Diese schlanke Anordnung der 4 Zylinder hat sich historisch nicht durchgesetzt, diese Alternative zur Telegabel ebenso wenig. Umso exotischer und interessanter ist die Magnolia 4 von Designer JT Nesbitt und den Bienville Studios in New Orleans, als Neuentwicklung in den 2020er-Jahren – und mit 1.750 Kubik.
Im letzten Jahrhundert gab es zahlreiche Vorstöße einiger Motorrad-Hersteller, 4 Zylinder längs anstatt quer in Reihe im Rahmen anzuordnen. Insbesondere in den USA, mit alten Marken wie Ace, Pierce, Cleveland, Henderson und Indian. Die Magnolia 4 sieht auf den ersten Blick aus wie eines der klassischen Originale – doch sie ist tatsächlich eine komplette Neuentwicklung.
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Magnolia 4 mit 4 Zylindern hintereinander
Vor allem wegen der suboptimalen Fahrtwindkühlung der hinteren Zylinder setzten sich quer eingebaute Reihenvierzylinder-Motoren mit deutlich besser verteilter Luftanströmung durch. Zylinder hintereinander, da gibt es aktuell nur 3 wassergekühlte bei der Triumph Rocket. Einen Zylinder mehr hat die Magnolia 4, mit entsprechend expliziter Modell-Bezeichnung. Hier sind die 4 Zylinder luft-ölgekühlt, mit Kühlrippen am gefrästen Aluminium-Gehäuse und zugunsten der klassischen Ästhetik ohne externen Kühler.
Luft-ölgekühlte 1.750 Kubik, variable Kurbelwelle und Königswelle
Weitere Motor-Eckdaten der Magnolia 4 sind die langhubig angelegten 1.750 Kubikzentimeter Hubraum und jeweils 2 Ventile pro Zylinder. Der Ventiltrieb läuft per Königswelle über eine obenliegende Nockenwelle (ohc). Eine Besonderheit ist das angeblich variable Layout der Kurbelwelle. Somit sind die Hubzapfen mitsamt Zündfolge, Motorcharakter und -klang frei wählbar. Was bislang fehlt, sind genaue Daten wie etwa Bohrung und Hub, Verdichtung sowie, last but not least, Leistung und Drehmoment.
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3-Gang-Getriebe mit Handschaltung und Fliehkraftkupplung
Aus heutiger Sicht unkonventionell ist zudem das Getriebe der Magnolia 4 mit nur 3 Gängen und Schalthebel oben auf dem Tank. Es ist kombiniert mit einer Fliehkraftkupplung und mit einem zusätzlichen Schwungrad zum Ausgleich der durch die Einbaulage des Motors bedingten Kippbewegungen um die Längsachse bei Lastwechseln. Und noch eine Besonderheit in der heutigen Zeit: Die Magnolia hat keine Batterie, also auch keinen Elektrostarter, sondern nur einen Kickstarter – hardcore-oldschool. Per Kette läuft der Endantrieb zum Hinterrad, wobei diese Motor-Einbaulage eigentlich für Kardan prädestiniert ist.
Magnolia 4 mit Aluminium-Brückenrahmen und Trommelbremsen
Ebenso konsequent klassisch arrangiert sind die Trommelbremsen der Magnolia 4. Immerhin handelt es sich bei den Rädern um vergleichsweise moderne Ausführungen aus Aluminiumguss. Weit weg von Standard ist die Chassis-Konstruktion der Magnolia 4, ausgehend vom Brückenrahmen aus gefrästen Aluminium-Profilen über den langen, mittragend aufgehängten Vierzylinder-Motor.
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Designer JT Nesbitt und seine exotischen Radaufhängungen
Für beide Radaufhängungen der Magnolia 4 kommen ähnlich erscheinende Leichtbau-Schwingen, gefräst aus Aluminium, zum Einsatz. Vorn als Misch-Konzept aus Springergabel und Hossack-Gabel/BMW Duolever, hinten im angetäuscht starren Rahmenheck. Die Stoßdämpfer vorn und hinten sowie das zusätzliche dritte direkt unter dem Solo-Sattel kommen dank Pneumatik ohne äußere Federn aus. Designer JT Nesbitt ist für derartige, unorthodoxe Motorrad-Fahrwerke bekannt, ähnliche Konzepte von ihm sind unter den Namen Curtiss oder Confederate bekannt. An den Radachsen der Magnolia 4 stehen jeweils circa 120 Millimeter Federweg zur Verfügung. Zu den Reifengrößen liegen bisher keine Angaben vor, Tankinhalt und Gesamtgewicht sind ebenfalls noch unbekannt.
Limited Edition – 12 Magnolia 4 für jeweils 200.000 Dollar
Obwohl die Magnolia 4 bisher nur virtuell als CAD-Konstruktion existiert, nehmen die Bienville Studios in New Orleans (USA) bereits Reservierungen für die geplante Kleinserie entgegen. Sogar ein Online-Konfigurator für Farbvarianten und Original-Zubehör wie Koffer oder Windschild steht zur Verfügung. Und das, obwohl die Magnolia 4 als Limited Edition auf nur 12 Exemplare begrenzt ist und verbindliche Liefertermine noch nicht genannt werden können. Im Juli 2024 lagen angeblich bereits 3 Reservierungen vor. Voraussichtlicher Preis der Magnolia 4: circa 200.000 US-Dollar. In diesem Kontext eher als Randnotiz: ohne ABS und ohne Straßenzulassung, jedenfalls würde das für die Europäische Union gelten.
Fazit
Auf den ersten Blick erinnert die Magnolia 4 mit ihren 4 hintereinander angeordneten Zylindern an entsprechende Motorräder aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Und genau das ist die Absicht des Designers JT Nesbitt von den Bienville Studios in New Orleans (USA). Bisher existiert die Magnolia 4 nur virtuell als CAD-Konstruktion, doch angeblich ist eine Kleinserie mit 12 Exemplaren geplant. Voraussichtlicher Preis: circa 200.000 US-Dollar. Bisher bekannte technische Details sind luft-ölgekühlte und langhubige 1.750 Kubik, 3-Gang-Getriebe mit Fliehkraftkupplung und Handschaltung sowie die aufwendigen, exotischen Radaufhängungen vorn und hinten. © Motorrad-Online
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