Jetzt im Herbst stehen sie wieder im Fokus: die Autoreifen. Wenn der saisonale Reifenwechsel ansteht, sind Autofahrer gezwungen, sich mit dem ansonsten wenig beachteten Bauteil am Auto zu befassen. Doch wie entsteht ein moderner Reifen eigentlich? Das lesen Sie im Folgenden.
Den Reifen am Auto wird meist wenig Aufmerksamkeit geschenkt, dabei zählen sie definitiv zu den wichtigsten Komponenten am Fahrzeug. Sie stellen den Kontakt zur Straße her und übertragen unterschiedlichste Kräfte beim Beschleunigen, Lenken und Bremsen. Dabei müssen sie allerhöchste Anforderungen auch unter widrigen Bedingungen - etwa auf nassen oder glatten Straßen - erfüllen. Hergestellt wird diese wichtige und sicherheitsrelevante Autokomponente in einem komplexen Herstellungsprozess aus bis zu 25 Einzelteilen.
Schritt 1: Das Gummi wird gemischt
Als erstes entsteht die Gummimischung. Im sogenannten Innenmischer werden bereits vorgefertigte Gummimischungen mit verschiedenen Kautschuksorten vermengt. Das Mischverhältnis entscheidet über die späteren Eigenschaften des Reifens. Diese Mischung wiederum wird um viele weitere Rohstoffe ergänzt, darunter Ruß, Schwefel, verschiedene Chemikalien und Alterungsschutzmittel. Unter Druck und Hitzeeinwirkung entsteht die Gummimischung für die Lauffläche des Reifens, zunächst in Form einer endlosen Gummimatte.
Schritt 2: Der Reifenunterbau entsteht
Entscheidend für die Stabilität eines Reifens ist sein Unterbau, der aus einem Stahlkord und einer Karkasse aus Textilgewebe besteht. Der Stahlkord entsteht aus vielen dünnen Stahldrähten, die in Gummi gebettet und auf die richtige Größe für den späteren Reifen zugeschnitten werden. Die Karkasse aus Textilgewebe wird ebenfalls gummiert - mit der Gummimischung, die im Innenmischer entstand - und auf die richtige Größe gebracht. An den Reifenrändern sorgt später ein Stahlgürtel für Stabilität, der ebenfalls aus dünnen Stahldrähten gefertigt wird.
Schritt 3: Der Reifenrohling wird gepresst
Durch Extrusion, einem Pressverfahren, bekommt der Reifen seine Lauffläche. Die einzelnen Komponenten des Reifens werden nun in einer Reifenaufbaumaschine zusammengefügt. Die Lauffläche wird auf den Stahlkord gerollt, die Reifenwulste ergänzt. Alle drei Komponenten werden im Anschluss mit der Karkasse zu einer Einheit gepresst - der Reifenrohling ist fertig.
Schritt 4: Vulkanisierung und Qualitätskontrolle
Da dieser Rohling noch verformbar ist, muss er vulkanisiert werden. Dazu wird er für etwa zwölf Minuten auf rund 180 Grad Celsius erhitzt. Nach dem Abkühlen ist der Reifen fertig. Bevor er allerdings die Produktionshalle verlässt, durchläuft er noch optische und technische Qualitätskontrollen. So wird er unter anderem per Laser abgetastet, um feinste Unregelmäßigkeiten im Material ausfindig machen zu können. Ist alles in Ordnung, darf der Reifen in den Handel und schließlich ans Auto. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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