Die Mosolf-Gruppe baut in unmittelbarer Nähe von Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven einen riesigen Stellplatz für Importautos. Die Kapazität des neuen zweigeteilten Geländes liegt bei rund 15.000 Fahrzeugen auf insgesamt 300.000 Quadratmeter.
Rund 130.000 Quadratmeter davon sind mit Solarcarports überdacht, die gleichzeitig als Witterungsschutz dienen. Bereits in Sachsen und in Baden-Württemberg hat die Mosolf-Gruppe ähnliche PV-Anlagen in Betrieb bzw. in der Planung.
"Das Gelände wird für den Umschlag von Importfahrzeugen genutzt. Es handelt sich dabei um Fahrzeuge namhafter internationaler OEMs. Diese Unternehmen gehören zu den führenden Herstellern der Automobilbranche und nutzen Wilhelmshaven als strategischen Standort für den Import nach Europa", so eine Sprecherin gegenüber www.auto-motor-und-sport.de, wollte jedoch die Autohersteller nicht konkret benennen. Aus Unternehmenskreisen ist zu hören, dass es sich hier um vornehmlich chinesische Autobauer handelt, etwa die Elektro-Marken MG von SAIC, Ora und Vey von Great Wall Motor sowie BYD – aber auch Stellantis, hier in erster Linie die Marke Peugeot.
Autos kommen per Container oder RoRo-Schiff
Die Fahrzeuge sind für den europäischen Markt bestimmt, der Weitertransport erfolgt durch ein "multimodales Logistikkonzept, das sowohl den Transport per Lkw als auch per Bahn umfasst." Die Fertigstellung des neuen Areals ist für Ende 2025/Anfang 2026 geplant und es entstehen rund 50 neue Arbeitsplätze.
Nach der Anlandung in Wilhelmshaven werden die Fahrzeuge zwischengelagert und durchlaufen verschiedene Prozesse. "Dazu gehören unter anderem die Pre-Delivery Inspection (PDI), technische Dienstleistungen wie Reifenmanagement, Fahrzeugaufbereitung, Fahrzeugwäsche sowie spezielle Vorbereitungen für Flottenfahrzeuge und Elektrofahrzeuge", so die Mosolf-Sprecherin weiter.
Die Wahl des Standorts Wilhelmshaven basiert auf mehreren Faktoren:
- Kajenverfügbarkeit: Der Standort verfügt über geeignete Hafenanlagen für den reibungslosen Import großer Fahrzeugmengen.
- Flächenverfügbarkeit: Mit 300.000 Quadratmetern bietet das Gelände den geeigneten Platz für Service- und Logistikprozesse.
- Nautische Erreichbarkeit: Die günstige Lage des Hafens und die tideunabhängige Erreichbarkeit ermöglichen eine optimale Anbindung für den Fahrzeugumschlag per RoRo-Schiff oder im Container.
Die Mosolf-Gruppe ist ein in Europa tätiges Familienunternehmen mit Sitz in Kirchheim unter Teck, Deutschland. Seit der Gründung im Jahr 1955 durch Horst Mosolf hat sich das Unternehmen auf Logistik-, Technik- und Servicedienstleistungen für die Automobilindustrie spezialisiert. Das Leistungsspektrum umfasst den Fahrzeugtransport innerhalb Europas, einschließlich Standort- und Hafenlogistik, technische Anpassungen wie Umbauten und Industrielackierungen sowie die Entwicklung von Softwarelösungen zur Optimierung der Fahrzeuglogistik.
Mit einem Netzwerk aus zahlreichen Standorten in Europa und rund 3.200 Mitarbeitern bietet die Gruppe umfassende Logistiklösungen. Der Transport erfolgt über eine eigene Flotte von etwa 800 Spezialtransportern und zwei RoRo-Binnenschiffen, die den Straßen- und Wasserweg nutzen. Um die Hafenlogistik weiter auszubauen, wurde 2024 die Mosolf Port Logistics & Services GmbH (MPLS) gegründet.

Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven ist Deutschlands einziger Tiefwasserhafen. Er verfügt über eine natürliche Wassertiefe von 18 Metern, die es ermöglicht, tideunabhängig große Schiffe, einschließlich Ultra-Large Container Vessels (ULCV), rund um die Uhr abzufertigen. Andere deutsche Häfen wie Hamburg oder Bremerhaven haben keine vergleichbare Wassertiefe und sind daher nicht als Tiefwasserhäfen klassifiziert. Der Hafen verfügt über eine direkte Anbindung an das Schienennetz der Deutschen Bahn sowie an die Autobahn A29. © auto motor und sport