Ein altes Auto auf Elektroantrieb umzubauen, ist eigentlich eine smarte Idee, schließlich muss man dann kein neues Elektroauto kaufen. Deshalb gibt es inzwischen weltweit Tuner und Umrüster, die aus Oldtimern den Verbrennerantrieb aus- und einen Elektromotor einbauen. An dieses Thema hat sich nun auch das britische Unternehmen Bedeo mit einem Land Rover Defender Classic gewagt. Allerdings ist dabei etwas anders als üblich.
Erfahrener Konzern
Denn erstens ist Bedeo keine der bei solchen Umbauten oft vertretenen kleinen Fachwerkstätten, sondern ein mittelständisches Unternehmen, das bereits seit langem Nutzfahrzeuge wie den Fiat Ducato auf Elektroantrieb umrüstet. Und als zweite Besonderheit wird bei diesem Umbau nicht stumpf der Diesel- durch einen Elektromotor ersetzt. Stattdessen kommen leichte Radnabenmotoren zum Einsatz.
Über die Technik verrät Bedeo aktuell nicht viel, die lässt sich aber recherchieren: Die Radnabenmotoren sind eine Entwicklung des britischen Unternehmens Protean Electric, das 2021 von Bedeo gekauft wurde. Diese Protean-Radnabenmotoren lassen sich nach Herstellerangaben universell in allen denkbaren Fahrzeugen mit 16- oder 18-Zoll-Rädern installieren. Ein Motor wiegt 36 Kilogramm und kann bis zu 80 kW Antriebsleistung und 1.250 Nm Drehmoment abgeben. Wie so ein Radnabenmotor aufgebaut ist, zeigen wir Ihnen im Video unten anhand des deutschen Herstellers DeepDrive.
Video: Animation Radnabenmotor DeepDrive
Als Batteriekapazität des Umbaus werden 75 kWh angegeben, die für eine Reichweite von maximal 250 Kilometer sorgen soll. Aufgeladen wird mit maximal 22 kW, optional ist eine 50-kW-Schnellladefunktion verfügbar. Laut Bedeo wiegen Antrieb und Batterie so viel wie die zuvor entfernten Komponenten (Dieselmotor und Getriebe). Die originalen Starrachsen mit ihren Differenzialgehäusen sind auf den Fotos jedoch noch zu erkennen.
An jedem Rad ein Motor
Die an allen vier Rädern montierten Radnabenmotoren versprechen zumindest theoretisch eine hervorragende Geländetauglichkeit, da in jeder Fahrsituation einzelne Räder Traktion aufbauen können – wie bei einem Geländewagen mit Differenzialsperren in beiden Achsen. Auch das enorm hohe und sofort bereitstehende Drehmoment ist für den Offroad-Einsatz vielversprechend.
Einen Preis für den umgerüsteten Elektro-Defender nennt Bedeo nicht. Vielmehr möchte das Unternehmen als Lieferant mit Partnern zusammenarbeiten, die klassische Automobile auf Elektroantrieb umrüsten möchten. Der Landy unter Strom ist hierfür praktisch die fahrende Visitenkarte. © auto motor und sport
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