Warum es eine Schande ist, wie die Bedürfnisse behinderter Menschen in Sachen Mobilität ignoriert werden – aber sich langsam etwas in der Wahrnehmung ändert. Birgit Priemer, Chefredakteurin auto motor und sport, über die Notwendigkeit, Inklusion auch im Straßen- und Bahnverkehr neu zu denken.
Der klassische Kunde der Automobilindustrie ist seit Jahrzehnten ein erfolgreicher Managertyp, jung, gerne mit Familie, auf jeden Fall cool und irgendwie immer perfekt. Was nie der Realität entsprochen hat. Neuwagenkunden sind in der Regel 50+ Jahre alt – und je teurer das Auto, desto älter der Besitzer. Einfache Faustformel.
Mit Einführung der Elektromobilität wurde es speziell für Menschen mit Behinderung noch schwieriger, selbstständig mobil zu sein. Ihre Rollstühle passen nicht zwischen Schutzbügel und öffentlicher Ladesäule, die schweren Ladekabel sind für sie kaum zu halten – und der Ersatz eines Tankwartes, der zur Hilfe springen könnte, auf weiter Flur nicht zu finden.
Die Bahn ist kaum eine Alternative, da es nicht überall Fahrstühle gibt und Hilfe mindestens 24 Stunden vorher angemeldet werden muss, um in den Zug zu kommen. Die Liste, die es gehandicapten Menschen schier bis unmöglich macht, an unserem Mobilitätsleben barrierefrei teilnehmen zu können, ließ sich bis zum Horizont fortsetzen.
Umso wichtiger, dass es Menschen wie Janis McDavid (zum Podcast mit ihm geht es hier) gibt, die sich seit Jahren für eine Verbesserung dieser Verhältnisse einsetzt. Sein Besuch als Mensch ohne Arme und Beine auf dem auto-motor-und-sport-Kongress im Jahr 2022 war mit seinem intensiven Erfahrungsbericht über die Einschränkungen seines Alltags durch nicht behindertengerecht angelegte Busse, Bahnen und Autos ein Highlight der Veranstaltung. (Bilder über ein behindertengerecht umgebautes Auto finden Sie in der Galerie).
Und langsam gewinnt das Thema an Bedeutung, Autohersteller erkennen den Wert gehandicapter Menschen als Markenbotschafter. Bei der auto motor und sport und MO/OVE i-Rallye in diesem Jahr schickte Skoda Influencerin Svenja Gluth in einem umgebauten Skoda Enyaq ins Rennen – sie ist wegen einer Muskelerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen und setzt sich im Alltag wie auch im Netz (@svenjas.welt) selbstverständlich-locker und intensiv mit Inklusion auseinander. Im Rahmen der Rallye zeigte sie mit dem Enyaq, ausgerüstet mit speziellem Fahr- und Lenksystem sowie einer Verladehilfe, wie man auch im Rollstuhl selbstständig unterwegs sein kann.
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Der auto-motor-und-sport-Kongress geht in eine neue Runde. Bereits die 15. Ausgabe geht am 24. und 25. September in München an den Start und öffnet für die Gäste und Speaker die Pforten der Allianz-Arena. Auf der Bühne dort erwarten Sie beispielsweise der Ex-VW-CEO Herbert Diess, der Chef des Potsdam-Instituts für Klimaforschung Johan Rockström oder auch Audi-Chef Gernot Döllner, Porsche-Vorständin Barbara Frenkel und viele mehr. Zudem starten wir beim diesjährigen Kongress mit einer KI-Fachtagung und suchen dort mit der AI Start-up Challenge for Mobility & Sustainability nach den besten Start-ups und ihren KI-Lösungen für die Mobilität von morgen. Und wie es sich für einen guten Wettbewerb gehört, gibt’s natürlich auch was zu gewinnen, nämlich ganze 100.000 € für die beste Idee. Kommen Sie am 24. und 25. September zu uns nach München! Alle Infos zum Kongress zur Anmeldung und den Tickets hier.
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Und es gibt mittlerweile noch weitere Unternehmen, die verstanden haben, dass man Menschen mit Einschränkungen nicht außen vorlassen darf: Adidas, Samsung und auch Toyota gehen Partnerschaften mit Para-Sportlern ein. Der japanische Automobilhersteller ist in Deutschland bereits seit 2017 Top Partner des Deutschen Behindertensportverbandes und des Teams Deutschland Paralympics und weltweit der offizielle Partner des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC). Mathias Mester als Para-Leichtathlet, Gesa Felicitas Krause in der Leichtathletik und Anna-Lena Forster im Para Ski Alpin werden in dieser Kooperation unterstützt.
Mobilität muss auch die schwächsten Glieder dieser Kette berücksichtigen. Deshalb ist es auch so wichtig, bezahlbare Autos zu bauen. Pflegedienste in Baden-Württemberg bekommen für die Beschaffung von e-Autos bis zu 7.000 Euro Förderung pro Auto – vorausgesetzt, sie sind nicht länger als 4,10 Meter. In dieser Klasse ist das Angebot aber mehr als mau, Dacia Spring, Opel Corsa und Fiat 500 haben zudem einige Monate Lieferzeiten. © auto motor und sport
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