Welche Gravelbikes knacken die Marke von unter 9 Kilogramm? Was bedeutet es, so ein Leichtgewicht vor sich zu haben? Und: ist das Gewicht des Bikes wirklich so relevant? Wir haben uns mit dem Thema auseinandergesetzt, klären auf und präsentieren dir eine Auswahl leichter Schotterrenner.

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Wer schon einmal ein Rennrad gekauft hat oder beabsichtigt zu kaufen, schielt nicht nur auf den Preis, sondern insbesondere auch auf das Gewicht. Was im Radrennsport schon lange Usus ist, spielt im Gravelbike-Bereich gar keine so entscheidende Rolle. Oder?

Wir sind der Frage einmal nachgegangen, wie wichtig das Gewicht eines Gravelbikes sein kann, was dies bedeutet, und stellen dir am Ende eine Auswahl an leichtgewichtigen Gravelbikes vor.

Gewicht bei Gravelbikes: Bedeutung, Einfluss und Abwägung

Ganz klar: Das Gewicht eines Gravelbikes spielt ebenfalls eine zentrale Rolle, wenn es um Performance und Vielseitigkeit geht. Sie sind so konzipiert, dass sie sich sowohl auf der Straße als auch im Gelände bewähren. Dabei stellt das Gewicht einen entscheidenden Faktor dar, der sowohl die Effizienz als auch den Fahrkomfort beeinflusst. Dabei gilt es, folgende Aspekte zu beachten.

1. Warum ist das Gewicht wichtig?

Ein leichteres Gravelbike ermöglicht besseren Vortrieb und eine höhere Effizienz beim Klettern. Besonders auf längeren Anstiegen und in technischem Gelände wird jedes eingesparte Kilogramm spürbar. Gleichzeitig reduziert ein geringes Gewicht die Gesamtbelastung, was vor allem bei mehrtägigen Bikepacking-Touren ein Vorteil sein kann. Auch bei Rennen oder ambitionierten Runden, bei denen jede Sekunde zählt, kann sich ein geringeres Gewicht auszahlen.

2. Die Wahl der Komponenten

Das Gewicht steigt oder sinkt durch die verwendeten Materialien und Komponenten. Rahmen aus Carbon sind in der Regel leichter als welche aus Aluminium und Stahl. Aber selbst hier gibt es noch wesentliche Unterschiede bei den verwendeten Carbonfasern, die je nach Ausführung zusätzlich einige Gramm einsparen können. Das treibt die Kosten natürlich in die Höhe, das Material Carbon ist teurer.

Ebenso beeinflusst etwa die Wahl der Laufräder samt Reifen, die gewählte Schaltgruppe und andere Anbauteile das Gesamtgewicht. Tubeless-Bereifung kann beispielsweise das Gewicht reduzieren. Ein Aluminium-Lenker ist wahrscheinlich schwerer als einer aus Carbon. Beim Sattel gilt das genauso.

Dennoch gibt es bei Gravelbikes eine nicht zu vernachlässigende Besonderheit: Aufgrund ihres Einsatzbereichs müssen sie robuster und belastbarer sein als reine Rennräder. Diese Robustheit bringt oft ein höheres Gewicht mit sich, sei es durch verstärkte Rahmen oder breitere Reifen. Die Kunst ist es, einen guten Kompromiss zwischen Leichtbau und Stabilität zu finden.

3. Gewicht vs. Vielseitigkeit

Ist ein besonders leichtes Gravelbike immer die beste Wahl? Nicht unbedingt. Die Vielseitigkeit und die Funktionalität spielen ebenso eine große Rolle. Deshalb sollte zunächst immer die Frage gestellt werden, welchem Einsatzzweck das Gravelbike dienen soll. Zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten für Taschen, Schutzblech und Co, eine größere Reifenfreiheit und Komfortmerkmale wie gefederte Sattelstützen oder Lenker erhöhen das Gesamtgewicht und verbessern die Alltagstauglichkeit. Das Mehrgewicht kann für Bikepacking-Fans und Alltagsradler somit akzeptabel sein, solange die Fahreigenschaften und die Haltbarkeit überzeugen.

4. Persönliche Vorlieben und der Einsatzzweck

Wie bereits erwähnt, hängt die Bedeutung des Gewichts von den individuellen Bedürfnissen eines jeden einzelnen Fahrers ab. Daher ist die Definition des persönlichen Einsatzzwecks des Gravelbikes essenziell, um nach dem Kauf nicht frustriert festzustellen, dass die Wahl des Bikes doch verkehrt war. Wer sein Gravelbike vor allem für Rennen oder schnelle Ausfahrten nutzen möchte, sollte ein möglichst leichtes Modell wählen. Für Tourenfahrer oder Abenteurer, die mehr Wert auf Komfort und Zuverlässigkeit legen, kann das Gravelbike mit den etwas schweren Komponenten möglicherweise die bessere Wahl sein. Am Ende ist es aber zusätzlich eine Frage des Geldes. Denn leider verhält es sich so, dass leichteres Gewicht erkauft werden muss, der Preis des Gravelbikes dadurch steigen kann.

Fazit

Ja, das Gewicht eines Gravelbikes ist ein wichtiger, nicht zu vernachlässigender, aber nicht der einzige entscheidende Faktor. Wichtig ist, den richtigen Kompromiss zwischen den persönlichen Bedürfnissen sowie Leichtbau, Stabilität und Funktionalität zu finden. Wer mit diesem Hintergrundwissen an die Sache herangeht, einen bewussten Blick auf das Material, die Komponenten und den Einsatzzweck wirft, dürfte nicht mehr weit von seinem idealen Gravelbike entfernt sein. Und: eine Probefahrt beim Händler seines Vertrauens ist dringend zu empfehlen.

Diese Gravelbikes wiegen unter 9 Kilogramm

Warum reden wir hier von einer "magischen" Grenze von unter 9 Kilogramm bei einem Gravelbike? Wer sich einmal näher mit den verfügbaren Gravelbikes auf dem Markt beschäftigt, wird schnell feststellen, dass die meisten Bikes vom Gewicht im 9- oder 10-Kilogramm-Bereich oder sogar darüber liegen. Sind dadurch definitiv nicht schlechter oder besser als die hier vorgestellten Leichtgewichte. Der Einsatzzweck ist entscheidend.

Deutlich zu erkennen in unserer bunten Vorstellung ist der überwiegende Einsatzzweck auf Race und schnelles, sehr sportliches Fahren, welches man quasi als Grenze zu einem Allrounder sehen könnte. Sitzgeometrie und Komponentenauswahl weisen darauf hin. Dennoch besitzen auch sie einige Voraussetzungen für längere Touren und bieten unter anderem Befestigungen fürs Gepäck an oder haben einen robusteren Reifen aufgezogen. Die Grenzen können durchaus verschwimmen, was wiederum dem Kunden durch eine größere Auswahl und noch bessere individuelle Anpassung zugutekommen kann.

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1OF1 Aerogravel

Das 1OF1 Aerogravel hat eine aerodynamisch optimierte Rahmenkonstruktion. Ausgestattet ist das Bike der Österreicher mit hochwertigen Komponenten und auf Geschwindigkeit und Effizienz ausgelegt. Dadurch wird das Bike aber auch teuer. Der Hersteller möchte bei diesem Modell die Robustheit eines Gravelbikes mit Designelementen, die typischerweise aus dem Straßenradsport stammen, kombinieren.

  • Gewicht: 8,0 kg (Größe M)
  • Antrieb: Shimano Dura-Ace Di2,50/34T x 11-34
  • Laufrad: 1OF1 C.45 Disc SL Ceramic
  • Bereifung: Schwalbe G-One Allround, 45 mm
  • Preis: 9999 Euro

Specialized Crux Expert

Das Specialized Crux Expert ist ein sehr leichtes Gravelbike, das sich durch ein beeindruckendes Gewicht von knappen 8 kg in Rahmengröße 56 auszeichnet. Mit seiner Renngeometrie und einer großen Reifenfreiheit von bis zu 47 mm ist es sowohl für anspruchsvolle Wettkämpfe als auch für Abenteuer abseits der Straße geeignet.

  • Gewicht: 8,07 kg (Größe 56)
  • Antrieb: Sram Rival XPLR eTap AXS, 1x12, 40T, 10-44
  • Laufrad: Roval Terra C
  • Bereifung: Pathfinder Pro 2BR, 38 mm
  • Preis: 6000 Euro

Stevens Camino AXS

Leicht und zu einem fairen Preis: das Stevens Camino AXS stellt das Top-Modell der Camino-Serie dar. Obwohl eine sportliche Fahrweise im Vordergrund steht, kann das Gravelbike dank der zahlreichen Montageösen auch als flotter Bikepacking-Flitzer fungieren. Eine elektrische Sram Force AXS und leicht laufende Zipp 303 S-Laufräder animieren das rund 8,5 kg wiegende Bike zum ordentlichen Meter machen.

  • Gewicht: 8,5 kg (Größe L)
  • Antrieb: Sram Force AXS 1x12, 40T x 10-44
  • Laufrad: Zipp 303S
  • Bereifung: Continental Terra Speed, 40 mm
  • Preis: 4399 Euro

Rose Backroad FF GRX RX825 Di2

Schnell und flink auf Schotter und Waldwegen unterwegs. Das Rose Backroad FF bietet mit seiner Geometrie eine knackige Race-Performance ab und wurde sogar von unseren Lesern zum Gravelbike des Jahres 2024 gewählt. Paul Voß, amtierender Deutscher Gravel Meister und weltweit bei diversen Rennen aktiv, wechselt ebenfalls ab sofort auf diese Maschine, die mit der GRX Di2 und 4iii-Powermeter auf rund 8,2 kg in Größe M kommt.

  • Gewicht: 8,2 kg (Größe M)
  • Antrieb: Shimano GRX Di2 2x12, 31/48T x 12-36
  • Laufrad: Rose GC50
  • Bereifung: Schwalbe G-One RS
  • Preis: 4799 Euro

Trek Checkpoint SLR 9 AXS

Der leichte Carbonrahmen des Trek Checkpoint SLR 9 AXS soll für eine optimale Balance aus Komfort und Steifigkeit sorgen, während die elektronische High-End-Schaltgruppe SRAM Red eTap AXS kabellose, schnelle Gangwechsel ermöglicht. Mit hochwertigen Komponenten, einem Tubeless-Setup-fähigen Carbon-Laufradsatz und einer aggressiven Geometrie spricht vieles dafür, das Bike bei einem knackigen Gravelrace zu fahren. Der Preis hat es aber in sich.

  • Gewicht: 8,1 kg (Größe M)
  • Antrieb: Sram Red AXS 1x12, 40T x 10-44
  • Laufrad: Bontrager Aeolus RSL 37V
  • Bereifung: Bontrager GR1 Team Issue, 40 mm
  • Preis: 12.999 Euro

Cervélo Aspero-5 Ekar

Eine aerodynamische Rahmengeometrie: darauf wurde beim Cervélo Aspero-5 Ekar geachtet. Der leichte Carbonaufbau ist für schnelles Fahren auf wechselndem Terrain ausgelegt. Ausgestattet mit der Campagnolo Ekar 1x13-Schaltung, soll das Gravelbike Effizienz und Vielseitigkeit bieten. Anspruchsvolle Gravel-Enthusiasten dürften ihren Spaß haben.

  • Gewicht: 8,5 kg (Größe M)
  • Antrieb: Campagnolo Ekar 1x13, 38T x 9-42
  • Laufrad: Fulcrum Rapid Red 300
  • Bereifung: Panaracer Gravelking SK, 38 mm
  • Preis: 5999 Euro

Canyon Grail CF SLX 8 eTap

Das Grail CF SLX 8 eTap des Koblenzer Versenders besitzt einen Carbonrahmen, der Komfort und Performance kombinieren soll. Mit der Sram Force eTap-Schaltung soll es eine ausgewogene Mischung aus Effizienz und Vielseitigkeit für lange Touren und raues Gelände bieten. In Größe M liegt das Gewicht bei sehr guten 8,14 kg, der Preis geht in Ordnung.

  • Gewicht: 8,14 kg (Größe M)
  • Antrieb: Sram Force XPLR eTap AXS/ 1x12, 40T x 10-44
  • Laufrad: Zipp 303 Firecrest Hookless
  • Bereifung: Pirelli Cinturato Gravel RC, 40 mm
  • Preis: 5299 Euro

Orbea Terra M21e Team 1x

Selbst in Größe L mit rund 8,4 kg noch unter der magischen Grenze von 9 kg in unserer Übersicht: das Orbea Terra M21e Team 1x kann sowohl schnell sein als auch leichtes Bikepacking. Montageösen fehlen an der Gabel. Mit Staufach im Unterrohr des Rahmens, einer ausgewogenen Sitzgeometrie und der elektronischen Sram Force AXS-Schaltung bereitet das Gravelbike auf jedem Terrain großen Fahrspaß.

  • Gewicht: 8,4 kg (Größe L)
  • Antrieb: Sram Force AXS 1x12, 40T x 10-44
  • Laufrad: Oquo RC25
  • Bereifung: Pirelli Cinturato Gravel H, 40 mm
  • Preis: 5999 Euro

Pearl Gravel SL Evo Air

Das Pearl Gravel Evo Air ist tatsächlich so leicht, dass es samt Shimanos GRX Di2 bereits unter der 8-kg-Marke fällt. Ein echtes Leichtgewicht in dem Segment, die Ähnlichkeiten zu einem reinen Renner sind nicht zu übersehen. Die Geometrie ist auf Performance ausgelegt, ein Tretlager mit übergroßem Durchmesser soll für eine verbesserte Kraftübertragung sorgen. Reifenbreiten von 25 mm bis 47 mm bieten ein breites Einsatzspektrum.

  • Gewicht: 8,7 kg (Größe M)
  • Antrieb: Shimano GRX Di2
  • Laufrad: Newman
  • Bereifung: Schwalbe G-One RS, 40 mm
  • Preis: 5990 Euro

BMC Urs 01 One

Billig ist das BMC Urs 01 One sicherlich nicht. Für 11.999 Euro bekommt der Kunde ein High-End-Gravelbike, welches nur knapp unterhalb der 9-kg-Grenze liegt. Dafür ist das Bike aber mit allerlei Top-Komponenten ausgestattet, wie der Sram Red XPLR-Schaltgruppe und den dazugehörigen Zipp 101 XPLR-Laufrädern. Ein gefederter Vorbau und 44 mm breite Pneus runden das Gesamtpaket ab.

  • Gewicht: 8,9 kg (Größe M)
  • Antrieb: Sram Red XPLR AXS 1x12, 38T x 10-52 Sram XX SL Eagle
  • Laufrad: Zipp 101 XPLR
  • Bereifung: WTB Raddler, 44 mm
  • Preis: 11.999 Euro

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