Das Auto ist eine praktische Unterkunft, wenn kein Bett in der Nähe ist. Um Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie jedoch einige Vorkehrungen treffen.

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In bestimmten Situationen nutzen Autofahrer den Pkw als mobile Übernachtungsmöglichkeit, zum Beispiel während einer langen Fahrt, als Hotel-Alternative auf dem Roadtrip oder nach dem Glas Wein zu viel.

Doch wie sieht die rechtliche Situation aus? Und wie wird die Notunterkunft so bequem wie möglich?

Im Auto schlafen: In Deutschland erlaubt

In Deutschland spricht nichts dagegen, eine Nacht im Auto zu verbringen. Die Straßenverkehrsordnung enthält dazu kein Verbot. Carcamping ist erlaubt, solange das Fahrzeug nicht ohne Erlaubnis auf einem Privatgrundstück steht. Dennoch gibt es einige Regeln, die Sie befolgen sollten, um nicht doch in einen Konflikt mit den Gesetzeshütern zu geraten.

Parken Sie das Auto nicht in Halteverbotszonen oder auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Sofern Sie auf einem kostenpflichtigen Parkplatz stehen, benötigen Sie eventuell auch über Nacht ein gültiges Ticket.

Vermeiden Sie es außerdem, rund um das Auto Müll anzuhäufen. Tun Sie es doch, ist das Ordnungsamt berechtigt, die Übernachtung zu untersagen.

Wenn aus einem Feierabendbier doch ein paar mehr geworden sind, ist das Fahrzeug als Notunterkunft durchaus sinnvoll: Setzen Sie sich in diesem Fall jedoch besser auf den Beifahrersitz und ziehen Sie den Schlüssel ab. Erweckt die Situation den Anschein eines Fahrversuchs, könnte das rechtliche Konsequenzen haben.

Regelungen in anderen Ländern

Andere Länder, andere Sitten - das gilt auch für die Übernachtung im Auto. Wer sich vorab mit den Regelungen des jeweiligen Landes auseinandersetzt, vermeidet Bußgelder, die in manchen Fällen in die Tausende Euro gehen.

In diesen Ländern ist das Schlafen im Auto verboten

Sind Sie mit dem Auto in den Niederlanden unterwegs, kommt Carcamping nicht infrage: Wildes Campen ist grundsätzlich verboten und wird mit einem Bußgeld bestraft. Ähnliche Regelungen gibt es in Portugal, Griechenland, Kroatien und Dänemark.

Suchen Sie sich hier also lieber eine andere Unterkunft oder stellen Sie das Auto auf einem Campingplatz ab.

Auch in Australien ist es nicht erlaubt, im Auto zu schlafen – aufgrund der großen Distanzen zwischen den Ortschaften zeigt sich die dortige Polizei allerdings oft kulant. Wenn Sie aus Müdigkeit eine Nacht am Straßenrand parken und das gut erklären, gibt es in der Regel keine Probleme. Sicherheit geht schließlich vor.

Hier ist Schlafen im Auto erlaubt

In Schweden, Finnland und Norwegen gilt das "Jedermannsrecht": Dieses erlaubt es jedem Menschen, sich an allen öffentlichen Orten frei zu bewegen und aufzuhalten.

Für Reisende mit einem Fahrzeug gilt das allerdings nur unter Vorbehalt: Stellen Sie das Auto abseits offizieller Campingplätze nur am Straßenrand oder auf öffentlichen Plätzen ab.

Beschädigen Sie beim Parken die Natur oder behindern Sie den Verkehr, drohen auch in diesen Ländern Bußgelder.

Im Auto schlafen als Grauzone

Etwas komplizierter wird es in Italien, Frankreich, Österreich und in der Schweiz. Laut Gesetz ist hier eine offizielle Genehmigung nötig, um im Auto schlafen zu können. Dennoch: Wer hier auf öffentlichem Grund einmal im Auto übernachtet und ein gutes Argument liefert, bekommt in der Regel keine Probleme.

Keine offizielle Regelung gibt es in England und Wales, gern gesehen ist das Schlafen im Auto jedoch nicht. Auf vielen offiziellen Parkplätzen stehen Schilder mit der Aufschrift "No Overnight Parking (dt. Nicht über Nacht parken)".

Besonders beliebt ist Carcamping in den USA, dort sind die Regelungen jedoch von Staat zu Staat unterschiedlich. Informieren Sie sich daher am besten anhand Ihrer Reiseroute.

Bequem im Auto schlafen

Eines ist klar: Ein Pkw ist nicht unbedingt die komfortabelste Schlafstätte. Mit etwas Vorbereitung können Sie trotzdem einiges tun, um die Nacht im Auto erholsam zu gestalten.

Sicher Parken

Am sichersten schlafen Sie in einem Wohngebiet oder auf einem öffentlichen Parkplatz. Wenig ansprechend, aber sinnvoll sind auch Autobahnraststätten: Diese sind meist rund um die Uhr geöffnet und es gibt oft Duschen und Toiletten.

Achten Sie darauf, dass das Auto gerade steht, damit Sie im Liegen nicht rutschen.

Mehr Privatsphäre

Neugierige Blicke sind sehr unangenehm. Abhilfe schaffen eine Autoplane, eine Decke oder Handtücher, die das Fahrzeug zusätzlich abdunkeln und vor Kälte schützen.

Empfehlenswert für eine Nacht im Auto sind außerdem Ohrstöpsel und eine Schlafmaske.

Die richtige Belüftung

Öffnen Sie die Fenster zumindest einen kleinen Spalt, um einen Luftaustausch zu gewährleisten. Gerade in Sommernächten kann es im Auto sehr stickig werden. Zudem bildet sich während des Schlafens viel Feuchtigkeit im Innenraum des Fahrzeugs.

So viel Komfort wie möglich

Am bequemsten ist es, mit umgeklapptem Rücksitz im Kofferraum zu schlafen. Falls das nicht geht, bringen Sie die Vordersitze in eine Stellung, die so flach wie möglich ist. Gleichen Sie Ritzen oder Unebenheiten mit einem Kleidungsstück aus.

In jedem Fall benötigen Sie einen Schlafsack, eine Decke oder zumindest eine weite Jacke zum Zudecken. Ein kleines Kissen bietet noch mehr Komfort. Das gibt es auch als platzsparende, aufblasbare Variante.

Im Auto schlafen: Mit einigen Tipps eine gute Option

Sowohl als günstige Kurzzeit-Unterkunft als auch als "Notbett" ist das Auto eine echte Alternative zum Hotelzimmer. Wenn Sie in anderen Ländern unterwegs sind, sollten Sie etwas vorausplanen, um Strafzettel und Diskussionen mit der Polizei zu vermeiden.

Generell empfiehlt es sich, nur ein bis zwei Nächte an einem Ort zu verbringen, einen sicheren Standort zu wählen, Müll wieder mitzunehmen und eine gewisse Schlafausstattung im Kofferraum zu haben. Dann steht einer (relativ) komfortablen Nacht nichts mehr im Wege.

Verwendete Quelle:

  • Deutsche Anwaltsauskunft: "Ist es erlaubt im Auto zu schlafen?"
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