Jeep hat zuletzt mehrfach seine Zukunftspläne skizziert. Sie enthalten unter anderem drei neue Modelle bis 2027 und neue serielle Hybridantriebe.
Bereits beim Investor Day am 13. Juni 2024 hatte das verantwortliche Stellantis-Management die Aussichten der einzelnen Konzernmarken für die Zukunft dargestellt. Darunter auch jene von Jeep, in den USA ein Nationalheiligtum und weltweit beliebte Kultmarke. Bei Jeep ist das Thema Strom natürlich ebenso gesetzt wie im Rest der Autoindustrie. Gerade wurde der Wagoneer S als Hochleistungs-E-SUV vorgestellt, kommendes Jahr folgt mit dem Recon ein kerniger Elektro-Offroader im Stil des Wrangler.
Mit der sukzessiven Einführung der vier neuen Stellantis-STLA-Plattformen, die natürlich auch bei Jeep zum Einsatz kommen, wird das Angebot künftig noch erweitert. Auf einer gezeigten Präsentations-Folie gab es dabei interessante Einblicke in den Zeitplan für die Jeep-Modellpalette.
Neuer Cherokee schließt die Lücke
Dort zu sehen war ein noch namenloses, als "New Mainstream UV" bezeichnetes Modell, das im D-Segment zwischen Grand Cherokee und dem kompakten Jeep Compass eingeordnet wird. Genau dort klafft seit dem Produktionsende des Jeep Cherokee ein Loch, das der kleinere Compass nicht füllen kann. 2027 soll das neue Jeep-Modell erscheinen und es wäre sehr außergewöhnlich, wenn es sich dabei nicht um einen Cherokee-Nachfolger handeln würde. Schließlich ist diese Modellreihe unter Jeep-Enthusiasten nach wie vor beliebt und mit einer starken Historie im Modellprogramm verankert. Der neue Jeep Cherokee wird auf der STLA-Medium-Plattform basieren, die sowohl Elektro- als auch Verbrennerantriebe realisieren kann.
Eine Nummer kleiner, auf der STLA-Small-Plattform, wird 2027 die Wachablösung für die technisch eng verwandten Modelle Renegade und Compass erfolgen. Diese wechseln dann ebenfalls zu rein elektrischen Antrieben; aktuell erschöpft sich die Elektrifizierung der beiden Baureihen auf Plug-in-Hybride.
Renegade wird Billig-Stromer
Eine überraschende Folie fand sich ebenfalls in der Präsentation. Demnach wird der neue Renegade im Jahr 2027 als Elektroversion zu einem Preis von unter 25.000 US-Dollar angekündigt. Das wäre mal was Neues bei Jeep, wo in den letzten Jahren die Preise auf Premium-Plus-Niveau angehoben wurden. Der aktuelle Renegade kostet als Plug-in-Hybrid bis zu 48.200 Euro, was für ein gewisses Selbstbewusstsein in diesem Segment spricht.
Der Wrangler lebt weiter
Interessant sind weitere Details auf der Darstellung. Demnach wird der vom Wrangler abgeleitete Pick-up auch über das Jahr 2027 hinaus leben. Hier stehen in drei Jahren für beide Modelle eine umfangreiche Modellpflege im Plan. Solche Updates sind 2027 außerdem für den Grand Cherokee und den Wagoneer vorgesehen.
Das zeigt gleichzeitig, wie lange Jeep noch an den aktuellen Baureihen festhalten will. Der besonders in den USA sehr beliebte Oberklasse-SUV Grand Cherokee trat 2021 auf einer im Jahr 2016 eingeführten ehemaligen Fiat-Chrysler-Plattform an und muss demnach noch eine ganze Weile durchhalten. Der Jeep Renegade, ebenfalls auf einer älteren FCA-Plattform beheimatet, wird 2027 zum Generationswechsel sogar stolze 13 Jahre alt sein; der Compass erschien 2016, zwei Jahre nach dem Renegade.
Jeep plant Hybridoffensive
Drei Monate und einige beunruhigende Absatz- und Geschäftszahlen später scheint Jeep seine skizzierte Strategie leicht anzupassen. In Anbetracht der aktuellen Kaufzurückhaltung bei Plug-in-Hybriden und speziell Elektroautos, die bei Jeep zudem zu den besonders hochpreisigen Vertretern der Modellpalette zählen, zieht die Marke in Erwägung, künftig serielle Hybridantriebe als kostengünstigere Alternative anzubieten. Also Modelle mit Hybridantrieben, deren Batterie nicht extern per Ladekabel, sondern über den als Generator fungierenden Verbrenner aufgeladen wird.
Entsprechende Pläne bestätigte Matthew Nyquist dem Fachmagazin "Automotive News". "Zwischen Plug-in-Hybriden und traditionellen Hybriden liegt ein großer Kostensprung, da wir den Motor und eine ziemlich große Batterie im Plug-in-Hybrid haben", sagte der Vizepräsident für die globale Produktplanung. Die neuen Hybrid-Layouts könnten in allen Segmenten angeboten werden, die Jeep mit seinen Modellen besetzt. US-Medien spekulieren, dass die Hybridoffensive im kommenden Jahr beim großen US-SUV Wagoneer losgehen könnte. Nyquist betont zudem, dass es wichtig sei, jeweils den richtigen Preispunkt zu finden.
Hinweis: Das Aufmacherbild zeigt eine Skizze zur Jeep-Studie Yuntu aus dem Jahr 2018 © auto motor und sport
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