Warum steht bei Autos aus der Ukraine ein UA, bei Griechen ein GR und bei Autos aus Deutschland ein D auf dem Kennzeichen? Wir haben die Antwort parat!

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Es ist mal wieder so weit: Das Fahrgemeinschaftsroulette hat zugeschlagen und ich darf drei sportbegeisterte Kids auf der Rückbank zur Sporthalle ins Nachbardorf chauffieren. Als wenn die Lautstärke nicht schon genug wäre, findet plötzlich eine Frage vom Linksaußen namens Julian den Weg zu meinen Ohren: "Warum steht bei Autos aus Griechenland ein GR und bei Autos aus Deutschland ein D auf dem Kennzeichen?"

Was auf den ersten Blick eindeutig ausschaut (D wie Deutschland, GR wie Griechenland – ist doch klar), wird bei näherer Betrachtung immer unklarer. Denn warum sollten sich die Griechen bei der Wahl ihres Länderkennzeichens nach der deutschen Bezeichnung ihres Landes richten? Ein Land, das in seiner Landessprache Ελλάδα (Elláda) und der amtlichen Vollform Ελληνική Δημοκρατία (Ellinikí Dimokratía (Hellenische Republik)) geschrieben wird. Ein entfernt ähnliches Bild ergibt sich bei Ländern wie Kroatien (HR), der Schweiz (CH), Spanien (E) oder Belarus (BY).

Video: Kurz erklärt: Kurzes Kennzeichen für US-Import verweigert

ISO-Codes und ihre Bedeutung

Die Antwort an die Rückbank lautet mal wieder "ISO" – nein, nicht "is' so". Jedes Land hat drei Codes bewilligt, bekannt als die Standard-ISO 3166, die durch die internationale Organisation für die Standardisierung vereinbart wird (International Organization for Standardization = ISO):

  • ISO 3166-1 alpha-2: Zwei Buchstaben (z.B. DE für Deutschland)
  • ISO 3166-1 alpha-3: Drei Buchstaben (z.B. DEU für Deutschland)
  • ISO 3166-1 numerisch: Drei Zahlen (z.B. 276 für Deutschland)

Diese Codes werden in verschiedenen Bereichen wie dem Internet, statistischen Erhebungen und internationaler Dokumentation verwendet und bieten eine standardisierte und anerkannte Form der Länderidentifikation.

Müsste es dann nicht DE in Deutschland heißen?

Warum in Deutschland jedoch das D und nicht DE auf dem Kennzeichen zu lesen ist? Die Antwort auf diese Anfrage von auto-motor-und-sport.de entsteht aktuell noch im Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Daher dient an dieser Stelle eine erste Vermutung als Platzhalter: Wo abgekürzt werden kann, wird abgekürzt. Beim Abkürzen gilt zudem offenbar die Regel: Der Größere gewinnt (Beispiel "D-Konkurrent" Dänemark (DK)).

Warum gibt es Länderkennzeichen?

Im internationalen Straßenverkehr ist es unerlässlich, Fahrzeuge eindeutig einer Nation zuordnen zu können. In Deutschland gilt dies seit dem 11. Oktober 1909. Länderkennzeichen erfüllen diese Funktion und sorgen für Klarheit und Ordnung auf den Straßen. Ohne diese Kennzeichen wäre es schwieriger, die Herkunft eines Fahrzeugs festzustellen, was besonders bei Verkehrskontrollen oder Unfällen von Bedeutung ist. Wichtig: Sie sagen nichts über die Nationalität des Fahrzeughalters aus.

Die Ausnahme "EU"

Seit 1998 gibt es in der Europäischen Union (EU) eine Besonderheit: Fahrzeuge, die innerhalb der EU zugelassen werden, erhalten ein Kfz-Kennzeichen mit einem integrierten Euro-Feld. Dieses Feld befindet sich links auf dem Kennzeichen und enthält das Nationalitätszeichen des jeweiligen Landes. Im unteren Bereich des blauen Euro-Feldes steht die Buchstabenabkürzung des Landes, darüber sind die zwölf Sterne der EU abgebildet. Dieser integrative Ansatz ersetzt den traditionellen ovalen (vorgeschrieben ist eine Breite von 17,5 und eine Höhe von 11,5 Zentimeter) Länderkennzeichen-Aufkleber.

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Bei Fahrten in Nicht-EU-Länder, so wie Großbritannien, muss jedoch ein separates Länderkennzeichen, wie beispielsweise der "D"-Aufkleber für Deutschland, gut sichtbar am Fahrzeug angebracht werden. Fehlende oder nicht sichtbare Kennzeichen können zu Geldstrafen führen.

In unserer Bildergalerie zeigen wir "humorvolle Übersetzungen" deutscher Kennzeichen.  © auto motor und sport

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