fahrt immer weiter und kann damit Reaktionen und Handlungen anpassen. Dieser Ioniq 5 fährt autonom nach Level 4. Das bedeutet, dass ein Sicherheitsfahrer nur noch im Notfall eingreifen muss. Lenkrad und Pedale waren beim Prototyp von 2021 dafür noch an Bord.

Bei Problemen ferngesteuert

Im regulären Betrieb sollen die selbstfahrenden Hyundais jedoch vor allem per Remote Vehicle Assistance (RVA) unterstützt werden. Hier sitzt ein Mensch in einer Art Kommandozentrale und überwacht, was die Robotaxis machen und wann sie an Grenzen stoßen. Weiß die Technik einmal nicht weiter, kann dieser Agent oder die Agentin aus der Ferne auf das Auto zugreifen und es sowie dessen Passagiere aus ihrer misslichen Lage befreien. Gleichzeitig werden die dabei gesammelten Daten gespeichert, damit das Auto später von den in dieser Situation gemachten Erfahrungen profitieren und ein ähnliches Problem selbst lösen kann.

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Um für den Einsatz als Robotaxi das Platzangebot zu optimieren, wird der Beifahrersitz aus dem Hyundai Ioniq 5 rausgeworfen. Mit viel Freiraum für die Beine von Passagieren oder für leichtes Gepäck zeigt das selbstfahrende Elektroauto seine neue Bestimmung. Die 800-Volt-Technologie des Ioniq 5 soll mit ihren schnellen Ladezeiten dazu beitragen, die Autos im Shuttle-Dienst so zeiteffizient wie möglich einzusetzen.  © auto motor und sport

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