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BMW hat nach einem am Montag (20.5.2024) veröffentlichten Bericht des US-Senats mindestens 8.000 Mini Cooper-Fahrzeuge in die USA eingeführt, die elektronische Komponenten eines verbotenen chinesischen Lieferanten enthalten. Nicht der einzige Fall.

Der Bericht des Senatsausschusses für Finanzen, geleitet von Ron Wyden, ergab, dass BMW bis mindestens April 2024 weiterhin Fahrzeuge mit Teilen des chinesischen Lieferanten importierte, obwohl dies durch ein Gesetz von 2021 verboten ist.

In einer E-Mail erklärte BMW, dass das Unternehmen "Maßnahmen ergriffen hat, um den Import der betroffenen Produkte zu stoppen." Der Autobauer kündigte außerdem eine Serviceaktion an, um die betroffenen Teile auszutauschen und betonte seine strengen Standards und Richtlinien in Bezug auf Beschäftigungspraktiken, Menschenrechte und Arbeitsbedingungen, die alle direkten Lieferanten einhalten müssen.

Selbstkontrolle der Autohersteller reicht nicht

Das US-Gesetz Uyghur Forced Labor Prevention Act (UFLPA) wurde 2021 verabschiedet, um den Import von Waren aus der chinesischen Region Xinjiang zu unterbinden, die möglicherweise mit Zwangsarbeit von Uiguren hergestellt wurden. China bestreitet diese Vorwürfe.

"Die Selbstkontrolle der Automobilhersteller ist offensichtlich unzureichend", sagte Wyden und forderte die Zoll- und Grenzschutzbehörde auf, "konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Durchsetzung zu verstärken und gegen Unternehmen vorzugehen, die die Nutzung von Zwangsarbeit in China unterstützen." Die Zoll- und Grenzschutzbehörde äußerte sich nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zunächst nicht dazu.

LAN-Transformatoren auf der schwarzen Liste

Das Senatspapier enthüllt, dass Bourns Inc., ein in Kalifornien ansässiger Automobilzulieferer, Komponenten von der Sichuan Jingweida Technology Group (JWD) bezogen hatte. Dieses chinesische Unternehmen wurde im Dezember auf die UFLPA-Entity-Liste gesetzt, was bedeutet, dass seine Produkte als mit Zwangsarbeit hergestellt gelten. Vom kalifornischen Zulieferer gingen JWD-Teile an die Lear Corp, einen direkten Lieferanten für BMW sowie Jaguar Land Rover. Bourns informierte Lear im Januar darüber, dass elektronische Komponenten, sogenannte LAN-Transformatoren, von JWD hergestellt und in den USA verboten seien. Am 11. Januar gingen die Informationen von Lear an BMW, Jaguar Land Rover, Volvo und Volkswagen über die verbotenen Komponenten. BMW habe, so das Senatsgremium, "anscheinend erst nach mehrfachen detaillierten Anfragen des Ausschusses an Lear und deren OEM-Kunden, einschließlich BMW, über ihre Beziehung zu JWD mit den Importen aufgehört."

VW hat JWD-Teile ersetzt

Deutlich früher hat Jaguar Land Rover, die auch Ersatzteile mit JWD-Komponeten importierten, reagiert. Der Autohersteller habe "sofort alle Sendungen der beiden betroffenen Ersatzteile einstellt." Die Ersatzteile sollen vernichtet werden.

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Im Februar bestätigte Volkswagen, dass mehrere tausend Porsche-, Bentley- und Audi-Fahrzeuge in US-Häfen festgehalten wurden, weil ebenfalls ein chinesisches Bauteil gegen Anti-Zwangsarbeitsgesetze verstoßen hatte. Laut Senatsbericht enthielten die Modelle ebenfalls JWD-Elektronikkomponenten, die VW freiwillig der Zoll- und Grenzschutzbehörde gemeldet hatte. Volkswagen erklärte, dass es die Teile in allen an US-Häfen festgehaltenen Fahrzeugen ersetzt habe und "Anschuldigungen wegen Menschenrechtsverletzungen sehr ernst nimmt und sich verpflichtet fühlt, die Verwendung von Zwangsarbeit in unserer Lieferkette zu verhindern."  © auto motor und sport

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