Der Lamborghini Huracan wird sich in seiner aktuellen Form in Kürze verabschieden; für 2024 hat Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann den Nachfolger angekündigt, der wohl Temerario heißen wird. Wie schon beim Aventador, dessen Nachfolger Revuelto bereits im vergangenen Jahr anrollte, legt Lamborghini auch beim Huracan spezielle Sonderserien zum Abschied auf. Darunter einen ziemlich wild gestalteten Offroad-Ableger.

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Video: Im Video: Lamborghini Huracan Sterrato

Wie der aussehen könnte, hatte bereits eine entsprechend benannte Studie aus dem Sommer 2019 gezeigt. Schon nach der Präsentation der Studie waren Gerüchte über eine Sonderserie aufgetaucht. Weitere Hinweise lieferten zwei Jahre später beim Europäischen Patentamt eingetragene neue Modellnamen, darunter Huracan Sterrato. Das Wort "Sterrato" steht im Italienischen für Gelände und deutete folgerichtig auf eine Offroad-Variante des V10-Sportlers hin. Mit einem im Januar 2022 erwischten Erlkönig war endgültig klar: Der geländegängige Huracan kommt tatsächlich.

Design

Und der entfernt sich im Serien-Outfit optisch kaum von der Studie. Die im Vergleich zum Huracan Evo um 44 Millimeter erhöhte Bodenfreiheit ist auf den ersten Blick zu erkennen. Die ausladenden, aus Verbundwerkstoffen gefertigten Kotflügelverbreiterungen mit sichtbaren Befestigungen tragen der vorn (30 Millimeter) wie hinten (34 Millimeter) verbreiterten Spur Rechnung. Obendrein zeigen sich die Schweller und der Heckdiffusor verstärkt sowie der vordere Bereich des Unterbodens per Aluminium geschützt.

Damit sind aber noch nicht alle Design-Besonderheiten aufgezählt. Vorn trägt der Lamborghini Huracan Sterrato zwei fest installierte LED-Zusatzleuchten und auf dem Dach eine in seinem Segment ungewöhnliche Dachreling. Schon eher Sportwagen-Standard ist die am Übergang von der Dach- zur Heckpartie platzierte Lufthutze, die den 5,2-Liter-Mittelmotor auch auf staubigen Pisten mit sauberer Luft versorgen soll. Dieses Element kennen wir vom auf maximale Rennstrecken-Performance optimierten Huracan STO.

Motor und Fahrwerk

Beim Sterrato kommt der V10-Sauger allerdings leicht gezähmt zum Einsatz. Während die stärksten aktuellen Huracan-Varianten 640 PS leisten, muss sich der Gelände-Lambo mit 610 PS begnügen. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe verwaltet ein maximales Drehmoment von 560 Newtonmetern. Von Null auf Hundert geht es in 3,4 Sekunden, 200 km/h sind nach 9,8 Sekunden erreicht und die Höchstgeschwindigkeit deckelt die Elektronik bei 260 km/h. Jederzeit optimale Traktion gewährleisten das mechanische Sperrdifferenzial an der Hinterachse und der Allradantrieb mit elektronisch gesteuerter Haldexkupplung.

Apropos Elektronik: Lamborghini spendiert dem trocken 1.470 Kilogramm schweren Huracan Sterrato eine aktualisierte Version seines Fahrdynamik-Systems Lamborghini Dinamica Veicolo Integrata (LDVI). Hier zeigen sich nicht nur die Abstimmungen Strada (Straße) und Sport angepasst, sondern auch ein Rallye-Modus integriert. Beim Fahrwerk vertraut Lamborghini auf die Kombination aus Stahlfedern und hydraulischen Dämpfern, die elektromagnetisch und adaptiv angesteuert werden. Die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse beträgt 43:57 Prozent.

Die vorn 8,5x19 und hinten 11x19 Zoll großen Felgen tragen eigens entwickelte Bridgestone-Dueler-Runflat-Reifen in den Formaten 235/40 R19 vorn sowie 285/40 R19 hinten, die sowohl auf Schotter als auch auf Asphalt eine Lamborghini-würdige Performance garantieren sollen. Die Bremsanlage arbeitet mit Aluminium-Monoblock-Sätteln (vorn sechs, hinten vier Kolben) und gelochten Carbon-Keramik-Scheiben mit 380 (vorn) und 356 Millimetern (hinten) Durchmesser.

Interieur

Innen erhält der Huracan Sterrato exklusiv eine grüne Alcantara-Polsterung, wobei das wie immer nur ein Vorschlag ist. Im Rahmen des Ad-Personam-Individualisierungsprogramms können Kundinnen und Kunden aus mehr als 60 Farbtönen für Leder und Alcantara sowie 350 Außenfarben wählen.

Neue Infotainment-Grafiken und -Funktionen bringt der Huracan Sterrato aber immer mit. Und Instrumente, die – wie bei einem waschechten Geländewagen – per digitaler Wank- und Nickanzeige über die Neigungswinkel informieren. Hinzu kommen ein Kompass sowie Anzeigen der geografischen Koordinaten und Lenkwinkel. Sprachbefehle nimmt Amazon Alexa entgegen, während der Lamborghini-Connect-Dienst über ein vernetztes Telemetriesystem verfügt, mit dem die Fahrerin oder der Fahrer die Performance des Autos und von sich selbst nachvollziehen kann – selbstverständlich auch über die passende Smartphone-App.

Sonderserie Huracan Sterrato All-Terrain

Stichwort Ad Personam: Die Sonderwunsch-Abteilung legt anlässlich der aktuell stattfindenden Mailänder Designwoche 2024 die All-Terrain-Sonderserie auf. Die Autos tragen jeweils einen Camouflage-Look, der "von den zerstörerischen Tendenzen der Natur" inspiriert ist. Vier verschiedene, matte Farbschemata repräsentieren ebenso viele Terrains: Eiskalte Farbtöne stellen die Tundra dar, die neutralen Farben stehen für warme Wüsten und grüne Kakteen, Grün dient als Assoziation für Bäume und Moose und das Modell in Orange erinnert an warme Böden, sandige Moore und trockene Landschaften im Sonnenuntergang. Kontrastierend erhält jeder Huracan Sterrato All-Terrain eine mattschwarze Lackierung im unteren Bereich (hier samt Akzentfarbe) sowie auf Dach und Motorabdeckung. Auf der Dachreling befindet sich jeweils ein Gepäckträger. Hinter den ebenfalls mattschwarzen 19-Zoll-Schmiederädern befinden sich Bremssättel im zum Look passender Farbe.

Innen weisen die Vertreter der All-Terrain-Sonderserie Alcantara, gewebtes Carbon und dunkles Chrom auf. Hinzu kommen zur Außenhaut passende Farbakzente, gelaserte Sterrato-Grafiken und eine Ad-Personam-Plakette.

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Auflage, Produktion und Preis

Lamborghini legt lediglich zwölf Exemplare des Huracan Sterrato All-Terrain auf. Jedes Auto ist bereits an Kundinnen und Kunden in der ganzen Welt verkauft. Gleiches gilt für die gesamte Sterrato-Auflage von 1.499 Einheiten, deren Produktion im Februar 2023 angelaufen ist. Der ursprünglich in Deutschland knapp über 260.000 Euro teure Offroad-Lambo ist also nunmehr lediglich über den Zweithand-Markt verfügbar. Was die Kundschaft für ein Exemplar der All-Terrain-Serie bezahlte, verrät Lamborghini nicht.  © auto motor und sport

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